«Habe Michel Riesen für seinen Schuss bewundert»
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Marc Wieser über sein Vorbild:«Habe Michel Riesen für seinen Schuss bewundert»

Letzte Chance für HCD-Dauerbrenner Marc Wieser?
Der Spengler-Cup-Titel ist noch auf seiner Bucketlist

Ist es seine letzte Chance? Ein Spengler-Cup-Titel fehlt Marc Wieser noch in seiner Karriere. Doch sein Vertrag läuft aus, und er weiss noch nicht, ob und wie es weitergeht in Davos. Anfang Jahr möchte er Gewissheit, eine Hinhalte-Taktik würde den 36-Jährigen verärgern.
Publiziert: 26.12.2023 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2023 um 13:05 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Seit der HC Davos letztmals den Spengler Cup gewonnen hat, ist eine gefühlte Ewigkeit vergangen: 2011 feierten die Gastgeber ihren letzten Turnier-Titel. Nun könnte man denken, dass die beiden Identifikationsfiguren Marc Wieser (36) und Andres Ambühl (40) vor zwölf Jahren bei diesem Triumph auf dem Eis standen, weil sie ebenfalls seit einer gefühlten Ewigkeit im HCD-Dress auflaufen.

Doch das ist ein Irrtum: Just in jener Saison versuchten beide Bündner ihr Glück in der Ferne. Wieser stürmte für den EHC Biel, Ambühl für die ZSC Lions. Sie mussten zuschauen, wie ihre HCD-Kumpels die Trophäe stemmten. Leitwolf Ambühl war immerhin beim Turniersieg von 2006 mit an Bord. Wieser hingegen fehlt dieser Erfolg noch in seiner Karriere. Hat er dieses Jahr die letzte Chance dafür?

Der Vertrag des Routiniers läuft nach dieser Saison aus. Wie es mit ihm weitergeht? Wieser hat keine Ahnung. «Bis jetzt habe ich noch kein Interesse des Klubs gespürt, dass man den Vertrag verlängern möchte», sagt der Stürmer. Wieser ist bewusst, dass er auf dieser Prioritätenliste nicht weit oben steht. Mit jüngeren Spielern wie Dominik Egli (25) oder Davyd Barandun (23) wurde zuletzt die Zukunft geregelt. Die Zuzüge von Luca Hollenstein (23), Nico Gross (23, beide von Zug) und Rückkehrer Tino Kessler (27, von Biel) wurden schon im November vermeldet.

Der Vertrag von HCD-Stürmer Marc Wieser läuft nach dieser Saison aus.
Foto: Pius Koller
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Wieser möchte Gewissheit bis im Januar

«Das Alter ist für einen Sportchef diesbezüglich schon ein entscheidendes Thema», weiss Wieser. Wie wohl auch die Frage, wann und ob man einen Wandel einleiten möchte. Für ihn selbst aber ist das Alter einfach eine Zahl. Der Familienvater ist sich bewusst, dass er keinen Kontrakt über drei Jahre mehr zum Ziel haben kann. Eine Saison aber würde Wieser gern noch beim HCD anhängen.

Obwohl ihn die offene Vertragssituation nicht ablenke – bis Anfang Jahr möchte er Bescheid wissen, «dann hätte ich gern Gewissheit». Eine Hinhalte-Taktik würde ihn verärgern. Zumal es in seinem Fall um die grosse Frage geht: Ist es sonst das Karriereende? Falls sich ein anderer Klub wirklich um ihn bemüht und allenfalls sogar einen Zweijahresvertrag offeriert, Wieser wäre nochmals offen für einen Wechsel.

Die einstige Flügelfräse, die in seiner Laufbahn vor grösseren Verletzungen stets verschont geblieben ist, ist zu einem Rollenspieler geworden. «Entscheidet sich ein Sportchef aber dazu, mit fünf ausländischen Stürmern in eine Saison zu gehen, dann ist man nur noch Beilage.» Dass er aber durchaus noch das Zeug dazu hat, um mehr als das zu sein, bewies Wieser bereits in dieser Saison. Eigentlich in der vierten Linie eingeplant, hat sich der zweitälteste Spieler des Teams kontinuierlich nach vorne gekämpft. «Mein persönliches Ziel war es, den Stürmern der vorderen Linien Druck zu machen.» Das ist ihm gelungen.

Den Trophäen-Platz in der Vitrine reserviert

Doch wie fürs Team war es auch für ihn bisher ein Auf und Ab. Es läuft Wieser noch nicht so geschmeidig wie in der letzten Saison, «sondern einfach ganz okay». Er erklärt, dass sich das Spielsystem des neuen Trainers Josh Holden (45, Ka/Sz) in gewissen Bereichen völlig unterscheidet von jenem seines Vorgängers Christian Wohlwend (46, Ajoie). Es braucht seine Zeit, bis diese Automatismen wieder greifen. Um endlich wieder den Spengler Cup gewinnen zu können, muss es funktionieren.

Das höchste der Gefühle bisher war für Wieser eine Final-Qualifikation 2009, doch der HCD scheiterte an Minsk. «Dieser Turniersieg steht noch auf meiner Bucketlist. In meiner Vitrine ist ein Platz reserviert für die Trophäe, das spornt mich an.» Dankbar ist er dafür, dass seine beiden Töchter Ella (4) und Nola (2½) nun ein Alter erreicht haben, in dem sie verstehen, was sein Job ist, und mit ihrem Papa mitfiebern, wenn sie an den Spielen sind. «Der Spengler Cup ist das Highlight für die ganze Familie», so Wieser. Und sie wächst noch an: Im Februar werden Wieser und seine Frau Ursina zum dritten Mal Eltern.

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