Ajoie-Coach Wohlwend rastet aus
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«Immer dieses Geheule»:Ajoie-Coach Wohlwend rastet aus

Verfahren gegen Ajoie-Trainer
Wohlwend ist schon genug gestraft

Bei Marc Crawfords homophober Attacke auf einen Schiedsrichter zog die Liga einen Strich und griff richtigerweise ein. Doch bei Christian Wohlwends Theater gibt es nur einen Geschädigten: den Ajoie-Coach selbst.
Publiziert: 10.10.2023 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2023 um 12:25 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Am Montag hat der Einzelrichter der National League ein Verfahren gegen Christian Wohlwend eröffnet. Der 46-jährige Ajoie-Trainer war am Freitag bei der sechsten Niederlage in Serie durch despektierliche Gesten gegenüber Christian Dubé, dem Trainer und Sportchef von Leader Fribourg, aufgefallen.

Dass Wohlwend dabei die Kontrolle über sich verloren hatte und durch seine eineinhalbminütige Auftritt wenig Stil bewies, ist unstrittig. Auch wenn der impulsive Engadiner sich danach in Pausenplatz-Manier darauf berief, dass Dubé «genauso gebrüllt» habe, ehe er sich am Montagabend in seinem Statement des HC Ajoie zu einer Entschuldigung durchrang.

Aber ist das Grund genug, ein Verfahren gegen den ehemaligen U20-Nati-Coach zu eröffnen? Nein. Wohlwend ist schon genug gestraft. Das Video seines Ausbruchs wird noch während Jahren im Internet kursieren. Und sind wir ehrlich: Der Coach sieht darin gar nicht gut aus. Er macht sich lächerlich. Allerspätestens als er sich über die Kleidung und die Frisur Dubés lustig macht, ist es nur noch zum Fremdschämen.

Ajoie-Trainer Christian Wohlwend muss mit Konsequenzen durch die Liga rechnen.
Foto: Jonathan Vallat/freshfocus
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Wohlwend war despektierlich, nicht diskriminierend

Doch einen Geschädigten ausser Wohlwend gibt es nicht. Im Gegensatz zum Vorfall vor eineinhalb Jahren, als der damalige HCD-Coach beim Playoff-Out gegen Zug drei Wasserflaschen in Richtung der Schiedsrichter geworfen hatte und eine Busse von 4400 Franken bezahlen musste.

Dubé wird keine schlaflosen Nächte haben, ebenso wenig die Dutt- oder Anzug-Träger. Der Ausbruch war weder rassistisch, homophob noch sonst diskriminierend. Die Linie, welche die Liga im letzten Februar gezogen hatte, als sie ZSC-Coach Marc Crawford für ein Spiel sperrte, als er den finnischen Schiedsrichter Mikko Kaukokari mit dem schwulenfeindlichen Schimpfwort «Cocksucker» (Schw***lutscher) betitelte, wurde hier nicht überschritten.

Wohlwends Entgleisung war nicht schlimmer als beispielsweise jene, als der damalige ZSC-Coach Rikard Grönborg vor zwei Jahren sein Lausanner Gegenüber John Fust anbrüllte und ihn gar zum Kampf aufforderte. Damals liess es die Liga mit einem Mail an die Adresse des Schweden bewenden.

Die grosszügige Linie war richtig. Man will ja, dass Emotionen im Spiel sind, solange niemand diskriminiert wird. Die Relationen müssen gewahrt werden.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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