Sauber spricht über Wechsel in Hinwil
Vasseur weg – wer wird sein Nachfolger?

Alfa-Sauber muss mit einem neuen Mann an der Spitze in die schwierige Saison 2023. Der bisherige Teamchef Fred Vasseur (54) zieht nach Maranello. Bereits soll sich der Franzose in der Nähe von Ferrari ein Haus gekauft haben.
Publiziert: 11.12.2022 um 17:02 Uhr
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Nach über fünf Jahren im Zürcher Oberland zieht es den Kaltenborn-Nachfolger also nach Italien. 2016 hatte er sein Formel-1-Abenteuer bei Renault angefangen, verlor aber bald den Machtkampf gegen Abiteboul. So war er frei, als es Mitte Juli 2017 in Hinwil krachte.

15 Millionen Dollar mehr

Nicht alle weinen Vasseur jetzt eine Träne nach. Mit dem am Ende glücklichen 6. Team-Rang (punktgleich mit Aston Martin) hat der Geschäftsführer der Sauber Motorsport AG aber die sportlichen Ziele nach dem brutalen 9. Rang 2021 erreicht. Und weil die Formel 1 ein goldenes Jahr hinter sich hat, ist der finanzielle Unterschied zwischen Rang sechs und sieben eben 15 Millionen Dollar!

Dass Vasseur jetzt abhaut, ist sicher auch ein Verdienst von Vizeweltmeister Charles Leclerc, der 2018 bei Sauber in die Schule seines jetzigen Freundes ging. Der Monegasse bekam nach Binottos unfreiwilligem Abgang jetzt sein verfrühtes Weihnachtsgeschenk.

Frédéric Vasseur ist nicht länger Teamchef von Alfa-Sauber.
Foto: Lukas Gorys
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Sauber: «Wenn Ferrari ruft...»

Blick sprach mit Peter Sauber (79) über den Abgang von Vasseur. Sind Sie überrascht?

Sauber: «Ja und nein. Nun, wenn man eine Offerte von Ferrari bekommt, dann muss man gehen! Aber wer die Geschichte von Ferrari kennt – und zwar zurück bis zum Firmengründer Enzo – dann weiss man, dass die Teamchefs in der Regel ein kurzes Leben haben. Mit einer Ausnahme von Jean Todt, der ja über zwölf Jahre dort regierte!»

Mischt sich Audi schon ein?

Und wer wird jetzt sein Nachfolger? Peter Sauber lacht: «Ich bin froh, dass ich diese Aufgabe nicht lösen muss!» Auch der Schweizer des Jahres 2005 kann sich vorstellen, dass Audi (ab 2026 mit Sauber auf der Strecke unterwegs) jetzt vielleicht schon Einfluss nimmt. Oder sucht man für zwei Jahre eine Übergangslösung? Da lässt man im super modernen Werk von Hinwil sicher die Sorgfalt walten. Und auch Teambesitzer Finn Rausing wird ein gewichtiges Wort mitreden.

Warum Zehnder keine Lösung ist?

Eine logische Lösung wäre Sportdirektor Beat Zehnder (wird bald 57). Keiner kennt seit Saubers GP-Einstieg 1993 den Betrieb besser als der Zürcher! Peter Sauber lobt seinen stets wichtigen und loyalen Mitarbeiter noch heute: «Beat ist ein Phänomen in diesem Sport!»

Doch Zehnder ist schon jetzt als Sportdirektor und als bester Regelkenner in der GP-Szene am Anschlag. Fast alles läuft über den nach aussen stets freundlichen «Solisten» aus Hinwil.

Dieser Stress hinterlässt natürlich gesundheitliche und mentale Spuren. Ihm die ganze Verantwortung zu übertragen – ein Ding der Unmöglichkeit. Weil sonst sein Wissen am anderen Ort fehlt!

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