Kein Pass? Kein Problem!
Dieser Mann rettet deine Ferien

Ist der Pass abgelaufen, kann es schwierig werden mit dem Fliegen. David Squindo schafft Abhilfe. Er leitet das Notpassbüro am Flughafen Zürich.
Publiziert: 11.08.2024 um 09:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2024 um 12:59 Uhr

In 90 Minuten geht der Flieger nach Wien. Die Reise ist eine Überraschung, weil Roberto* heute Geburtstag hat. Am Check-in bemerken seine Frau und er jedoch, dass sein Pass abgelaufen ist, die Identitätskarte hat er nicht dabei. 

In der hintersten Ecke des Flughafens Zürich, gleich neben dem Starbucks, findet Roberto Hilfe: beim Notpassbüro. Hier trifft er auf David Squindo (55), Leiter des Notpassbüros und seit 33 Jahren bei der Kantonspolizei Zürich. Er sagt: «Besonders in der Ferienzeit steigt die Nachfrage.» Dann würden jeweils zwei Mitarbeitende den Schalter bedienen. Trotzdem bilden sich manchmal Schlangen.

Für 150 Franken sind die Ferien gerettet

An diesem Donnerstag ist es verhältnismässig ruhig, Roberto wird sofort bedient. Nachdem Squindo seine Personalien aufgenommen und die Daten abgeglichen hat, stellt sich Roberto für das Passfoto vor eine der zwei grossen Kameras. Nach einer guten Viertelstunde hält er seinen provisorischen Pass in den Händen. Kostenpunkt: 150 Franken.

David Squindo, Gruppenleiter des Notpassbüros, hält einen provisorischen Notpass in der Hand.
Foto: Siggi Bucher
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Der Notpass unterscheidet sich vor allem durch den dicken weissen Balken im unteren Drittel – und dass er nicht biometrisch ist, also keine elektronischen Daten beinhaltet. Besonders für Reisende in die USA ist das ein Problem, denn für die Einreise wird ein biometrischer Ausweis verlangt. 

«Es ist ein sehr dankbarer Job»

Pro Jahr stellt das Notpassbüro am Flughafen Zürich etwa 8000 Notpässe aus. In den Monaten April und Juli ist die Nachfrage am grössten – mit jeweils etwa 1100 Pässen. Laut Squindo sind es in den letzten Jahren viele Reisende nach England gewesen: «Dass England wegen des Brexits nicht mehr zur EU gehört und man darum für die Einreise einen gültigen Pass braucht, ist noch nicht ganz bei allen angekommen», so Squindo.

Trotzdem: «Es ist ein sehr dankbarer und zufriedenstellender Job. Man macht die Menschen glücklich, wenn man ihnen helfen kann», sagt Büro-Leiter Squindo. Manche Reisende seien so dankbar, dass sie vom Ferienort eine Postkarte schicken. Das Team hat sie im Büro an die Wand gehängt. Wer weiss, vielleicht trifft schon bald eine Postkarte aus Wien ein.

* Name geändert 

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