Hier spielen Jan und Jakub Kovar gegeneinander Tischhockey
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Das grosse Bruder-Duell:Hier spielen Jan und Jakub Kovar gegeneinander Tischhockey

ZSC Lions gegen Zug
Das grosse Kovar-Bruderduell

Jan Kovar führte Zug zum Meistertitel. Heute trifft er erstmals in der Schweiz auf seinen älteren Bruder Jakub, der nun bei den ZSC Lions im Tor steht, nachdem seine Karriere schon zu Ende schien.
Publiziert: 16.01.2022 um 11:39 Uhr
Stephan Roth und Nicole Vandenbrouck (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Er lacht und lässt dabei immer wieder seine Zahnlücke aufblitzen. Zugs Captain Jan Kovar (31) ist an der Seite seines älteren Bruders Jakub locker drauf. Der 33-Jährige steht seit Anfang Jahr bei den ZSC Lions im Tor. «17 Jahre lang haben wir uns kaum einmal für längere Zeit gesehen, weil wir an unterschiedlichen Orten Eishockey spielten», sagt er.

Während Zug und Zürich 22 Kilometer Luftlinie auseinander liegen, waren es in Russland zwischen Magnitogorsk, wo Jan einst erfolgreich stürmte, und Jekaterinburg, wo Jakub seit 2014 (bis auf ein Jahr Unterbruch) engagiert war, fast 400 km.

«Ich geniesse diese Zeit wirklich», sagt der EVZ-Stürmer, der in Tschechiens Olympia-Aufgebot steht. «Jetzt habe ich auch einen Babysitter.» Jakub steigt sofort auf den Scherz ein: «Und ich kann so noch etwas dazuverdienen.»

ZSC-Goalie Jakub Kovar feiert einen Treffer beim Eishockey-Kasten-Duell gegen Bruder Jan (links).
Foto: Sven Thomann
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Das sagen die Kovar-Brüder übereinander

Jakub über den Spieler und Menschen Jan:

«Er ist einer dieser Old-Style-Spieler, die leider langsam aus dem Hockey verschwinden, da es sich verändert hat. Er hat immer wieder smarte Ideen auf dem Eis, man weiss nie, was als Nächstes kommt, aber es sieht immer gut aus. Deshalb schaue ich ihm extrem gerne zu. Und der Mensch Jan? Ich bin super glücklich, einen Bruder wie ihn zu haben. Er unterstützt mich immer, er ist ein guter Vater, er hat gerne Spass und ist immer für einen Scherz zu haben.»

Jan über den Spieler und Menschen Jakub:

«Er hat eine grossartige Karriere hingelegt. Es ist nicht einfach, in der KHL über acht Jahre ein Nummer-1-Goalie zu sein. Er hat jede Herausforderung gemeistert, bekam dabei nichts geschenkt. Er war und ist einer der grössten Namen in der KHL. Ich weiss, dass wir uns gegenseitig besser machen – als Spieler wie auch als Mensch. Wie einst als Kinder. Manchmal sehe ich uns noch wie damals, als wir fünf Kilometer radelten für ein Glace. Ich habe immer zu ihm aufgeschaut. Er ist mein älterer Bruder. Er half mir bei allem, stärkte mir den Rücken. Alle mögen ihn.»

Jakub über den Spieler und Menschen Jan:

«Er ist einer dieser Old-Style-Spieler, die leider langsam aus dem Hockey verschwinden, da es sich verändert hat. Er hat immer wieder smarte Ideen auf dem Eis, man weiss nie, was als Nächstes kommt, aber es sieht immer gut aus. Deshalb schaue ich ihm extrem gerne zu. Und der Mensch Jan? Ich bin super glücklich, einen Bruder wie ihn zu haben. Er unterstützt mich immer, er ist ein guter Vater, er hat gerne Spass und ist immer für einen Scherz zu haben.»

