NHL-Klubs heiss auf Timo Meier
So erlebte Streit den Transfer-Wahnsinn in der NHL

Wo landet der Appenzeller Goalgetter? Die Ungewissheit um Timo Meier ist gross. «Das ist im Preis inbegriffen», sagt NHL-Legende Mark Streit.
Publiziert: 21.02.2023 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2023 um 12:46 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Timo Meier (26) ist kurz vor der Transfer-Deadline am 3. März heiss begehrt. In der NHL geht man davon aus, dass die San Jose Sharks den Appenzeller Goalgetter, dessen Vertrag Ende Saison ausläuft, an den meist bietenden Klub abgeben werden. Gemäss Berichten in Übersee sollen die New Jersey Devils die besten Aussichten haben.

An ihm sollen auch Carolina, Las Vegas, Winnipeg, Washington und nun auch St. Louis interessiert sein. Nicht mehr im Rennen sind wohl Toronto (O'Reilly), die New York Rangers (Tarasenko) und die New York Islanders (Horvat), die bereits Verstärkungen an Land gezogen haben. Im Tausch für Meier, der zuletzt angeschlagen aussetzte, wollen die Sharks offenbar einen Draftpick der 1. Runde sowie zwei Talente.

Timo Meier ist der begehrteste Spieler der NHL vor der Trade-Deadline am 3. März.
Foto: IMAGO/USA TODAY Network
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Einer, der genau weiss, wie es in den letzten Tagen, Stunden und Minuten vor der Trade-Deadline zu und hergeht, ist NHL-Legende Mark Streit (45). Was für ihn vor sechs Jahren erst ein Schock war, endete als «Glücksfall» und mit dem Stanley-Cup-Sieg mit den Pittsburgh Penguins.

Streit war damals eben erst Vater der kleinen Victoria geworden und mit seiner Familie in Philadelphia glücklich. Doch dann überstürzten sich die Ereignisse. Da Streit einen Vertrag hatte, wonach er nur zu zehn von ihm vor der Saison bestimmten Teams transferiert werden konnte, bestellt ihn Ron Hextall, der General Manager der Flyers, am Deadline-Tag ins Büro. Die Calgary Flames, die nicht auf Streits Liste waren, wollen den routinierten Verteidiger haben und ihn mit einem Vertrag über die Saison hinaus ausstatten. Der Berner lehnt aber ab, zumal die Flames kein Titelkandidat sind.

«… als ob ich nie dort gewesen wäre»

Ebenfalls nicht auf seiner Trade-Liste sind die Pittsburgh Penguins, die auch Interesse bekunden. «Ich dachte, ich könne nicht gut den Erzrivalen der Flyers auf die Liste nehmen», erinnert sich Streit. «Ich sagte Hextall aber, dass ich auch bereit wäre, nach Pittsburgh zu wechseln.»

Doch dann hört Streit nichts mehr. Eine Viertelstunde vor der Deadline um 15 Uhr klingelt dann das Telefon. Hextall ist dran. «Er sagte mir, er habe mich für den jetzigen Servette-Stürmer Valtteri Filppula und Draftpicks nach Tampa Bay transferiert, und bedankte sich für meinen Einsatz für den Klub

Streit hat den Schock noch nicht verdaut, als sein Handy um 14.58 Uhr erneut klingelt. Sein Agent Pat Brisson ist dran und eröffnet ihm, dass er nach Pittsburgh weiter transferiert wurde. Der Schweizer NHL-Pionier fährt zum Stadion, um seine Sachen zu packen. «Mein Namensschild in der Garderobe war schon weg, als ob ich nie dort gewesen wäre. Das ist schon sehr speziell», sagt er nachdenklich. Drei Monate später gewinnt er mit den Penguins als bisher einziger Schweizer Feldspieler den Stanley Cup.

