Dinos Check
Wie besoffene Matrosen

Die SCL Tigers müssen untendurch, punkten aber mit Esprit und Prinzipientreue. Im Emmental wird gespart, andernorts nur davon geredet.
Publiziert: 23.03.2021 um 09:20 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 18:30 Uhr
Dino Kessler

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Mindestens sportlich hält sich der Schaden für die SCL Tigers in Grenzen, sie verlieren nur etwas Öl.

Da helfen auch keine Alles-ist-möglich-Sprüche, weil nicht alles möglich ist und auch nie war, wenigstens wird den Spielern nach 52 Runden eine Fortsetzung im Abstiegsmodus erspart bleiben. Die SCL Tigers erzielen pro Spiel die wenigsten Tore und kassieren die meisten. Und trotzdem bleiben sie angriffslustig und lassen sich nicht durch die Manege führen, ihr Esprit ist greifbar, und das ist äusserst bewundernswert. Wären Zuschauer dabei, würden sie sich von der Courage ihrer Spieler von den Sitzen reissen lassen. Nur eines von zehn Spielen haben sie zuletzt gewonnen, das ist sehr wenig Schmiermittel für die Psyche einer Mannschaft, die permanent Öl verliert. Selbst der Trainer bleibt auf Krawall gebürstet, obwohl der schon längst weiss, dass seine Expertise in Zukunft nicht mehr gefragt ist. Selten hat eine lahme Ente so heftig mit den Flügeln geschlagen wie jetzt Rikard Franzén.

Tigers-Goalie Punnenovs: Nicht zu beneiden.
Foto: freshfocus
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Während andere Klubs zwar die finanzielle Notlage erklären, gleichzeitig aber Geld ausgeben wie besoffene Matrosen, reden die SCL Tigers nicht nur vom Sparkurs, sie handeln auch nach diesem Prinzip. Wie hart die Krise den Klub aus dem Emmental trifft, lässt sich erst exakt beziffern, wenn nach Abschluss der Saison Kassensturz gemacht wird.

Was sich jetzt schon mit Bestimmtheit sagen lässt: Die SCL Tigers haben in dieser bizarren Saison trotz vielen Niederlagen auch grosse Siege gefeiert. Sportlich? Nur ein paar wenige, das stimmt. Aber in einer Liga, in der zuletzt Worthülsen kursierten und ohne Grund viel Geschirr zerschlagen wurde, sind die SCL Tigers mit ihrem Esprit und der Prinzipientreue eine Ausnahme geblieben. Das ist irgendwie auch ein Sieg, auch wenn er keine Punkte wert ist.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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