Jan über den Spieler und Menschen Jakub:

«Er hat eine grossartige Karriere hingelegt. Es ist nicht einfach, in der KHL über acht Jahre ein Nummer-1-Goalie zu sein. Er hat jede Herausforderung gemeistert, bekam dabei nichts geschenkt. Er war und ist einer der grössten Namen in der KHL. Ich weiss, dass wir uns gegenseitig besser machen – als Spieler wie auch als Mensch. Wie einst als Kinder. Manchmal sehe ich uns noch wie damals, als wir fünf Kilometer radelten für ein Glace. Ich habe immer zu ihm aufgeschaut. Er ist mein älterer Bruder. Er half mir bei allem, stärkte mir den Rücken. Alle mögen ihn.»

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Er ist vorderhand noch ohne seine Familie in der Schweiz. Dafür sind Mutter Jitra und Vater Milan aus Tschechien angereist, um dabei zu sein, wenn die Kovar-Brüder heute aufeinandertreffen. Gestern gegen Ajoie pausierte er, hat Jakub bei Coach Grönborg sichergestellt, dass er heute spielt? «Nein, nein, das entscheidet allein der Trainer», entgegnet er. «Wenn ich schon acht Jahre im Klub wäre, würde ich vielleicht den Mut finden, zu fragen.» Vater Milan, der seine Söhne als Buben trainierte, werde besonders emotional mitleiden. «Er wird nervös sein. Hoffentlich ist ein Doktor im Stadion.»

Klinsmann-Poster als Geschenk für Jakub

Dabei hatte im Herbst nichts auf ein Bruderduell hingedeutet. Nach einer Knieoperation kämpfte Jakub mit Problemen und löste seinen Vertrag bei Jekaterinburg nach dem ersten Saisonspiel auf. Er stand vor dem Karriereende, kämpfte sich aber zurück. «Doch ich weiss nicht, wie lange ich noch spielen kann. Ich geniesse jeden Tag.»

Die Karriere hat am Körper genagt. Zumal er mit dem Handicap geboren ist, dass ein Bein kürzer und weniger kräftig ist. «Auch deshalb hat mich mein Vater ins Tor gestellt.»

Stundenlang spielten sie als Kinder miteinander. Es sei immer ein harter Wettkampf unter den Brüdern gewesen, der beide besser gemacht habe, sagen sie und schwelgen in Erinnerungen. An Jans erstes Geschenk an seinen Bruder. «Es war ein riesiges Poster von Jürgen Klinsmann», sagt er. Und Jakub erzählt, dass Jan immer wieder den Hausschlüssel verloren habe. «Doch er war so klein, dass er durch das kleine Türchen, das unser Vater für den Hund gemacht hatte, ins Haus schlüpfen konnte.»

Den Kontakt haben die Brüder, die nur im Nationalteam einige Male zusammen spielten, all die Jahre nie verloren. So schockte Jakub seinen Bruder vor drei Jahren am Telefon: «Er sagte mir: ‹Die wollen mir den halben Fuss abschneiden.›» Der Goalie hatte damals eine Infektion an einem Zeh und die Ärzte sprachen von einer Amputation. Diese wurde glücklicherweise nicht nötig.

«Die wollen mir den halben Fuss abschneiden»

Heute sind ihre Teams Gegner. Wie früher. «Zehn Jahre spielten wir etwa viermal pro Saison gegeneinander, erst in Tschechien und dann in Russland», sagt Jan. Und wer war erfolgreicher? Jan lächelt nur. «Er spielte stets in einer besseren Mannschaft. Doch jetzt habe ich das Gefühl, dass wir eine gute Chance haben», sagt Jakub. Während der MVP der National League mit Zug, Pilsen und Magnitogorsk Meister wurde, steht er noch ohne Titel da.

Einmal, so erinnert sich der EVZ-Captain, habe er in einer Saison in vier Spielen fünf Tore gegen seinen Bruder erzielt. «In der ersten Saison hat es Jan aber jeweils nicht geschafft, gegen mich zu treffen», entgegnet Jakub und sucht nach Holz, um drauf zu klopfen.

Dann erzählt der Goalie, der dreimal am KHL-Allstar-Game dabei war und mit Tschechien WM-Bronze gewann, dass er vor ihrem ersten Bruderduell in der KHL 2013 in einem Interview gesagt habe, dass er sich einen Overtime-Sieg für Jekaterinburg wünsche, damit es Punkte für beide gebe. Und siehe da: Sein Team gewann 5:4 n.V. Und heute?

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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