Zähne verloren, Kiefer zertrümmert
Jetzt muss HCD-Frehner sein Essen trinken

Er wollte bloss einen Schuss blocken. Doch nun hat HCD-Stürmer Yannick Frehner keinen Biss mehr und kann vier Wochen lang kaum essen.
Publiziert: 18.12.2021 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2021 um 15:14 Uhr
Angelo Rocchinotti

Die meisten Schüsse der Liga (101) blockt der Langnauer Yannick Blaser. Er zog sich schon einen Riss in der Lunge zu, spuckte Blut. Doch von schweren Gesichtsverletzungen blieb der Verteidiger bisher verschont. Ganz anders HCD-Stürmer Yannick Frehner.

Der 23-Jährige will gegen die Tigers Ende November einen Huguenin-Schuss blocken, geht auf die Knie. Und bekommt den Puck voll ins Gesicht. «Auch mein Fehler», gibt sich Frehner selbstkritisch. «Wäre ich anders gestanden, wäre es weniger gefährlich gewesen.» Schier unfassbar, dass der gebürtige Churer zunächst keine Schmerzen spürt.

«Ich merkte, dass etwas nicht stimmt. Der Unterkiefer war nicht mehr dort, wo er sein sollte. Ich deckte die Wunde mit der Hand ab. Als ich sie den Ärzten zeigte und ein ‹Oh, Scheisse!› hörte, wusste ich, dass es was Ernstes ist.»

Am 30. November wird Yannick Frehner gegen die SCL Tigers von einem Puck im Gesicht getroffen.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus
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Ein Loch im Kinn

An Frehners Kinn klafft eine Wunde. «Ein Loch. Es sah schlimm aus», sagt der Stürmer, der sofort ins Kantonsspital Chur gebracht und in derselben Nacht unter Vollnarkose operiert wird. Zwei Zähne können nicht mehr gerettet werden. Ein Zahn ist gespalten. «Als ich aufwachte, hatte ich Panik. Ich konnte den Mund nicht richtig öffnen, da alles verdrahtet wurde. Zudem hatte ich Schmerzen und musste mit Hilfe einer Magensonde künstlich ernährt werden.» Einen Tag später wird Frehner ein zweites Mal unter Vollnarkose operiert, bekommt zwei Platten eingesetzt.

Die Eltern des 23-Jährigen weilten im Stadion, als sich ihr Sohn die Horror-Verletzung zuzog. «Meine Mutter sass wie auf Nadeln. Teamarzt Walter Kistler informierte sie später via Telefon.»

Frehner freut sich auf Burger und Pizza

Nun fühle es sich an, als würde er eine Zahnspange tragen. Einmal täglich nimmt er eine Schmerztablette, kann einen Monat lang nur weiche Nahrung zu sich nehmen. Morgens macht sich Frehner Rührei. Mittags gibt es Püriertes. Und abends kocht er mal Risotto, Kartoffelstock oder Polenta. «Ich freue mich schon jetzt, wieder einmal in eine Pizza oder einen Burger zu beissen», sagt der 23-Jährige, der im Kraftraum und ohne Körperkontakt auf dem Eis trainieren kann.

Trotz der Tortur denkt Frehner nicht daran, künftig mit Gitter zu spielen. «Ich kenne einige, die im Gesicht getroffen wurden. Doch niemand erwischte es ein zweites Mal. Ich hoffe, ich habe das nun hinter mir.»

Ob er in vier Wochen wieder ins Spielgeschehen eingreifen kann, hängt vom Heilungsverlauf ab.

Weshalb tragen die Spieler keinen Gitterhelm?

Seit bald sechs Jahren spielt Tigers-Captain Pascal Berger wieder mit Gitterhelm. Der heute 32-Jährige war es sich Leid, immer wieder den Zahnarzt aufsuchen zu müssen. «Anfangs musste ich alle drei Monate, dann jeden Monat hin. Hinzu kamen Besuche an Sonntagen, da ich meiner Familie an Festen mit allen Zähnen gegenübertreten wollte», sagt Berger, der sich 2016 nach einer Entzündung drei entfernen lassen musste.»

Für ihn ist klar: «Wer behauptet, die Sicht sei mit Gitter eingeschränkt, sucht nach Ausreden. Es ist eine Umstellung. Doch man braucht zwei Trainings.» Warum hat Berger nicht immer mit Gitter gespielt? «Weil mit 18 Jahren alle wechseln und es halt cooler ist. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Es gibt ein Leben nach dem Hockey.»

Die Sprüche auf dem Eis wurden weniger. Trotzdem gibt es sie. Berger kümmerts nicht. «Im letzten Jahr wurde ich von einem Puck getroffen. Ich brauchte bloss ein neues Gitter, weil eine Stange eingebogen war.»

keystone-sda.ch

Seit bald sechs Jahren spielt Tigers-Captain Pascal Berger wieder mit Gitterhelm. Der heute 32-Jährige war es sich Leid, immer wieder den Zahnarzt aufsuchen zu müssen. «Anfangs musste ich alle drei Monate, dann jeden Monat hin. Hinzu kamen Besuche an Sonntagen, da ich meiner Familie an Festen mit allen Zähnen gegenübertreten wollte», sagt Berger, der sich 2016 nach einer Entzündung drei entfernen lassen musste.»

Für ihn ist klar: «Wer behauptet, die Sicht sei mit Gitter eingeschränkt, sucht nach Ausreden. Es ist eine Umstellung. Doch man braucht zwei Trainings.» Warum hat Berger nicht immer mit Gitter gespielt? «Weil mit 18 Jahren alle wechseln und es halt cooler ist. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Es gibt ein Leben nach dem Hockey.»

Die Sprüche auf dem Eis wurden weniger. Trotzdem gibt es sie. Berger kümmerts nicht. «Im letzten Jahr wurde ich von einem Puck getroffen. Ich brauchte bloss ein neues Gitter, weil eine Stange eingebogen war.»

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