Nati will zurück nach Prag
Warum es keinen besseren Ort für eine Eishockey-WM gibt

Für den Viertelfinal muss die Nati nach Ostrava. Nicht nur aus sportlichen Gründen wäre es schön, wenn die Schweizer noch einmal nach Prag zurückkehren könnten.
Publiziert: 22.05.2024 um 14:56 Uhr

Die Bar und das Restaurant Stridacka im Herzen Prags zeigt, wie sehr die Stadt für das Eishockey lebt. Das Logo? Ein Puck. Die Besitzer? Die ehemaligen Stars Petr Nedved (52) und Martin Rucinsky (53). An den Spieltagen versammeln sich dort Fans, um die WM-Spiele auf den Bildschirmen zu verfolgen und in saftige Burger zu beissen.

Nach zwei Wochen WM kann man sich eine Frage stellen: Gibt es einen besseren Ort als Prag, um sich Spiele einer Eishockey-WM anzuschauen? Die Antwort kann nur Nein lauten. Oder zumindest hat man ihn bis jetzt noch nicht gefunden.

Einerseits macht den Tschechen in Sachen Eishockey-Kultur niemand etwas vor. Wenn der ewig junge Jaromir Jagr (52) auf dem Video-Würfel der Arena zu sehen ist, wie er an einem Glas nippt und zufrieden lächelt, sind die Fans aus dem Häuschen. Der Sport, insbesondere das Eishockey, hat in Tschechien einen grossen Stellenwert. So geniesst auch Roman Cervenka (38), der Captain der SCRJ Lakers und der tschechischen Nationalmannschaft Heldenstatus.

Hockey-Partys in Prag: bierseelig, aber friedlich.
Foto: Getty Images
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16'665 Fans bei Österreich vs. Norwegen

Hier füllt sich die Arena nicht nur, wenn der Gastgeber spielt, sondern auch, wenn zum Beispiel Österreich und Norwegen auf dem Eis die Klingen kreuzen – 16'665 Fans. Und davon kommen nicht annähernd so viele aus Österreich, wie unsere Nachbarn in ihrer Euphorie, die inzwischen nach dem Platzen der Viertelfinal-Wunder-Träume abrupt verpufft ist, glaubten.

Es ist nicht zuletzt das tschechische Publikum, das diese WM zu einem riesigen Happening macht und dafür sorgt, dass man den eigenen Zuschauer-Rekord von 2015, als 741'690 Fans in die Stadien in Prag und Ostrava strömten, übertreffen wird. So werden es fast doppelt so viele Zuschauer wie vergangenes Jahr in Helsinki und Riga (442'160) sein.

Dann hat Prag noch mehr als reichlich Hockey-Kultur zu bieten. Die Stadt an der Moldau lockt schon sonst mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten, ihrer schmucken Altstadt, ihren Cafés, Bars, Bierhallen, Restaurants und im Vergleich zur Schweiz moderaten Preisen Touristen aus aller Welt an.

Der Alkohol fliesst in rauen Mengen

So sind dieses Jahr auch wieder mehr NHL-Spieler mit ihren Familien an die WM gereist. Und natürlich die zahlreichen Fans aus dem Ausland. Am Pfingstsonntag gegen Kanada waren bestimmt über 10'000 Schweizer Anhänger im Stadion. So viel wie noch nie. «Man sollte die WM jedes Jahr hier machen», sagt Gaëtan, ein Fan aus Freiburg, der kurzentschlossen nach Prag reiste. Im gefällt die Party-Stimmung, die rund ums und im Stadion herrscht.

Der Alkohol fliesst in rauen Mengen – kein Wunder in einem Land, das mit 144 Litern pro Jahr und Kopf den mit Abstand höchsten Bier-Konsum der Welt aufweist. Das wird auch im Stadion mit Trinkspielen gefeiert. Die Atmosphäre bleibt dennoch höchst friedlich.

Da kann man nur hoffen, dass die Nati den Viertelfinal gegen Deutschland in Ostrava übersteht und ihren Fans noch einmal ein schönes Wochenende in Prag offeriert. Prag ist immer eine Reise wert.

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