FCS-Held Ogg ist kein Einzelfall – Demenz-Expertin warnt
«Da kommt ein riesiges Problem auf uns zu»

Corinne Denzler spricht über die problematische Zunahme von Demenzerkrankungen und was wir dagegen tun können.
Publiziert: 27.12.2023 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2023 um 11:06 Uhr
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Frau Denzler, es gibt in der Schweiz 153'000 Demenz-Erkrankte – Tendenz steigend. Was kommt da auf uns zu?
Corinne Denzler*: Ein riesiges gesellschaftliches Problem. Wenn man der Tendenz, die sich abzeichnet, nichts entgegensetzt, wird sich die Zahl der Betroffenen in dreissig Jahren verdoppeln, weil wir immer älter werden.

Wie FCS-Held Martin Ogg mit der Krankheit umgeht

Was genau kann man entgegensetzen?
Man muss die Menschen noch mehr aufklären und sensibilisieren für das Thema. Es trifft nicht nur alte Menschen, wie viele glauben. Rund 7000 Menschen in der Schweiz sind vor dem Pensionsalter mit der Diagnose Demenz konfrontiert. Man weiss heute, dass das Demenzrisiko mit präventiven Massnahmen bis zu vierzig Prozent gesenkt werden kann.

Welche Massnahmen?
Durch eine gesunde Lebensweise. Ausgewogene Ernährung. Sport treiben. Soziale Kontakte pflegen. Nicht rauchen. Nie aufhören, zu lernen. Das Hirn trainieren.

Corinne Denzler, Geschäftsführerin von «Demenz Forschung Schweiz – Stiftung Synapsis» mit Sitz in Zürich.
Foto: Marco Hartmann
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Wer bringt dieses Thema aufs Tapet?
Da sind wir alle gefordert, insbesondere aber die Politik. Der Bund hat Kampagnen gemacht gegen das Rauchen oder bei Covid. Es bräuchte dringend auch eine Kampagne zum Thema Demenz. Das geht uns alle an.

Wenn Demenz-Betroffene sich überlegen, nach Thailand zu gehen, weil sie sich da eine bessere Betreuung erhoffen, läuft in der Schweiz etwas schief, oder?
Nein, der Hauptgrund dafür ist die Kostenstruktur. In der Schweiz gibt es sehr wohl eine ermutigende Entwicklung. Die meisten Alters- und Pflegeheime bieten inzwischen spezielle Betreuungen für Demenzkranke an, es werden ganze Abteilungen geschaffen.

In einem Altersheim zu leben, ist vielleicht nicht so verlockend für einen 55-jährigen Demenzkranken.
Ja, das stimmt. Aber auch da gibt es Initiativen. Der Hof Rickenbach im Luzernischen beispielsweise richtet sich ausschliesslich an Frühbetroffene mit einem interessanten Programm – mit Sport, Tierbetreuung, Gartenarbeiten und vielem mehr. Betroffenen rate ich, sich an eine der spezialisierten Anlaufstellen zu wenden.

Angesichts der problematischen Zunahme von Demenz-Erkrankungen, glauben Sie, dass wir genug tun in der Schweiz?
Es gibt noch kein Medikament, das Demenz heilen kann. Und es gibt zu wenig öffentliche Mittel für die dringend notwendige Forschung. Dafür ein hartes Ringen um die Verteilung der öffentlichen Gelder. Forschungsförderung konkurriert mit generellen Gesundheitskosten und Themen wie Armee, Wirtschaft oder Digitalisierung. Dabei müssten dringend mehr Kenntnisse über die Krankheitsentstehung gewonnen werden, damit Demenz besser behandelbar wird und neue Strukturen für die Betreuung Betroffener entstehen.

* Corinne Denzler ist Geschäftsführerin von «Demenz Forschung Schweiz – Stiftung Synapsis» mit Sitz in Zürich. Für Informationen, Newsletter, Spenden: demenz-forschung.ch

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