Erster Sieg im dritten WM-Spiel

Hockey-Nati schlägt Dänemark in Overtime!

Das Spiel: Endlich. Der ersehnte Sieg. Meister Blum hämmert den Puck in der Verlängerung ins Tor. Und Nino Niederreiter, der Teufelskerl. Mit der Brechstange, einem Tor und einem Assist rettet er uns im letzten Drittel in die Verlängerung. Mannometer, war das knapp. Zuvor: Zittern. Und noch mehr Zittern.

Der Reihe nach: Die Verunsicherung verbreitet sich im Schweizer Lager wie eine Frühlingsgrippe. Schon während der ersten Unterzahl kassieren wir das 0:1. So einfach geht das: Ein Schuss von der blauen Linie, im Zentrum lenkt ein Spieler ab – Tor. Dann sind wir in Überzahl so schwach auf der Brust, dass die Dänen fast noch einen Shorthander nachlegen. Unterirdisch.
Wir nehmen dann etwas Fahrt auf, als Schäppi und Marc Wieser mit Karacho ins Forechecking steigen, bringen aber den Puck nicht ins dänische Tor. Nicht mit Weitschüssen, nicht mit der Brechstange. Der dänische Kasten ist wie zugenagelt.

Als Marc Wieser nachsetzt, bekommt er von den kleinlichen (aber konsequenten) Schiedsrichtern eine Strafe. Kein gutes Zeichen, weil wir in Unterzahl so löchrig sind wie seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr. Diesmal bringen wir aber sogar den Puck mal aus der eigenen Zone, laufen dann aber aus unerfindlichen Gründen in einen Konter. In Unterzahl!

Die NHL-Dänen Eller, Hansen und Torschütze Ehlers nutzen diese Möglichkeit eiskalt. 0:2. Dann wird es zappenduster. Der leichte Anflug eines Aufbäumens bei Spielmitte, als der gute Schneeberger unseren NHL-Stürmer Niederreiter bedient – aber dem Churer klebt das Pech da noch am Stock. Wieder nix. 

0:2 liegen wir nach 40 Minuten zurück. Zeigen wir jetzt Charakter? Erstmal muss Reto Berra nach 7 Sekunden im Schlussdrittel raus, weil an seiner Ausrüstung was nicht stimmt. 22 Sekunden später darf er wieder in den Kasten. In der 44. Minute setzt Ambühl mit einem krachenden Check Jesper Jensen ausser Gefecht. Sieht fürchterlich aus, ist aber regelkonform. Sagen die Schiedsrichter.

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Die Initialzündung zum Comeback? In der 50. Minute trifft Yannick Weber, nachdem Moser und Niederreiter vorbereiten. Das tut ihm gut. Dann die Erlösung: 122 Sekunden vor Schluss erzwingt Niederreiter den Ausgleich, nachdem Diaz von der blauen Linie abdrückt. Durchpusten.

In der Verlängerung sind wir nicht nur besser - wir gewinnen endlich: Blum trifft nach einem gewonnenen Bully durch Ambühl.

0:30

In der Overtime:Hier schiesst Blum die Schweiz zum ersten WM-Sieg!

Da bleibt nur eine Frage: Warum nicht immer so druckvoll und überzeugend wie zum Schluss gegen Dänemark? Es geht doch.

Der Beste: Niederreiter (Sz). Endlich wird er für seine Anstrenungen belohnt. 

Die Pflaume: Eller (Dä) Guter Beginn, ab der 40. Minute nicht mehr sichtbar. Ein Ausfall.

Die Stimmen:
Schneeberger: «Das sind wichtige zwei Punkte. Wir haben den Dänen lange Zeit zu viel Raum gelassen. Das ist vielleicht das Resultat des bisherigen Turnierverlaufs, da ist man etwas gehemmt. Was möglich ist, haben wir am Schluss gesehen, als wir die Brechstange ausgepackt haben. Schön, endlich mal unsere Hymne zu hören!»

Moser: «Zufrieden? Nein. Wir wollten ja drei Punkte. Aber nach diesem Spielverlauf sind wir natürlich froh, dass wir mal gewonnen haben.»

Ambühl: «Warum wir in Unterzahl so viele Gegentore bekommen, ist unerklärlich.
Zu seinem Check gegen Jensen: «Natürlich will ich mit meinem Körperspiel ein Zeichen setzen, aber es ist natürlich nicht mein Ziel, dass einer mit der Trage vom Eis gebracht werden muss. Ein Foul? Denke nicht, vielleicht hatte ich etwas viel Tempo, aber es war kein Check gegen den Kopf.» Schlusswort Ambühl: «Noch einen hübschen Tag wünsche ich.»

Weber gegenüber «SRF»: «Wir spielen am besten, wenn wir das Messer am Hals haben.»

Fischer: «Ich bin enorm stolz auf die Spieler, sie haben wieder Moral gezeigt und einen Rückstand wettgemacht. Es freut mich für sie, dass sie diesmal mit einem Sieg belohnt wurden. Schwache Unterzahl: Klar, das müssen wir verbessern. Andererseits konnten wir im zweiten Drittel eine doppelte Unterzahl überstehen. Das war entscheidend. Das, und die Leistung von Reto Berra, der uns im Spiel gehalten hat.»