Ciao, ciao Ambri!
Die Liebesbeziehung mit dem Spengler Cup ist vorbei

Das Ende war mit einer 0:5-Pleite im Viertelfinal gegen Frölunda zwar schmerzhaft. Aber nun herrscht wenigstens definitiv Klarheit – Ambri und der Spengler Cup gehen getrennte Wege.
Publiziert: 29.12.2023 um 21:31 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2024 um 16:39 Uhr
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Ambri und der Spengler Cup – es war eine aufregende Liebesbeziehung. 2019 nahmen die Leventiner erstmals teil, sie wären auch 2020 und 2021 jeweils dabei gewesen – hätte das Traditionsturnier nicht wegen der Pandemie abgesagt werden müssen. Stattdessen waren sie bei der Wiederaufnahme im letzten Jahr erneut mit von der Partie und holten sensationell den Pokal. Einer der grössten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Entsprechend kehrte Ambri als stolzer Titelverteidiger auch in diesem Jahr nochmals nach Davos zurück.

Die Bilanz des Vereins, der im Liga-Alltag traditionell die Rolle des leidenschaftlichen Underdogs einnimmt und ebenso traditionell mehr Spiele verliert, als gewinnt, liest sich beeindruckend: Aus den drei Teilnahmen resultierten bei zehn Spielen sieben Siege. Doch diese sportlichen Glanzleistungen sind nur ein Teil der Geschichte. Fast noch wichtiger ist die tolle Stimmung, welche die Ambri-Fans nach Davos brachten – inklusive der Klubhymne «La Montanara» nach Siegen. Und wie der Dorfverein seine Marke und seine Werte nicht nur national, sondern auch international nach Aussen tragen konnte.

Das letztjährige Tief als Warnung

Doch jetzt ist diese Liebesbeziehung vorbei – der Spengler Cup und Ambri machen Schluss. Im Prinzip stand dies schon vor dem Turnier fest, unabhängig vom Resultat. Aber nun ist es auch offiziell. Das ist gut so, weil der Reiz des Besonderen mit drei Teilnahmen in Folge verloren geht. Und ein Verein wie Ambri – dessen Kader nicht dadurch auffällt, besonders breit aufgestellt zu sein – seine Kräfte bündeln muss, wenn er auch in der Liga mal wieder etwas reissen möchte. Letzte Saison fiel Ambri nach dem emotionalen Triumph am Spengler Cup im neuen Jahr in ein Tief und fand sich am Saisonende auf Rang 12 wieder. «Ein solches Turnier kostet Körner», weiss Sportchef Paolo Duca.

Die Party ist vorbei: Die Ambri-Spieler nach dem Ausscheiden am Spengler Cup gegen Frölunda.
Foto: IMAGO/justpictures.ch
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So schön die Tage in Davos auch waren – das Verlangen nach Erfolgen in der Meisterschaft ist bei Ambri inzwischen um einiges grösser als auf weitere Spengler-Cup-Partys. «Wir müssen dieses Kapitel jetzt schliessen und nach Neujahr das andere Kapitel wieder öffnen. Und da sind unsere Bäuche noch nicht gefüllt», sagt denn auch Trainer Luca Cereda. Am 2. Januar wollen die Tessiner dies dem bei ihnen gastierenden Leader ZSC Lions zeigen.

Comeback in einigen Jahren?

Als Kronfavorit für die Nachfolge Ambris gilt derzeit Fribourg, das letztmals 2012 am Spengler Cup teilgenommen hat und Interesse bekundet. Welches allerdings für die nächste Saison auch wieder erlöschen könnte, sollte sich der aktuelle Tabellendritte für die Champions League qualifizieren. Eine weitere Option sind die SCL Tigers, was durch deren breite Abstützung in der Region ebenfalls seinen Reiz hätte. So leidenschaftlich wie mit Ambri wird es vermutlich so oder so nicht - aber dafür ist für frischen Wind gesorgt. Auch ein Aufflammen der alten Liebe zwischen dem Spengler Cup und Ambri in einigen Jahren ist nicht auszuschliessen. Duca sagt auf jeden Fall: «Wir würden uns über eine weitere Einladung sehr freuen.»

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