Mit 38 so fit wie nie
Die «Kobra» Gjergjaj hat noch nicht genug

Der Schweizer Boxer Arnold Gjergjaj kämpft am Samstag um den WBF-Weltmeistertitel. Mit Blick spricht er über seine Ziele, seine Zukunft, die Familie und was ihn auch mit 38 noch antreibt.
Publiziert: 01.09.2023 um 14:54 Uhr
|
Aktualisiert: 02.09.2023 um 13:00 Uhr
Björn Lindroos

Arnold Gjergjaj gehört mit 38 Jahren nicht mehr zu den Jungspunden der Boxszene. Doch es macht ihm nichts aus. Denn der Mann mit dem Kampfnamen «Kobra» ist hungriger als je zuvor.

«Ich bin in der besten Form meines Lebens», erzählt Gjergjaj im Gespräch mit Blick. Am Samstag kämpft er im Landgasthof im baslerischen Riehen um den WBF-Weltmeistertitel im Schwergewicht (ab 91 kg). Gegner ist der acht Jahre jüngere Belgier Bilal Laggoune (30). Ein ehemaliger Europameister im Cruisergewicht mit einer Bilanz von 26 Siegen und drei Niederlagen.

100'000 Franken Ausgaben

«Er ist ein super Gegner», sagt Gjergjaj, der selbst einen Kampfrekord von 36 Siegen und drei Niederlagen aufweist, über seinen Widersacher. Der erfahrene Schweizer ist aber zuversichtlich, dass er den Ring als Sieger verlassen wird.

Arnold Gjergjaj boxt auch im Alter von 38 Jahren noch auf Top-Niveau.
Foto: Sven Thomann
1/8

Für den Kampf haben Gjergjaj und sein Team nochmals alles in die Waagschale geworfen. Der Event mit insgesamt vier Profikämpfen und diversen Show-Acts soll rund 100'000 Franken gekostet haben.

Die Familie im Rücken

Ausserdem hat der Boxer seinen Job momentan auf Eis gelegt, um sich voll auf den Sport zu konzentrieren. Neben dem Ring führt Gjergjaj eine Tankstelle in Basel, derzeit schmeisse seine Frau den Laden.

Und auch für die Karriere sei seine Frau sehr wichtig: «Sie unterstützt mich und hält mir den Rücken frei. Ich habe eine tolle und starke Frau», schwärmt der Basler von seiner besseren Hälfte. Und Sohn Rio (6) warte bereits darauf, dass sein Papi den Gurt für den WM-Titel mit nach Hause bringt.

Lukratives Angebot aus London

Mitte August hätte Gjergjaj die Chance auf einen Auftritt auf der ganz grossen Bühne gehabt. Ihm lag ein lukratives Angebot vor, als Vorkämpfer von Superstar Anthony Joshua (33) in der O2-Arena von London gegen den britischen Boxer Dereck Chisora (39) anzutreten.

Weil man laut Schweizer Reglement aber nicht zwei Profikämpfe in solch kurzer Zeit absolvieren darf, musste er absagen. Die Vorbereitungen für den Titelkampf in Riehen waren bereits zu weit fortgeschritten. Gegen grosse Namen zu kämpfen, sei in Zukunft aber weiterhin sein Ziel, so Gjergjai.

Die Leidenschaft als Antrieb

Doch was treibt die «Kobra» auch mit 38 Jahren noch an? «Ich habe immer noch meine Ziele, das Boxen ist meine grosse Leidenschaft und arbeiten kann ich ja noch mein ganzes Leben lang», erzählt er lachend. Ausserhalb des Rings gibt Gjergjaj zudem noch Kindern Boxunterricht und arbeitet mit Schulen zusammen.

Im Ring gilt derweil eine ehrgeizige Devise: «Verlieren ist in diesem Sport ein Tabu.» So auch am Samstag.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?