Wiedergeburt von Mercedes in Miami
Krach um Schmuck und Unterwäsche – Russell vorne

Zwei Weltmeister sorgen rund um die Miami-Premiere für Aufregung: Schmuck-König Sir Lewis Hamilton (37) und «Unterwäsche-Model» Sebastian Vettel (34). Beide sind sauer auf die FIA wegen der neuen Vorschriften. Schnellster am ersten Trainingstag: Russell vor Leclerc.
Publiziert: 07.05.2022 um 00:45 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2022 um 21:01 Uhr
Sir Lewis Hamilton bei der Pressekonferenz zum GP Miami: jede Menge Schmuck am Körper!
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit (Text) und Lukas Gorys (Fotos)

Für den meisten Wirbel im Vorfeld war der Mann mit den sieben WM-Titeln verantwortlich: Wie angekündigt geht der exzentrische Brite Hamilton mit der FIA auf Konfrontation.

Der Mercedes-Pilot tauchte bei der Medienkonferenz mit so viel Schmuck wie noch nie auf. Vier Panzerketten um den Hals, drei Uhren am Arm (die übrigens erlaubt sind), ein Plastikband links, drei Armreifen rechts, dazu an jedem Finger ein Ring!

Der FIA-Präsident schweigt…

Obwohl die FIA ab Monaco jeglichen Schmuck am Körper verboten hat, will der 103-fache GP-Sieger auf Schmuck und Piercings nicht verzichten. «Ich habe FIA-Präsident Muhammed geschrieben. Doch er hat nicht geantwortet. Schade, denn es gibt wichtigere Themen zum Diskutieren.»

Hamilton, kampfhungrig: «Wenn sie wollen, unterschreibe ich auf eigene Gefahr unterwegs zu sein – und die Haftung für mich selbst zu übernehmen. Und zur Not hätte Mercedes einige Ersatzfahrer!» Was wie eine Warnung tönt.

FIA droht auch mit Punktabzug!

Doch die FIA unter dem neuen deutschen Renndirektor Niels Wittich (soeben von Corona genesen) hat Lewis den Kampf angesagt. Die FIA empfiehlt den Sportkommissaren, dass jeder Fahrer bei einer Zuwiderhandlung 50'000 Euro bezahlen muss. Plus 25'000 auf Bewährung.

Im Wiederholungsfall kostet es 100'000 Euro. Und die 25'000 Bewährungsauflage würden zusätzlich eingezogen. Bei der dritten Weigerung wirds brutal. Dann sind 250'000 Euro fällig – und WM-Punkte weg.

Frage also: Wann knickt Hamilton ein? Nun, zwei Piercings will er wegnehmen, das dritte bedarf eines medizinischen Eingriffs.

Die graue Unterhose…

Die Strafen beim Unterwäsche-Krach sind noch nicht bekannt. Handelsübliche Unterhosen sind für die Piloten in Zukunft tabu. Nur feuerfeste Unterwäsche, die den FIA-Normen entspricht, ist erlaubt. Es soll um die Sicherheit – wie beim Schmuck – bei Feuer-Unfällen gehen.

Klar, dass die Proteste in beiden Fällen nicht ausbleiben. So lief Vettel in der Boxengasse mit einer grauen Unterhose über dem grünen Overall durch die Gegend. Offenbar sollen die Erwachsenen plötzlich zu braven Kindern umerzogen werden.

Der «grüne» Vettel hat in Miami noch ein anderes Kampfgebiet gefunden. Wissenschaftler klärten ihn auf, dass Miami ab dem Jahre 2060 unter Wasser stehen werden. Jetzt ist der Umweltschützer natürlich wieder aufgeschreckt worden.

Auf die Formel 1 konzentrieren

Für Hamilton und Vettel geht es aber beim 5. WM-Lauf 2022 endlich wieder in die Gänge zu kommen. Ihre Teams haben für den US-Auftritt am Sonntag um 21.30 Uhr MEZ (TV live) neue Teile nach Florida gebracht.

Bei Mercedes profitierte im ersten Training bei 31 Grad nur Russell mit Platz zwei hinter WM-Leader Leclerc (Ferrari). Bei Aston-Martin-Mercedes tut man sich weiter schwer. Vettel muss (wie Hamilton) endlich die wichtigen Schauplätze wieder auf die Rennstrecke zurückbringen. Denn nur dort gibt’s den sportlichen Applaus. Die Fans der beiden Superstars hoffen auf baldige Besserung. Bei Mercedes sieht es doch schon mal besser aus…

Nach Bottas crashte Sainz

Im ersten Training sorgte der Finne Bottas im Alfa-Sauber mit einem Crash nach 33 Minuten für die erste rote Flagge auf dem 5,421 km langen und nicht sehr spektakulären Kurs. Vor allem im Heck blieb der Schaden nicht unerheblich.

Am späten Nachmittag dauerte es bis zu einem roten «Unterbruch» gerade mal 20 Minuten: Da knallte der in Führung liegende Sainz mit seinem Ferrari nach einem klaren Fahrfehler in die Reifenstapel. Der Spanier liefert in letzter Zeit etwas zu viel Schrott in Maranello ab.

Max: «Ich kann nicht lenken!»

Für Bottas war der «Lehrtag» in Miami dann beendet, für Sainz (Sechster im ersten Training) kam der Feierabend auch früher als erwartet. Auch Weltmeister Verstappen wurde in Florida (noch) nicht glücklich. Nach nur 14 Runden am Mittag kam der Holländer in den zweiten 60 Minuten erst nach 33 Minuten zum Fahren. Um mit einem Hydraulikproblem und einem leichten Feuer aus dem Heck gleich wieder stehenzubleiben: «Ich kann nicht lenken!»

Bei oft über 50 Grad auf dem Asphalt spielt die Kühlung das ganze Wochenende eine entscheidende Rolle. Super-Max war das erste Opfer…

Mercedes vorne – 8. Zhou!

Elf Minuten vor Schluss stellte der in die Kritik geratene Kanadier Nicholas Latifi den Williams-Mercedes an einem gefährlichen Ort ab («ich habe keine Leistung mehr») – und wieder rote Flagge. Doch die Uhr läuft da natürlich munter weiter.

Neben Mercedes (Bestzeit für Russell, 4. Hamilton) gab auch Alpine (5. Alonso, 9. Ocon) eine gute Vorstellung. Und bei Haas-Ferrari war Magnussen als Zehnter wieder einmal über eine halbe Sekunde schneller als Schumi (15.).

Toll schlug sich der Chinese Guanyu Zhou bei seinem fünften GP-Einsatz. Nach dem 13. Platz am Morgen, war er im zweiten Training als Achter nur 0,9 Sekunden langsamer als Tagessieger Russell.

Die Resultate des 2. freien Trainings in Miami

Die Resultate des 1. freien Trainings in Miami

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