Jetzt ist es offiziell
Ferrari zwang Teamchef Binotto zum Rücktritt

Die Spatzen pfiffen es in Maranello bereits von den Dächern. Jetzt ist es nach langem Zögern offiziell: Die Scuderia Ferrari trennt sich von Teamchef Mattia Binotto (53).
Publiziert: 29.11.2022 um 09:48 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2022 um 11:19 Uhr
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Die Ehe ist offiziell geschieden: Mattia Binotto ist nicht mehr Teamchef von Ferrari.

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Bereits vor zwei Wochen vermeldete die Ferrari-nahe Zeitung «Gazzetta dello Sport», dass das Ende von «Harry Potter», wie er aufgrund seiner Brille genannt wird, nah ist. Nun macht die Scuderia aus Maranello – trotzt vorhergegangenem Dementi – Nägel mit Köpfen und entlässt den Italiener nach zwölf sieglosen Rennen (letzter Sieg: Leclerc in Spielberg).

Als Nachfolger für den in Lausanne geborenen Binotto werden heisse Namen gehandelt. So etwa Alfa-Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur (54). Es ist allerdings kaum anzunehmen, dass der Franzose seinen eher gemütlichen Job in Hinwil gegen das Himmelfahrtskommando bei Ferrari tauscht.

Mattia Binotto muss seinen Posten als Teamchef bei Ferrari räumen.
Foto: Lukas Gorys
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Vasseur ist fünffacher Familienvater, führt seit Juli 2017 die Geschicke in Hinwil und will sein Leben wohl nicht auf einen Schlag komplett auf den Kopf stellen.

Machtkampf gegen Arrivabene Binottos einziger Sieg

Ebenfalls im Visier von Ferrari-CEO John Elkann (46): McLaren-Teamchef Andreas Seidl (46) und Red-Bull-Chef Christian Horner (49). Letzterem hat Ferrari bereits beim GP Kanada Mitte Juni ein Angebot gemacht. Red Bull brauchte viel Überzeugungsarbeit, um Horner zu halten. Sogar der zurückgetretene F1-Sportchef Ross Brawn wird ins Gespräch gebracht. Ob sich Brawn das im Alter von 68 Jahren nochmals antun will, ist eine andere Frage. Brawn: «Ich habe mit der Formel 1 abgeschlossen. Jetzt gibt es die Rennen für mich nur noch auf dem Sofa!»

Binotto ist der fünfte Teamchef seit dem legendären Jean Todt (1994-2008) und der 22. insgesamt. Vor ihm versuchten Stefano Domenicali (57, jetzt F1-Geschäftsführer), Marco Mattiacci (51, dem seine Sonnenbrille am wichtigsten war) und Lebemann Maurizio Arrivabene (65) erfolglos ihr Glück. Auch ein Schweizer war mal Teamchef in Maranello: Der Basler Dr. Peter Schetty in den Saisons 1971 und 1972.

Aber Binotto und Ferrari, das passte auch nie richtig. Im Haus der tausend Lügen und Wahrheiten blieb der gewonnene Machtkampf gegen Vorgänger Arrivabene sein einziger grosser Sieg. Auch wenn er ein hervorragender Motorenguru und Techniker ist und seit 1995, also rund 28 Jahre für Ferrari arbeitete.

Kimi holte 2007 letzten WM-Titel für Ferrari

Zudem verstand er sich nicht wirklich mit Pilot Charles Leclerc (25, Vize-Weltmeister 2022), der nun auf Vasseur als Nachfolger hofft. Und auch in der Causa Mick Schumacher verhielt sich Binotto ungeschickt, liess den Legenden-Sohn einfach fallen.

Die Roten aus Maranello warten seit 2007 und dem Triumph von Kimi Räikkönen auf einen Fahrertitel. Die Konstrukteurs-WM gewann Ferrari letztmals 2008.

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