Josi und Co. machen 60 Prozent der Tore
Ist die Abhängigkeit von den NHL-Stars zu gross?

Selbst gegen die bescheidenen Briten mussten es die NHL-Stars richten. Als die Nati 2018 letztmals eine Medaille holte, produzierten noch die Stars aus der heimischen Liga die Mehrzahl der Tore.
Publiziert: 17.05.2024 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2024 um 12:57 Uhr

Es wäre eine gute Gelegenheit für die Torschützen vom Dienst aus der National League gewesen, ihre Bilanz aufzupolieren. Doch auch gegen Abstiegskandidat Grossbritannien blieben Calvin Thürkauf (28 Tore für Lugano), Christoph Bertschy (18, Fribourg), Fabrice Herzog (18) oder Dario Simion (16, beide Zug) ohne Tor.

Dafür, dass der Schweizer Goal-Song «Richi» der Stubete Gäng erklingt, sorgen neben Ex-NHL-Verteidiger Dean Kukan die Stürmer Nico Hischier und Nino Niederreiter, die ihr Geld in der besten Liga der Welt verdienen.

Somit wurden bisher 9 von 15 Toren von den NHL-Stars Hischier, Roman Josi (beide 4), Niederreiter (2) und Kevin Fiala (1) erzielt. Dazu kommen noch die Treffer im Penaltyschiessen, die Fiala und Philipp Kurashev zelebrierten.

NHL-Stars: Kevin Fiala feiert Torschütze Nico Hischier (rechts).
Foto: imago/CTK Photo
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Logischerweise ist immer wieder die Rede von den Stars aus Übersee, wenn man die Chancen auf eine erfolgreiche WM diskutiert. Doch Nati-Coach Patrick Fischer wies vor dem Turnier darauf hin, dass an der letzten WM nicht nur die Verstärkungen aus der NHL Tore produziert haben. In Riga zeichneten Niederreiter (4), Jonas Siegenthaler, Denis Malgin (beide 2), Hischier, Fiala und J.J. Moser (alle 1) lediglich für 11 von 30 Treffern, oder 36,67 Prozent, verantwortlich. Damals reihten sich gleich 13 Schweizer aus der National League unter die Torschützen, wobei Andres Ambühl mit vier Treffern der erfolgreichste war.

2018 schossen NL-Spieler die Nati in den Final

Dass die Last des Toreschiessens auf viele Schultern verteilt war, kreierte letztes Jahr eine Euphorie und hervorragende Teamdynamik. Im Viertelfinal war dann gegen Deutschland trotzdem Ende Feuer.

Auch als die Schweizer 2018 unter Fischer zu WM-Silber stürmten, bekamen die Cracks aus der NHL reichlich Unterstützung in der Torproduktion. Damals waren mit Josi, Kukan, Mirco Müller, Sven Andrighetto, Niederreiter, Fiala und Meier sogar sieben NHLer dabei. Sie erzielten aber lediglich 11 der 33 Treffer (33,3 Prozent). Und bei den Siegen in der K.o.-Phase waren dann ausschliesslich Spieler des heimischen Schaffens erfolgreich. Im Viertelfinal gegen Finnland (3:2) trafen Enzo Corvi, Joël Vermin und Grégory Hofmann. Im Halbfinal gegen die USA (3:2) konnten Tristan Scherwey, Hofmann und Gaëtan Haas jubeln.

Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf dürfte Fischer bemüht sein, seinen NL-Spielern auf die Sprünge zu helfen. Denn so wichtig Josi, Hischier, Fiala, Niederreiter, Kurashev und Siegenthaler sind, brauchts auch Tore der anderen. Schliesslich sind 16 der 22 Feldspieler in Fischers Kader in der Schweiz tätig.

Im Freitagstraining sieht es dann so aus, als ob Fischer seine Linien – bis auf die EVZ-Reihe um Senteler – umstellen würde. Niederreiter rückt dabei an die Seite seiner NHL-Kollegen Hischier und Fiala. Andrighetto, Jäger und Kurashev bilden einen neuen zweiten Sturm. Und Bertschy kehrt in die vierte Linie mit Thürkauf und Scherwey zurück. Ambühl ist 13. Stürmer, trainiert aber in der ersten Powerplay-Formation. Der angeschlagene Haas ist auch auf dem Eis und macht das volle Programm mit. 

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