Lausannes bemerkenswerter Edeljoker
Kovacs leidet an ADHS und hilft dem Materialwart

Dass es am Dienstag eine Finalissima gibt, ist auch das Verdienst von Stürmer Robert Kovacs. Lausannes Edeljoker hofft deshalb, sich dafür einen Platz verdient zu haben.
Publiziert: 28.04.2024 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2024 um 16:30 Uhr
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Grégory Beaud und Marcel Allemann

In besonderen Momenten braucht es besondere Spieler. Und ein solcher war Robin Kovacs (27) am Samstagabend beim 5:3-Sieg in Playoff-Finalspiel 6 gegen die ZSC Lions, der Lausanne weiterhin vom ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte träumen lässt. Der Schwede gab zwei traumhafte Assists – zuerst zum 4:0 von Jason Fuchs und dann auch noch zum 5:0 von Damien Riat.

«Wenn du einen solchen Pass bekommst, dann ist das wie ein Penalty», würdigte Fuchs seinen Sturmlinien-Partner. Kurz darauf brauchte auch Riat wegen der genialen Vorarbeit von Kovacs nur noch einzuschieben. Dabei kam der mit der Eishockey-Torhüterin Minatsu Kovacs (28) verheiratete dreifache Familienvater vergangene Saison eigentlich mit dem Etikett nach Lausanne, ein Goalgetter und nicht unbedingt ein Zauberer zu sein. Mit einem Lachen sagt er dazu: «Ja, diese Rolle habe ich immer gehabt. Aber wenn dies nicht klappt, muss ich eben andere Wege finden, um mich nützlich machen.»

Mit 14 wurden ADHS und Legasthenie diagnostiziert

Das tut er auch dann, wenn er nicht spielt. Und das ist öfters der Fall. In den Playoffs kam Kovacs nur in sieben der bisherigen 18 Lausanne-Spiele zum Einsatz. Anstatt in solchen Fällen untätig herumzustehen, hilft er dann jeweils dem Materialwart. Das war zuletzt auch am Donnerstag bei der 0:3-Niederlage in Zürich zu beobachten, als Kovacs letztmals überzählig war. «Ich versuche immer, dem Team zu helfen, wo ich kann. Auch wenn ich nicht spiele, muss ich eine tadellose Einstellung zeigen», hält er fest.

Robin Kovacs lieferte zwei herrliche Assists und durfte sich von den Teamkollegen feiern lassen.
Foto: Getty Images
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Mit schwierigen Situationen umzugehen, musste Kovacs bereits in seiner Jugend lernen. Als er 14 war, wurden bei ihm die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS sowie Legasthenie diagnostiziert. Doch er hat seinen Weg gefunden, sich seinen Traum als Eishockeyprofi dennoch erfüllen zu können. Und sein Syndrom sogar als Pluspunkt anzusehen.

Eine andere Meinung als der Trainer

Gegenüber der schwedischen Zeitung «Expressen» sagte der Drittrunden-Draft der New York Rangers aus dem Jahr 2015, der aber in der NHL nie eine Chance erhielt, einst: «Ich sehe mein ADHS nur als Vorteil. Wir mit ADHS haben die Energie, mehr Sport zu treiben. Dadurch kann ich mehr trainieren, und ich möchte ständig trainieren. Es prägt auch meine Art, Hockey zu spielen – immer mit viel Tempo.»

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Seine Energie möchte Kovacs natürlich auch in der Finalissima am Dienstag in Zürich aufs Eis bringen und hofft, dass er sich mit seinem Auftritt am Samstag dafür empfohlen hat. «Man hat nicht jeden Tag die Chance, ein siebtes Spiel in einem Final zu erleben. Als Spieler willst du sowieso immer spielen, und du hast stets eine andere Meinung als der Trainer, wenn er dich nicht spielen lässt», sagt er mit einem Lächeln. Das will aber nicht heissen, dass er die Entscheidungen von Geoff Ward nicht respektiert: «Er ist ein hervorragender Trainer, der weiss, was er tut.»

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National League 24/25
Mannschaft
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1
HC Fribourg-Gottéron
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1
3
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SC Bern
SC Bern
1
2
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ZSC Lions
ZSC Lions
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EV Zug
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1
1
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Lausanne HC
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1
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HC Lugano
HC Lugano
2
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7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
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SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
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1
10
HC Davos
HC Davos
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-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
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12
EHC Biel
EHC Biel
1
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SCL Tigers
SCL Tigers
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HC Ajoie
HC Ajoie
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