U20-Nati ohne Solothurner Top-Verteidiger
Eiszeit zwischen Verband und Supertalent Bichsel

Bald vier Monate sind seit dem Knatsch zwischen dem Hockey-Verband und Lian Bichsel vergangen. Und auch beim aktuellen U20-Aufgebot fehlt der Solothurner.
Publiziert: 12.11.2022 um 00:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2022 um 16:46 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Im Sommer wurde er von den Dallas Stars in der 1. Runde auf Position 18 gedraftet. Beim schwedischen Topteam Leksand ist Lian Bichsel mit 18 Jahren Stammspieler. Das 1,96 Meter grosse Supertalent zeigt Woche für Woche starke Leistungen, entwickelt sich prächtig. Doch in der U20-Nati, die derzeit beim 4-Nationen-Turnier in Monthey VS gegen die Slowakei, Norwegen und Deutschland spielt, fehlt sein Name.

Für Lian Bichsel wird bei den Dallas Stars ein Traum wahr
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Gänsehaut auf grosser Bühne:Für Lian Bichsel wird bei den Dallas Stars ein Traum wahr

Der Grund: Seit dem Knatsch im Sommer vor der U20-WM in Kanada verzichtet der Verband auf sein grösstes Talent. Damals hatte der Verteidiger nach dem harten Programm mit der Draft-Combine darum gebeten, erst in Kanada und ohne das Vorbereitungsturnier in Vierumäki (Fi) zum Team von Marco Bayer stossen zu dürfen, weil er eine Pause brauche.

NHL-Boss Gary Bettman gratuliert dem Schweizer Lian Bichsel (links) beim NHL Draft 2022 in Montreal.
Foto: AFP
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Der Verband war im Rahmen seiner «Team first»-Philosophie nicht bereit, diese Ausnahme für den Solothurner zu gewähren, und machte klar, dass man ihn nicht mehr berücksichtigen werde, wenn er dem Aufgebot nicht Folge leisten würde. Bichsel rückte nicht ein.

Seither sind bald vier Monate vergangen. Hat jemand einen Schritt zur Versöhnung oder einer Aussprache gemacht? Nein. Es herrscht seither absolute Funkstille.

«Keiner ist grösser als das Team»

Von beiden Seiten will man kein Öl mehr ins Feuer giessen. «Keiner ist grösser als das Team. Wir müssen unsere Philosophie auch gegenüber den Spielern einheitlich durchziehen», sagt Nati-Direktor Lars Weibel lediglich. Und Bichsels Agent Frédéric Holdener sagt: «Wir akzeptieren und respektieren den Entscheid des Verbandes.»

Die erfolgreichsten Schweizer der Draft-Geschichte
  • 1. Nico Hischier (2017, New Jersey Devils)
  • 5. Nino Niederreiter (2010, New York Islanders)
  • 9. Timo Meier (2015, San Jose Sharks)
  • 11. Kevin Fiala (2014, Nashville Predators)
  • 13. Sven Bärtschi (2011, Calgary Flames)
  • 14. Michel Riesen (1997, Edmonton Oilers)
  • 18. Lian Bichsel (2022, Dallas Stars)
  • 18. Mirco Müller (2013, San Jose Sharks)
  • 19. Luca Sbisa (2008, Philadelphia Flyers)
  • 24. Luca Cereda (1999, Toronto Maple Leafs)
  • 34. Tobias Stephan (2002, Dallas Stars)
  • 38. Roman Josi (2008, Nashville Predators)
  • 39. Tim Ramholt (2003, Calgary Flames)
  • 53. Noah Rod (2014, San Jose Sharks)
  • 57. Jonas Siegenthaler (2015, Washington Capitals)
  • 60. Janis Moser (2021, Arizona Coyotes)
2017 wurde Nico Hischier als Nummer 1 von den New Jersey Devils im Draft gezogen.
AP
  • 1. Nico Hischier (2017, New Jersey Devils)
  • 5. Nino Niederreiter (2010, New York Islanders)
  • 9. Timo Meier (2015, San Jose Sharks)
  • 11. Kevin Fiala (2014, Nashville Predators)
  • 13. Sven Bärtschi (2011, Calgary Flames)
  • 14. Michel Riesen (1997, Edmonton Oilers)
  • 18. Lian Bichsel (2022, Dallas Stars)
  • 18. Mirco Müller (2013, San Jose Sharks)
  • 19. Luca Sbisa (2008, Philadelphia Flyers)
  • 24. Luca Cereda (1999, Toronto Maple Leafs)
  • 34. Tobias Stephan (2002, Dallas Stars)
  • 38. Roman Josi (2008, Nashville Predators)
  • 39. Tim Ramholt (2003, Calgary Flames)
  • 53. Noah Rod (2014, San Jose Sharks)
  • 57. Jonas Siegenthaler (2015, Washington Capitals)
  • 60. Janis Moser (2021, Arizona Coyotes)
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In der Causa Bichsel gibt es nur Verlierer. Das Verrückte: Auf beiden Seiten wäre man eigentlich gesprächsbereit. Doch keiner will den ersten Schritt machen.

Beim Verband will man offenkundig nicht den Eindruck erwecken, einem Spieler nachzurennen. Auch wenn der Verteidiger noch zweimal bei einer U20-WM dabei sein könnte, schon bald ein Thema für die Nati von Patrick Fischer sein müsste und Talente derzeit rar sind. Und Bichsel konzentriert sich voll auf seine Karriere, die ihn schon bald in die NHL führen soll. So sehr es ihn schmerzt, kann er auch ohne Nati sein.

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