Wildwest in der Westschweiz
«Attentat auf Eric Landry!»

Früher war alles besser? Lieber nochmal überlegen. Vielleicht war ja auch alles viel schlimmer. Wer erinnert sich noch an die Affäre um Eric Landry?
Publiziert: 01.12.2023 um 10:46 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_504.JPG
Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Ist die Welt verrückt geworden oder war sie das früher schon? Mindestens im Mikrokosmos Eishockey war die Welt früher bedeutend verrückter. Wenn heute von der mentalen Verarbeitung von Wettkämpfen gesprochen wird, rauchte man früher einfach eine Zigarette, und alles war in Ordnung.

Wird heute ein Profi mit einer Zigarette erwischt, wird er vom Wutbürgertum bei X erst auf seine Pflichten als Vorbild hingewiesen und dann im Namen der Löschkultur vernichtet. Was früher tatsächlich besser war? Die Verwegenheit.

Gartenfest-Boxer, vom Weltmeister verprügelt

Nehmen wir das Beispiel von Eric Landry, der im Playout-Final 2005 zwischen Lausanne und Fribourg zu einer Art Stil-Ikone wurde, weil sein Team (Lausanne) ein bereits schlimmes Foto durch die Bildbearbeitungs-Mangel (damals noch auf rudimentärem Niveau) drehen liess, um ein noch schlimmeres Bild zu bekommen. Landry, der sich bei einer Attacke des Fribourger Stürmers Jeff Shantz das Joch- und Nasenbein gebrochen und mehrere Schnittverletzungen erlitten hatte, sah auf dem bearbeiteten Bild aus wie ein Hollywood-Gartenfestboxer, der vom Weltmeister zehn Runden lang durch den Ring geprügelt wurde.

Eric Landry nach der Bildbearbeitung.
Foto: Keystone
1/8

Der damalige Präsident des HC Lausanne, Robert Lei-Ravello, sprach danach von einem «Attentat» auf Landry, weil der damalige Trainer des Gegners, Mike McParland, vor der Serie in bester Slapshot-Manier davon gesprochen hatte, dass man Landry eine Spezialbehandlung zukommen lassen werde. Wildwest in der Westschweiz, Unterhaltungsfaktor 10 von 10, in Bern blickte Marc Lüthi für einmal neidisch nach Fribourg. Aber nur kurz. 

Karma: Abstieg

Das bearbeitete Foto Landrys wurde von Lausanne gezielt in Umlauf gebracht, um den Einzelrichter unter Druck zu setzen, brachte damit im Endeffekt aber nur das Schicksal gegen sich auf: Karma nennt sich das. Lausanne stieg in die NLB ab.

Wer wissen möchte, wie Eric Landry heute aussieht, braucht nur auf die Spielerbank Ambris zu schauen. Er steht dort als Assistenztrainer. 

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?