Um Russland-Sanktionen zu umgehen
Irrer Entführungs-Verdacht gegen Papa Mazepin

Wirbel um Dmitri Mazepin, den Vater des ehemaligen Formel-1-Piloten Nikita Mazepin. Dem schwerreichen Russen wird vorgeworfen, die eigene Yacht entführt zu haben, um sie so vor Sanktionen der EU zu retten.
Publiziert: 13.12.2022 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2022 um 17:44 Uhr

Es tönt wie eine Episode aus einem James-Bond-Streifen. Doch statt um einen Doppelnull-Agenten dreht es sich in diesem Fall um Dmitri Mazepin, den russischen Milliardär und Vater von Ex-Formel-1-Fahrer Nikita Mazepin (23).

Dem 54-jährigen Dmitri Mazepin wird vorgeworfen, mit einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Sanktionen gegen Russland und damit auch gegen sich selbst umgangen zu haben. Konkret soll der schwerreiche Unternehmer in Auftrag gegeben haben, dass seine von den Behörden beschlagnahmte Luxus-Yacht entführt wird. Von dem 22 Meter langen Boot fehlt bis jetzt jede Spur.

Yacht aus Hafen von Sardinien verschwunden

Die «Aldabra» (geschätzter Wert liegt zwischen 690'000 und 1 Million Franken), wie die Yacht von Mazepin heisst, war wenige Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine von den italienischen Behörden konfisziert worden. Es handelte sich dabei um eine Massnahme gegen russische Oligarchen, die von der EU auf eine Sanktionsliste gesetzt wurden. Auch Dmitri Mazepin zählt zu den sanktionierten Personen.

Die italienischen Behörden hatten die Yacht des Russen-Milliardärs Dmitri Mazepin beschlagnahmt. (Archiv)
Foto: AFP
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Laut «Guardian» lag die Yacht nach der Festsetzung drei Monate lang im Hafen von Olbia vor der Mittelmeerinsel Sardinien. Zunächst konnte nicht einmal restlos geklärt werden, wem die «Aldabra» überhaupt gehörte. Als die Ermittlungen aber immer mehr in Richtung Dmitri Mazepin führten, verschwand die Yacht plötzlich. Der Verdacht: Papa Mazepin soll über Mittelsmänner einen sardinischen Kapitän angeheuert haben, der die Yacht vor den EU-Behörden in Sicherheit bringt.

Behörden hatten bereits Villa beschlagnahmt

Zuletzt soll die «Aldabra» in tunesischen Gewässern gesehen worden sein. Danach verliert sich die Spur. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Mazepin die Entführung der eigenen Yacht orchestriert hat, drohen saftige Strafen. In diesem Fall wäre der Russe nicht nur sein Luxus-Gefährt los, sondern müsste auch noch eine Strafe von bis zu einer Million Euro abdrücken.

Auf Sardinien hat die Familie Mazepin schon einmal die Russland-Sanktionen der EU zu spüren bekommen. Bereits im April beschlagnahmte die italienische Polizei die Villa der Milliardärs-Familie an der Costa Smeralda. Der Wert des 19-Zimmer-Anwesens auf einem 4000-Quadratmeter-Grundstück: umgerechnet rund 101,5 Millionen Franken. (cat)


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