Nach Krach mit Spielern und Fans
Hockey-Bosse krebsen bei Liga-Reform zurück

Die National League plante den Alleingang. Dann traten die Spieler auf den Plan. Nun will man noch einmal über die Bücher und Verpasstes nachholen.
Publiziert: 04.03.2021 um 18:33 Uhr
|
Aktualisiert: 04.03.2021 um 21:07 Uhr
Am 20. Februar protestierten die Spieler und verzögerten den Spielbeginn in allen fünf NL-Stadien um zwei Minuten.
Foto: keystone-sda.ch
1/8
Stephan Roth

Ende Januar hatten die zwölf NL-Klubs bei einer Gegenstimme (ZSC Lions) und einer Enthaltung (Ambri) beschlossen, ab der Saison 2022/23 die Zahl der Ausländer von vier auf sieben zu erhöhen und den Status der Schweizer Lizenzen abzuschaffen.

Darauf hagelte es Proteste von Seiten von Verband, Fans und Spielern. Dies mündete in einer konzertierten Aktion der Spielervereinigung Sihpu, bei der am 20. Februar alle fünf NL-Spiele mit zwei Minuten Verspätung begannen.

So streiken die NL-Teams gegen die Liga-Reform
0:41
Protest nach 1. Bully:So streiken die NL-Teams gegen die Liga-Reform

Der Druck auf die Liga, die ein desolates Bild abgab, wuchs. SCB-CEO Marc Lüthi, einer der Reform-Turbos, sprach davon, dass man «Riesenflaschen in der Kommunikation» sei. Das versucht man nun zu korrigieren.

Keine Entscheide bis Saisonende

«In den letzten Wochen wurde eine emotionale Diskussion über die geplante Ligareform geführt. Dabei ist es den Verantwortlichen nicht gelungen, die Argumente nachvollziehbar darzulegen, die Kommunikation zu bündeln und Meinungsverschiedenheiten intern auszutragen», heisst es nun in einer Medienmitteilung der Liga.

Im Rahmen der VR-Sitzung der National League AG vom Montag seien die Ereignisse eingehend diskutiert worden. Alle Beteiligten seien sich nach wie vor einig, dass es zeitnah Massnahmen bedürfe. «Weitere Entscheidungen bezüglich Ligareform sollen jedoch erst nach Saisonende in diesem Sommer gefällt werden.»

Arbeitsgruppe mit Spielervereinigung

Die Liga anerkenne die Sihpu «als wichtigen Partner für die künftige gemeinsame Weiterentwicklung der National League». Gemeinsam mit der Sihpu habe man entschieden, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Diese habe unter anderem das Ziel, gemeinsam Lösungen für die geforderten Lohnreduktionen zu finden. Sihpu-Präsident Jonas Hiller und Liga-Direktor Denis Vaucher hatten sich am Dienstag unterhalten.

Eine zentrale Rolle soll auch das «Financial Fairplay», an das der Ausländer-Entscheid gekoppelt ist, einnehmen. Beim Sekretariat der Wettbewerbskommission (WEKO) wurde eine Beratungsanfrage gestellt, um zu klären, ob dieses umsetzbar ist. Eine Antwort wird in diesem Monat erwartet.

Die Liga, die ihre Reform bisher im Alleingang durchzog, schlägt neue Töne an: «Sämtliche Anspruchsgruppen der National League (Spieler, Fans, Sponsoren, Donatoren, Medien etc.) sollen in die künftige Gestaltung der National League mit einbezogen werden.» Unter dem Arbeitstitel «Dini Liga» wurde eine gross angelegte Umfrage gestartet.

Ausländer-Frage wird neu diskutiert

Auch über Themen wie die «Anzahl Ausländer-Lizenzen pro Saison» sowie Lösungsansätze für bestehende ausländische Spieler mit Schweizer-Lizenzen soll nochmals vertieft diskutiert werden.

Ebenso muss geklärt werden, wie man inskünftig mit dem Abstieg (bis 2022 ausgesetzt) und dem Aufstieg umgehen will. Zentraler Bestandteil dabei sei «die Gewährung eines Investitionsschutzes für die Klubs, welche in den letzten Jahren und auch aktuell viel Geld in neue Infrastrukturen investiert haben.» Klar sei aber: «Auch in Zukunft sollen sowohl sportliche als auch wirtschaftliche Kriterien über die Ligazugehörigkeit entscheiden. Weder eine vollständig geschlossene Liga noch die Möglichkeit eines rein finanziellen Einkaufs in die National League sind angedacht.»

Die TV-und Marketing-Rechte ab 2022/23 werden demnächst – gemeinsam mit dem Verband –ausgeschrieben.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
2
4
6
2
ZSC Lions
ZSC Lions
2
3
5
3
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
2
2
5
4
EHC Kloten
EHC Kloten
2
2
4
5
SC Bern
SC Bern
2
1
4
6
EV Zug
EV Zug
1
1
3
7
SCL Tigers
SCL Tigers
2
0
3
8
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
2
1
3
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
2
-2
2
11
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
13
EHC Biel
EHC Biel
2
-3
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
2
-6
0
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?