Erster Meisterpuck in Lausanne
Feiern die Lions wieder in der Fremde?

Der ZSC hat am Samstag in Lausanne die erste Chance, sich den zehnten Meistertitel zu holen. In der Fremde feierte er bereits seine letzten drei Triumphe. Doch bei Zürcher Meisterpucks ist Drama fast garantiert.
Publiziert: 27.04.2024 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2024 um 12:57 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Die ZSC Lions haben zum dritten Mal zu Hause gewonnen und führen in der Final-Serie gegen Lausanne 3:2. Damit haben sie nun zwei Meisterpucks. Und so werden sie auch mit sonderbaren Fragen konfrontiert. «Was macht ihr, wenn er am Samstag verliert», wird Torschütze Vinzenz Rohrer gefragt. Dem erfrischenden Publikumsliebling aus dem Vorarlberg verschlägt es kurz die Sprache, dann muss er lachen und gibt die Floskel von sich, dass man sich dann wieder gut auf das letzte Spiel am Dienstag vorbereiten müsse.

An eine dritte Niederlage in Lausanne mag derzeit keiner der Zürcher denken. Warum auch. Man will den Sack zumachen. Schliesslich hat man mit Meisterpucks zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht. Im Final 2022 gegen Zug hatte man vier, konnte aber keinen nutzen und liess sich den Titel noch auf dramatische Art und Weise entgleiten. So sieht die historische Bilanz der Lions bei Meisterpucks nicht mehr berauschend aus: Nur 6 von 13 konnte der ZSC nutzen.

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Viermal feierten die Lions dabei in der Fremde:

Der ZSC feiert in der Fremde: 2018 gewinnen die Zürcher zum Abschied von Klub-Ikone Mathias Seger (rechts) 2:0 in Lugano und holen ihren bislang letzten Titel. Und Chris Baltisberger greift zur Trompete und bläst den Sechseläuten-Marsch.
Foto: PIUS KOLLER
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  • 2001 in Lugano, als der im letzten Herbst verstorbene Schwede Morgan Samuelsson (†55), den Trainer Larry Huras erst beim Stand von 1:3 in der Serie als Joker gebracht hatte, die Finalissima mit dem 2:1 in der Overtime entschied und es darauf zu üblen Ausschreitungen kam.
  • 2012 in Bern machte sich nach den Meisterschützen Adrien Plavsic (2000) und Samuelsson auch der Kanadier Steve McCarthy zur ZSC-Legende, als er 2,5 Sekunden vor Schluss der Finalissima traf. Erneut hatten die vom NHL-Veteranen Bob Hartley geführten Zürcher davor zwei Meisterpucks abgewehrt.
  • 2014 machten die Lions von Marc Crawford den Sweep gegen den Kantonsrivalen in Kloten perfekt. Auch da endete das Spiel im Hollywood-Stil. Der ehemalige Kloten-Junior Robert Nilsson war der ZSC-Held im Penaltyschiessen. Als er zum entscheidenden Versuch antrat und Martin Gerber bezwang, hatte er ein Lächeln im Gesicht.
  • 2018 feierten die Lions unter Übergangstrainer Hans Kossmann, bei ihrem vorderhand letzten Titel, wieder in Lugano. Diesmal blieb es friedlich. Captain Patrick Geering erzielte das 1:0, Lukas Flüeler sicherte sich mit einer starken Parade gegen Maxim Lapierre einen Shutout und der jetzige Lausanne-Stürmer Ronalds Kenins, der bereits 2012 und 2014 im Team gestanden war, machte mit dem 2:0 alles klar.

Während ein Titel auf eigenem Eis für die Fans am schönsten ist, haben die Spieler mehr von einem Titel in der Fremde. Da kann man erst einmal den Erfolg im intimen Kreis geniessen, ohne dass man von den Massen beinahe erdrückt wird, und dann auch zusammen im Bus feiern, ehe man bei der Rückkehr das Bad in der Menge nimmt.

Riat kündigt die Rückkehr nach Zürich an

Vier ihrer sechs Meistertitel gewannen die Lions auswärts. Nur beim legendären Meistertitel 2000 (gegen Lugano) und dem Triumph 2008 (gegen Servette), als sich Ari Sulander im Penaltyschiessen nicht bezwingen liess, konnten die Zürcher daheim feiern.

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Die ersten drei Titel der Klubgeschichte holte der ZSC in einer Zeit, als es noch lange keine Playoffs gab. Beim ersten 1936, als man den HCD 1:0 bezwang, hatte der Serienmeister, der sonst alle Titel zwischen 1929 und 1948 holte, den Pokal nicht auf den Dolder mitgebracht. 1949 endete der 3:1-Sieg in der Schlussrunde daheim gegen den HCD mit einer Keilerei. 1961 holte sich der ZSC den Titel in der vorletzten Runde mit einem 4:1-Erfolg in Neuenburg.

Lausanne wird alles unternehmen, damit der ZSC nicht in der ausverkauften Vaudoise aréna den Pokal in die Höhe stemmen kann. Nati-Stürmer Damien Riat sagt nach dem 0:3 am Donnerstag zu den Medienleuten in Zürich: «Leider müsst ihr nun für einen siebten Match wieder hierherkommen.» Ein Mann, ein Wort?

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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