Grosses Fest nach grossem Frust
Beachvolleyballerin Mäder feiert romantische Hochzeit

Im Juni verpasst sie die Olympia-Qualifikation. Jetzt gibt Beachvolleyballerin Joana Mäder ihrem Stefan in einer romantischen Zeremonie das Jawort. Wie es sportlich weitergeht, will sie bis Ende Jahr entscheiden.
Publiziert: 18.09.2024 um 23:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2024 um 07:21 Uhr

Auf einen Blick

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Nadine Gerber
Nadine Gerber
Schweizer Illustrierte

Die Sonne scheint vom Himmel, die Braut im weissen Prinzessinnenkleid, bestickt mit feinen Blüten, strahlt. Endlich. Nach der verpassten Olympia-Qualifikation im Juni kann Beachvolleyballerin Joana Mäder (32) wieder lachen. In der Kapelle des Schlosses Spiez gibt sie ihrer grossen Liebe, Eishockeyprofi Stefan Mäder (34) in einer romantischen Zeremonie das Jawort. Vor 100 Gästen zelebriert das Paar seine Liebe.

Die freie Zeremonie leitet Melanie Mühlmatter, die Frau eines Cousins von Stefan Mäder. Ihr erster Einsatz als Traurednerin. «Wir haben sie vielleicht ein bisschen ins kalte Wasser geworfen», meint Joana Mäder lachend. «Doch uns war wichtig, dass es jemand aus der erweiterten Familie ist, jemand, der uns gut kennt.» – «Und sie hat es grossartig gemacht», ergänzt Ehemann Stefan. «Perfekt auf uns zugeschnitten, persönlich und sehr emotional. Es war sehr berührend.»

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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Nervös ist Joana Mäder alleine den kurzen Weg vom Schloss zur Kapelle gegangen. «In der Nacht vor der Hochzeit habe ich nicht sehr tief geschlafen. Ich fragte mich, ob ich nichts vergessen habe. Die Nervosität kam aber erst, als mir die Sigristin die Tür zur Kapelle aufhielt. Ich hoffte, dass ich nicht über mein Kleid falle.» Wieder lacht sie. Und ergänzt: «Das Gleiche hoffte ich auch für meinen Vater Erich. Es hat mir viel bedeutet, mit ihm den Weg durch die Kirche zu Stefan zu gehen. Er ist schon 81 und hatte einige gesundheitliche Probleme. Er hat es super gemacht.»

Privates Highlight für Joana Mäder.
Foto: Sven Thomann
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Facebook spielt Amor

Nervös ist auf der anderen Seite auch ihr Stefan. «Es ist krass, wie lange fünf Minuten sein können. Wenn man allein da vorne steht, vor der ganzen Gesellschaft.» Seine Göttikinder in der ersten Reihe wollen ihm die Wartezeit verkürzen, doch die Eltern halten die Bande zurück. «Als das erste Lied anfing, wusste ich, jetzt kommt sie. Da wurde ich noch nervöser. Zum Glück dauerte das Lied eine ganze Weile, lief auch noch, als Joana schon neben mir stand. Das half.» Für einen Gänsehautmoment sorgt auch die Sängerin: Sie präsentiert einen Song, den sie extra für Joana und Stefan geschrieben hat. Kennengelernt haben sich die beiden – zeitgemäss – über Facebook. 2017 hat Stefan Joana angeschrieben, ihr viel Glück für ein anstehendes Trainingslager gewünscht. Geantwortet hat Joana erst 22 Monate später – 2019. Doch dann gehts schnell, schon eine Woche später kommts zum ersten Date. Zwei Jahre danach die Verlobung. Heiraten wollen sie eigentlich schon letztes Jahr. 

Doch Joana verletzt sich an der WM in Rom schwer an der Schulter. «Joana hat sich viele Gedanken gemacht. Wie geht es weiter? Wo mache ich die Operation? Wo die Physio? Das konnte man alles nicht schieben», erinnert sich Stefan Mäder. «Was wir aber verschieben konnten, war die Hochzeit.» – «Wir haben eine Nacht darüber geschlafen und dann gesagt, dass das die richtige Entscheidung ist. Ich hatte nicht die Kapazität, mich um ein Hochzeitsfest zu kümmern», ergänzt seine Frau. So geben sie sich im Frühling 2023 zivil im kleinen Kreis das Jawort.

Im Juli dann der nächste Rückschlag. Der ganze Einsatz, den Joana geleistet hat, um wieder fit zu werden und an die Weltspitze zurückzukehren, reicht nicht aus. Sie und ihre Teampartnerin Anouk Vergé-Dépré (32) verpassen die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris. «Die ganzen Emotionen haben mich eingeholt», erzählt Joana Mäder. «Ich habe seit dem Unfall einfach funktioniert, alles gegeben.» Ohne Verletzung – ist sie überzeugt – hätten sie den Startplatz geholt. «Im ersten Moment war es wirklich schlimm. Dann etwas besser. Und dann, während der Spiele, noch einmal schlimm. Ich habe die Bilder gesehen und wäre so gern dort gewesen.»

Der Fokus auf ihren privaten Höhepunkt hilft ihr, das Tief zu überwinden. Das verschobene Hochzeitsfest ist ein Tag, «den ich nie wieder vergessen werde». Die Party steigt im Hotel Eden, ebenfalls in Spiez. Liebevoll dekoriert mit bunten Blumen, Gläsern, Kerzen und Perlen von Joanas Mami Esther. «Sie liebt alles Kreative.» Es gibt Rindsfilet, ein riesiges Dessertbuffet, Spiele und Darbietungen. Bis um drei Uhr morgens tanzen, feiern und lachen die Eheleute mit ihren Liebsten.

Mäder braucht Abstand

Entscheidung für die Zukunft. Jetzt sind sie zurück im Alltag. Für Stefan Mäder hat die Eishockeysaison mit dem EHC Visp begonnen. Die Flitterwochen müssen warten. «Wir planen irgendwann eine schöne, längere Reise», erzählt Joana. «Es müssen ja keine Flitterwochen sein.» Ihre Saison ist vorbei. Auf den Olympia-Frust folgt die berufliche Trennung von Teamkollegin Anouk nach acht gemeinsamen Jahren. Joana braucht ein bisschen Abstand. «Ich möchte mir klar werden, ob ich mir noch einmal vorstellen kann, im Volleyball voll anzugreifen. Und mit wem. Ob auch Olympia 2028 ein Thema ist. Da gebe ich mir jetzt Zeit. Ich wollte zuerst die schönen privaten Momente geniessen.»

Ende Monat wird zudem gezügelt. Das Ehepaar hat sich ein Einfamilienhaus gekauft, zieht von der gemeinsamen Wohnung in Thun ins Eigenheim nach Niederbipp BE. Auch eine Familie wünschen sich die beiden. Irgendwann. «Im Moment ist unser Leben noch zu nah am Spitzensport», sagt Stefan Mäder. «Wann der Zeitpunkt kommt, lassen wir offen.» Der Grundstein ist mit Hochzeit und neuem Haus auf jeden Fall gelegt.

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