Berra zertrümmert Stock und lässt sich auswechseln
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Frustrierter Fribourg-Goalie:Berra zertrümmert Stock und lässt sich auswechseln

Fribourg schlittert in der Krise
«Die Spieler müssen in den Spiegel schauen»

Keine Punkte aus den letzten drei Spielen – Gottéron schlittert immer weiter ins Elend. Trainer Emond und Sportchef Zenhäusern suchen nach Gründen für den Absturz – und wählen deutliche Worte.
Publiziert: 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 12:03 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Fribourg Gottéron steckt in einer schwierigen Phase, Spieler müssen sich verbessern
  • Trainer Emond kritisiert mangelnden Einsatz und fehlende Charakterstärke
  • Seit acht Spielen schiesst das Team nur ein bis zwei Tore
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Harte Realität: Der Gegner jubelt, Fribourg verzweifelt.
Foto: keystone-sda.ch
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Grégory Beaud

«Irgendwann muss man aufhören zu jammern. Was ist die Ausrede des Tages? Das Eis ist nicht gut? Ist der Trainer nicht gut? Die Spieler müssen sich an der eigenen Nase nehmen.» Nach der dritten Niederlage der Woche (1:4 gegen Davos) scheint Gerd Zenhäusern (52) langsam die Geduld zu verlieren. Die Mannschaft, für die er als Sportdirektor verantwortlich ist, hat seit Saisonbeginn den Rückwärtsgang eingelegt. Er sagt: «Wir müssen anpacken. Wir verlieren 70 bis 80 Prozent der Zweikämpfe. Für mich ist das hauptsächlich eine Frage des Charakters.»

Seit dem Meisterschaftsstart am 17. September ist Fribourg Gottéron nicht mehr wiederzuerkennen. «Es steht und fällt alles mit den Zweikämpfen», sagt Zenhäusern. Ein Gefühl, das von seinem Trainer Pat Emond (59) geteilt wird. Nachdem er am Freitag (3:6 in Bern) die Interviews verweigert hatte, trat er dieses Mal vor die Presse: «Wir spielen immer noch in der Peripherie», ärgerte er sich.

Für dieses Spiel hatte er beschlossen, den von Biel verpflichteten Yannick Rathgeb (28) auf die Tribüne zu setzen: Die Leistungen des Verteidigers wurden als unzureichend eingeschätzt. Emond dazu: «Die Spieler müssen in den Spiegel schauen. Wir haben nicht die nötige Tiefe auf der Spielerbank, sonst wären noch andere auf der Tribüne gelandet.» 

Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob bald auch Pat Emond auf der Tribüne landen wird. Nach der Pleite in Bern versicherte Zenhäusern, dass Emond der richtige Mann für die Situation sei. Dazu steht er auch nach der Heimniederlage gegen Davos. «An einem bestimmten Punkt muss man aufhören, zu jammern und einfach arbeiten. Man muss aufhören, überall Ausreden zu suchen und sich selbst infrage stellen. Man muss Charakter zeigen. Wenn du siehst, dass Julien Sprunger mit 38 Jahren derjenige ist, der die grösste Wut hat, ist das nicht normal.»

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«Wollen uns nicht die Hände schmutzig machen»

Der Trainer ist bereit, einen Teil der Verantwortung zu übernehmen. «Aber nicht die ganze», betont er mehrmals. «Die Spieler müssen in den Spiegel schauen und erkennen, was schiefläuft, verantwortlich sind alle. Wir generieren offensiv so gut wie nichts, weil wir uns nicht die Hände schmutzig machen wollen. Wenn alles gut läuft, kann das funktionieren. Aber jetzt läuft nicht alles gut, im Vergleich zur letzten Saison schon gar nicht. Jetzt müssen wir dahin gehen, wo es schmerzt, das hat bis jetzt nicht jeder begriffen.»

Auf die Frage, ob sich Gottéron in der Krise befinde, sagt Emond: «Klar hat sich Frustration breitgemacht. Wir stecken in einer sehr schwierigen Phase, damit haben wir nicht gerechnet. Seit acht Spielen schiessen wir zwischen einem und zwei Toren, darauf kann man nicht aufbauen. Einige Spieler müssen mehr geben.» 

Wenig Veränderungen im Kader

Der Trainer fragt sich, wie er die Spieler mobilisieren kann: «Wir hatten natürlich seit Beginn der Saison Meetings. Wir haben es mit Zuckerbrot und Peitsche versucht. Einige haben reagiert, andere nicht.» Wie kann sich eine Mannschaft so verändern, obwohl sich nicht viel geändert hat? «Es sind nur Details, die anders sind», sagt Zenhäusern. «Zwei oder drei Spieler, nicht mehr.»

Hinter der Bank sieht es mit dem Abgang von Christian Dubé, der Ende Mai entlassen wurde, ganz anders aus. Reicht das, um die Krise zu erklären? Das ist eine wichtige Frage», gibt Zenhäusern zu. «Die Mannschaft war voller Selbstvertrauen, alles gelang. Irgendwann ändert sich das, dann muss man versuchen, einfach zu spielen. Natürlich hat sich der Trainerstab verändert, es gibt einen anderen Diskurs. Aber ab einem gewissen Punkt sind die Spieler Profis und wissen ganz genau, was zu tun ist, nämlich den Matchplan einzuhalten. Aktuell bin ich mir nicht sicher, ob sich alle an den Matchplan halten. Ich habe den Eindruck, dass es viele gibt, die die Situation selbst retten wollen».

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
9
9
20
2
HC Lugano
HC Lugano
8
6
16
3
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
9
5
16
4
Lausanne HC
Lausanne HC
9
3
15
5
SC Bern
SC Bern
9
7
15
6
SCL Tigers
SCL Tigers
9
6
14
7
EHC Kloten
EHC Kloten
9
-1
14
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
8
-1
13
9
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
7
4
12
10
EV Zug
EV Zug
8
0
12
11
HC Davos
HC Davos
9
-3
12
12
EHC Biel
EHC Biel
9
-6
10
13
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
9
-9
8
14
HC Ajoie
HC Ajoie
8
-20
3
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