Wechselbad für Joren van Pottelberghe
In Biel auf dem Abstellgleis, bei der Nati gefragt

Das Nati-Aufgebot von Biel-Goalie Joren van Pottelberghe überrascht. Denn bei seinem Klub spielt er seit Wochen keine Rolle mehr.
Publiziert: 13.12.2023 um 09:57 Uhr
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Joren van Pottelberghe (26) durchlebt gerade eine schwierige Zeit. Bislang kommt er in dieser Saison beim EHC Biel gerade mal auf mickrige 7 Meisterschafts-Einsätze. Da bekommen sogar der junge Lausanne-Goalie Kevin Pasche (10), die klare HCD-Nummer-2 Gilles Senn (9) und Rappis Gelegenheits-Keeper Robin Meyer (8) mehr Vertrauen.

In den vergangenen Wochen ist die Lage für unsere Nummer 3 der WM 2023 so richtig verzwickt geworden: Sein letzter Einsatz mit Biel geht auf den 17. November (3:2 n.V. gegen Kloten) zurück. «JvP» ist somit seit fast einem Monat ohne Matchpraxis – während sein finnischer Konkurrent Harri Säteri (33) gerade der meist forcierte Goalie der Liga ist. «Klar ist es derzeit etwas schwierig für mich, aber ich versuche trotzdem, das Beste aus der Situation zu machen», sagt Van Pottelberghe zur persönlichen Befindlichkeit.

Ist die Degradierung kein Zufall?

Womöglich ist der Zeitpunkt seiner Degradierung kein Zufall. Am 4. November wurde bekannt, dass Van Pottelberghe auf die nächste Saison zu Lugano wechseln wird. Seither befindet er sich in Biel mehr oder weniger auf dem Abstellgleis. Als müsste man ihn nun nicht mehr bei Laune halten oder fördern. Er selbst meint zu dieser Mutmassung: «Ob dies der Grund ist, weiss ich nicht, und darüber mache ich mir auch keine Gedanken. Das Einzige, was ich tun kann, ist mein Bestes zu geben und mich im Training zu zeigen.»

Bei der Nati erhält Joren van Pottelberghe Spielpraxis.
Foto: keystone-sda.ch
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Das Nati-Aufgebot für die Swiss Ice Hockey Games

Goalies (2): Genoni (Zug), Van Pottelberghe (Biel).
Verteidiger (10): Aebischer (SCRJ Lakers), Berni (Servette), Fora (Davos), Frick, Glauser, Heldner (alle Lausanne), Geisser (Zug), Kukan, Marti (beide ZSC Lions), Loeffel (Bern).
Stürmer (15): Andrighetto, Malgin (beide ZSC Lions), Bertschy (Fribourg), Corvi (Davos), Haas, Künzle (Biel), Biasca, Herzog (beide Zug), Jäger, Riat (beide Lausanne), Scherwey (Bern), Moy (SCRJ Lakers), Richard (Servette), Thürkauf (Lugano).

So spielt die Nati:
14. Dezember, 19.45 Uhr: Schweden – Schweiz
16. Dezember, 18 Uhr: Schweiz – Tschechien
17. Dezember, 17 Uhr: Schweiz – Finnland

Goalies (2): Genoni (Zug), Van Pottelberghe (Biel).
Verteidiger (10): Aebischer (SCRJ Lakers), Berni (Servette), Fora (Davos), Frick, Glauser, Heldner (alle Lausanne), Geisser (Zug), Kukan, Marti (beide ZSC Lions), Loeffel (Bern).
Stürmer (15): Andrighetto, Malgin (beide ZSC Lions), Bertschy (Fribourg), Corvi (Davos), Haas, Künzle (Biel), Biasca, Herzog (beide Zug), Jäger, Riat (beide Lausanne), Scherwey (Bern), Moy (SCRJ Lakers), Richard (Servette), Thürkauf (Lugano).

So spielt die Nati:
14. Dezember, 19.45 Uhr: Schweden – Schweiz
16. Dezember, 18 Uhr: Schweiz – Tschechien
17. Dezember, 17 Uhr: Schweiz – Finnland

In seiner Situation ist es wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, wenn man trotzdem ein Nati-Aufgebot erhält und so zu Spielpraxis kommt. An den Swiss Ice Hockey Games in Zürich bildet er zusammen mit Leonardo Genoni (36) das Goalie-Duo und wird mit Sicherheit einen Match erhalten. «Ich war schon etwas überrascht über das Aufgebot», gesteht er und zeigt sich enorm dankbar: «In der Nati zu sein, ist immer cool. Aber jetzt ist die Freude nochmals grösser, dass ich dabei sein kann. Zwischendurch mal in einem anderen Umfeld zu sein und anderes Hockey zu sehen, tut immer gut.»

Dass die fehlende Matchpraxis für ihn diese Woche im Nati-Dress zum Problem werden könnte, schiebt «JvP» zur Seite: «Klar ist es einfacher, wenn man im Rhythmus ist. Aber ich habe im Training umso mehr Gas gegeben, um bereit zu sein, wenn ich spielen kann.»

Fischer lässt Van Pottelberghe nicht fallen

Doch weshalb hat Nati-Trainer Patrick Fischer (48) einen Goalie aufgeboten, der nicht mehr spielt? «Joren ist ein Teil dieses Prozesses mit den jüngeren Goalies, die wir in den letzten Jahren nachgezogen haben. Und er hat sich gut in Szene setzen können, als wir ihn am Karjala Cup gegen Schweden gebracht haben.» Damals, bei der 3:4-Niederlage am 11. November, erwischte Sandro Aeschlimann einen rabenschwarzen Tag und wurde nach 0:3-Rückstand in der 24. Minute ausgewechselt. Mit Van Pottelberghe im Tor war die Nati in der Folge deutlich stabiler. 

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