Unumstrittener Champion ist der Box-Goldesel
Jetzt wollen alle mit «Canelo» an die grosse Kohle

Saul «Canelo» Alvarez hält die wichtigsten WM-Titel im Supermittelgewicht und schreibt damit Geschichte. Für jeden Kampf sackt der Mexikaner mehrere Millionen Dollar ein – das wollen seine Gegner ausnutzen.
Publiziert: 09.11.2021 um 17:12 Uhr
Sven Micossé

«Ich habe weder einen Thron noch eine Königin und niemand, der mich versteht. Aber ich bin immer noch der König.» Zu diesem mexikanischen Lied schreitet Saul Alvarez am Samstagabend zum Ring. Sein Platz auf dem Thron ist klar, nachdem er sich gegen Caleb Plant zum unumstrittenen Weltmeister gekrönt hat. Finanziell ausgesorgt hat er schon lange. Das wollen nun auch seine Konkurrenten ausnutzen.

Dank seinem K.o.-Sieg gegen Plant hält der 31-Jährige die WM-Titel der Verbände WBA, WBC, WBO und IBF im Supermittelgewicht. Nur fünf Boxer schafften dies vor ihm, in seiner Gewichtsklasse ist er gar der Erste. Im Jubeltrubel posiert Alvarez mit einer goldenen Krone und versucht all seine zahlreichen Gürtel auf einmal zu tragen. Nicht nur sportlich ist er der König, sondern auch was die Geldbörse anbelangt.

Rekord-Vertrag über 365 Millionen Dollar

2018 schloss Alvarez einen Rekord-Vertrag mit dem Streamingdienst Dazn über 365 Millionen US-Dollar für elf Kämpfe ab. Zwei Jahre später klagte er sich aus der Vereinbarung und trennte sich von seiner Promotion-Firma. Als «Free Agent» darf er jeden Kampf und den Zahltag selbst aushandeln. Die Zahlen sprechen stets für ihn, denn «Canelo» lockt die Box-Massen in die Hallen und vor den Fernseher. Erst im vergangenen Mai sorgte er mit seinem Kampf gegen Billy Joe Saunders in Arlington, Texas vor 73’126 Zuschauern für einen Rekord-Fight in den USA.

Saul «Canelo» Alvarez hat sich am vergangenen Samstag den IBF-Gürtel geschnappt.
Foto: keystone-sda.ch
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Mindestens 40 Millionen US-Dollar soll der Mexikaner für seinen Kampf vom letzten Wochenende verdient haben, während Gegner Plant zehn Millionen einsackt. Dieser Fakt ruft zahlreiche Boxer auf den Plan. Denn für einen Kampf gegen den unumstrittenen Champion rechnen sich die Promoter stets einen guten Zahltag aus.

Sport als Verteidigung

Sein Weg zum Goldesel des Boxens war ein langer. Mit 13 Jahren entdeckte er den Sport für sich. Einerseits, weil drei seiner sieben Geschwister boxten und andererseits, weil er sich gegen Mitschüler wehren wollte, die ihn wegen seines Aussehens mobbten. Später entstand auch deswegen sein Übername «Canelo» (deutsch: Zimt) – ein in Mexiko geläufiger Spitzname für rothaarige Personen.

Als Alvarez seine Karriere begann, schien er lange unbesiegbar zu sein. Erst in seinem 44. Profikampf verlor er gegen den grossen Floyd Mayweather Jr. (44) nach Punkten. Seitdem zeigt seine Kurve aber steil nach oben, seine beiden Schlachten gegen den Kasachen Gennady Golovkin gelten als legendär. In seiner Heimat gilt er als absoluter Mega-Star.

Leben ausserhalb des Rings ist privat

Sein Leben ausserhalb des Rings hält Alvarez gerne privat, aber er gilt auch als Familienmensch – und die ist gross. Er ist Vater von drei Töchtern und einem Sohn, alle von verschiedenen Müttern. Die Kinder sollen mit ihm auf seinem grossen Anwesen in Guadalajara leben, wo er so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringt. Doch sein Ziel ist klar: «Ich will einer, der Besten aller Zeiten sein», wie er nach seinem Erfolg am Samstag sagt. Ein Ziel, dass er bereits erreicht haben dürfte.

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