«Skandalöses Verhalten»
Türkische Medien ärgern sich über YB-Trainer Rahmen

Der Jubel in Bern ist gross. YB ist für die Champions League qualifiziert. In den Medien erhält das Team von Patrick Rahmen viel Lob. Ganz anders auf der Verliererseite. So reagierten die türkischen Sportmedien auf das Gala-Debakel.
Publiziert: 28.08.2024 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2024 um 18:05 Uhr
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Carlo SteinerPraktikant Sport

Kritik am Trainer und der Transferpolitik

Okan Buruk (50) sass bei beiden Spielen gegen YB aufgrund einer Sperre nur auf der Tribüne. Dennoch wird er in der Heimat natürlich für das Scheitern verantwortlich gemacht. «Hat er das Hinspiel gesehen? Eigentlich sollte man im ersten Spiel den Gegner analysieren und aus den Fehlern lernen. Doch Gala hat das offensichtlich verpasst und war somit auch im Rückspiel in den Luftzweikämpfen unterlegen. Kein Wunder, wenn die Young Boys mit 1,88 m im Schnitt 10 Zentimeter grösser sind als das eigene Team», schreibt die renommierte Zeitung «Hürryet». 

Auch ein ehemaliger Star der türkischen Nationalmannschaft übt harsche Kritik: «Mit einem Wort: ‹Es ist eine Schande.› Ich hätte nicht gedacht, dass Gala so schlecht sein würde. Der Klub hat das Team mit seinen Transfers geschwächt», kommentiert Nihat Kahveci. Vor allem die Leistungen von Gabrial Sara (25, für 18 Millionen aus Norwich) und Elias Jelert (21, für 9 Millionen aus Kopenhagen) überzeugten den ehemaligen Stürmer nicht.


Die Gala-Millionen-Truppe wird nach dem Out gegen YB in den Medien hart kritisiert.
Foto: keystone-sda.ch
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Türken sehen Berner als Provokateure

Ein anderer «Hürryet»-Journalist sieht den Grund für die Niederlage viel mehr beim Gegner: «Die Mannschaft war im Rückspiel klar verbessert. Das Blatt wendete sich zugunsten von Gala und sie hatten vor allem in der Schlussphase die Chance, das Spiel zu gewinnen. Im Chaos, das durch die Provokation der Gegner entstanden ist, hat das Team die Kontrolle verloren.» Eine interessante Analyse zum Verhalten der Young Boys, die von der Tribüne mit Gegenständen beworfen wurden. 

Der Dorn im Auge der Türken: Filip Ugrinic (25) und Ebrima Colley (24) betraten nach ihrer Auswechslung den Gala-Strafraum, um sich vor den wütenden Fans in Sicherheit zu bringen. Es kam zu Rudelbildungen auf dem Platz und in der Wechselzone. Dort erzürnte in der Folge eine Jubel-Geste von YB-Coach Patrick Rahmen (55) in Richtung der Tribüne die Gemüter zusätzlich. «Skandalöses Verhalten des Young-Boys-Trainers», titelt die Sportzeitung «Fanatik».

Die Vorwürfe, dass Rahmen das türkische Publikum provoziert habe, weist YB zurück. Medienchef Albert Staudenmann lässt verlauten: «Die Jubelgeste, die Patrick Rahmen nach Spielende gemacht hat, galt seinem Berater Sascha Fischer auf der Tribüne.» Das bestätigt ein Video auf X (siehe unten), das Fischer im dunklen Anzug zeigt (bei Sekunde 5), wie dieser oberhalb des Spielertunnels steht. Also genau dort, wo Rahmen kurz darauf hinzeigt.

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Lob an YB-Spieler

Bei allem Unmut finden sich YB gegenüber auch wohlwollende Worte – natürlich gepaart mit einem weiteren Seitenhieb gegen das Heimteam. «Gala hat keinen Einfallsreichtum. Während sie Millionen ausgeben für Spieler, die jeder kennt, läuft es bei den Young Boys anders. Wir sahen zum Beispiel einen Jaouen Hadjam (21), einen Linksverteidiger wie Maradona, der einen Marktwert von zwei Millionen hat. Oder auch Ebrima Colley, der unterwegs war wie ein Schnellzug. Auch er ist nur gut zwei Millionen wert», schreibt die Sportzeitung «Fotomac».

Ganz ohne Kritik am Gegner bleibt aber auch dieser Kommentar nicht. Anders als die erwähnten Einzelspieler stösst die Spielweise der Berner auf wenig Begeisterung: «Wie schon im Hinspiel zeigte YB äusserst destruktiven Fussball.» Hierzulande nahm das der eine oder die andere bestimmt anders wahr.

Viel Geld geht flöten

In Anbetracht der enormen Ausgaben, in die sich Galatasaray bei der Zusammenstellung des Kaders gestürzt hat, sorgen die verpassten Champions-League-Millionen in der Presse für Schlagzeilen. «Das Ausscheiden mit diesem Team ist eine wirtschaftliche Katastrophe», konstatiert «Fotomac». Allein die CL-Quali wäre gut 18 Millionen Euro wert gewesen. Hinzu kommen die verpassten Prämien für Siege (2,1 Millionen) und Unentschieden (0,7 Millionen) in der Ligaphase. Über dieses Geld darf sich jetzt der Schweizer Meister freuen.

«Im Sport entstehen immer wieder spezielle Momente»
2:43
Rahmen bleibt nach Sieg ruhig:«Im Sport entstehen immer wieder spezielle Momente»
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Champions League 24/25
Mannschaft
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Bayern München
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Celtic Glasgow
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Aston Villa
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3
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Borussia Dortmund
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AC Sparta Prag
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Liverpool FC
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3
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Juventus Turin
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7
Real Madrid
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Sporting Lissabon
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Paris Saint-Germain
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Bologna FC
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FC Shakhtar Donetsk
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Inter Mailand
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Manchester City
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Arsenal FC
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AS Monaco
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Atalanta BC
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Atlético Madrid
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Bayer Leverkusen
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FC Barcelona
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Feyenoord Rotterdam
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FK Roter Stern Belgrad
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RB Leipzig
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SK Sturm Graz
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SL Benfica
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Stade Brestois 29
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FC Girona
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PSV Eindhoven
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VfB Stuttgart
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AC Mailand
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OSC Lille
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FC Brügge
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FC Salzburg
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BSC Young Boys
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SK Slovan Bratislava
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GNK Dinamo Zagreb
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