«Wenn das Handy klingelt, zuckt man zusammen»

Auch wenn er in seiner Karriere einige Male erlebte, wie gute Kollegen Knall auf Fall wegtransferiert wurden und er den Trade 2017 erst als Schock empfand, findet Streit das nordamerikanische System gut. «Das ist im Preis inbegriffen. Auch, wenn man mit seiner Familie plötzlich aus einem sozialen Umfeld herausgerissen wird.»

So viel verdienen die Schweizer in der NHL
  • Roman Josi (Nashville).
    Vertrag bis 2028 (8 Jahre/72,472). Durschnittslohn/Jahr: 9,059 Mio Dollar
  • Kevin Fiala (Los Angeles).
    Vertrag bis 2029 (7 Jahre/55,125 Mio). 7,875 Mio.
  • Nico Hischier (New Jersey).
    Vertrag bis 2027 (7 Jahre/50,75 Mio.). 7,27 Mio.
  • Timo Meier (San Jose).
    Vertrag bis 2023 (4 Jahre/24 Mio. Dollar), 6,0 Mio.
  • Nino Niederreiter (Nashville).
    Vertrag bis 2024 (2 Jahre/8 Mio.). 4,0 Mio.
  • Jonas Siegenthaler (New Jersey).
    Vertrag bis 2028* (5 Jahre/17 Mio.). 3,4 Mio.
  • Pius Suter (Detroit).
    Vertrag bis 2023 (2 Jahre/6,5 Mio.). 3,25 Mio.
  • Tim Berni (Columbus).
    Vertrag bis 2023 (3 Jahre/2,775 Mio.) 0,925 Mio.
  • Janis Moser (Arizona).
    Vertrag bis 2024 (3 Jahre/2,775 Mio.). 0,886 Mio.
  • Philipp Kurashev (Chicago).
    Vertrag bis 2023 (1 Jahr/750'000). 0,75 Mio.
  • Denis Malgin (Colorado).
    Vertrag bis 2023 (1 Jahr/750'000). 0,75 Mio.
    *ab 2023/24
  • Roman Josi (Nashville).
    Vertrag bis 2028 (8 Jahre/72,472). Durschnittslohn/Jahr: 9,059 Mio Dollar
  • Kevin Fiala (Los Angeles).
    Vertrag bis 2029 (7 Jahre/55,125 Mio). 7,875 Mio.
  • Nico Hischier (New Jersey).
    Vertrag bis 2027 (7 Jahre/50,75 Mio.). 7,27 Mio.
  • Timo Meier (San Jose).
    Vertrag bis 2023 (4 Jahre/24 Mio. Dollar), 6,0 Mio.
  • Nino Niederreiter (Nashville).
    Vertrag bis 2024 (2 Jahre/8 Mio.). 4,0 Mio.
  • Jonas Siegenthaler (New Jersey).
    Vertrag bis 2028* (5 Jahre/17 Mio.). 3,4 Mio.
  • Pius Suter (Detroit).
    Vertrag bis 2023 (2 Jahre/6,5 Mio.). 3,25 Mio.
  • Tim Berni (Columbus).
    Vertrag bis 2023 (3 Jahre/2,775 Mio.) 0,925 Mio.
  • Janis Moser (Arizona).
    Vertrag bis 2024 (3 Jahre/2,775 Mio.). 0,886 Mio.
  • Philipp Kurashev (Chicago).
    Vertrag bis 2023 (1 Jahr/750'000). 0,75 Mio.
  • Denis Malgin (Colorado).
    Vertrag bis 2023 (1 Jahr/750'000). 0,75 Mio.
    *ab 2023/24
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Die Phase vor der Deadline bringe Nervosität in die NHL-Kabinen. «Jedes Mal, wenn das Handy klingelt, zuckt man zusammen.» Mit grossem Interesse verfolgt Streit, wo Meier landen wird. Möglich, dass auch der Stürmer auf Umwegen bei einem neuen Klub ankommt.

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