Hier schiesst Kane England in den EM-Final
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Witz-Penalty in Verlängerung:Hier schiesst Kane England in den EM-Final

Witz-Penalty, Laser-Attacke und Heimvorteil
Dänen schäumen nach EM-Aus

Ein strittiger Penalty, ein Laserpointer im Gesicht des Dänemark-Keepers und das parteiische Wembley-Stadion: Der EM-Halbfinal zwischen England und Dänemark bietet viel Diskussionsstoff.
Publiziert: 08.07.2021 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2021 um 14:23 Uhr
Der Frust bei den Dänen sitzt tief.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Dänen sind stinksauer!

Verständlich, wenn man den EM-Halbfinal gegen England genauer unter die Lupe nimmt. Besonders der Penalty in der Verlängerung, den Harry Kane (27) im Nachschuss versenkt, sorgt für rote Köpfe bei den Dänen.

Kasper Hjulmand (49) findet nach dem Match klare Worte. «Es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen. Wir wissen nicht, wer das Foul begangen haben soll. Das macht mich sauer», wütet der Dänemark-Trainer.

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Mittelfeldspieler Pierre-Emile Höjbjerg (25) hätte sich eine Erklärung vom Referee gewünscht: «Manchmal würde man gerne vom Schiedsrichter selbst hören, was er dachte», meint der ehemalige Bayern-Spieler.

Auch Goalie Kasper Schmeichel (34) kann den Entscheid nicht verstehen. «Das ist ein riesiger Fehler beim Penalty. Das macht die Niederlage schwer zu akzeptieren. Es wäre einfacher, wenn England eine seiner vielen Chancen aus dem Spiel heraus genutzt hätte.»

Mourinho und Wenger über den Penalty-Entscheid

José Mourinho (58) sieht das genauso. «Ich verstehe die Entscheidung einfach nicht. Das war niemals ein Penalty. Besonders nicht auf diesem Level, dem Halbfinal einer Europameisterschaft», sagt «The Special One» im Interview mit dem Radiosender talkSport.

Auch Arsenal-Legende Arsène Wenger (71) versteht den Frust bei den Dänen. «Das ist kein Penalty. Ich weiss nicht, warum sie den Schiedsrichter diese Situation nicht noch einmal anschauen lassen», sagt der Franzose im TV. Für Wenger ist der Schuldige klar. «Der VAR hat den Schiedsrichter im Stich gelassen!»

Der gefoulte Schütze, Raheem Sterling (26), sieht die ganze Situation natürlich anders. «Es war auf jeden Fall ein Elfmeter», sagt Sterling nach dem Spiel und fügt an: «Ich bin in den Strafraum rein, er hat sein Bein ausgestreckt und mich berührt.»

Laserpointer-Attacke auf Schmeichel

Nicht nur das angebliche Foul sorgt für Wirbel. Als Sterling in den Strafraum rennt und dort zu Boden fällt, ist ein Zweiter Ball im Spiel. Gemäss Regelbuch wird dann abgepfiffen, wenn ein zweiter Ball das Spielgeschehen stört. Für die Refs war dies offenbar nicht der Fall – der Pfiff bleibt aus.

Das ist noch nicht alles. Als Kane zum Penalty antritt, tanzt plötzlich ein kleiner grüner Fleck über Schmeichels Gesicht. Ein England-Fan will den Keeper mit einem Laserpointer verwirren. Mark Pougatch, der Sportchef des britischen Fernsehkanals ITV, machte gleich selber darauf aufmerksam und brachte den Skandal ans Licht. «Das ist völlig unakzeptabel. Wer immer das getan hat, ist ein Idiot», kommentierte er.

Es war nicht die erste Attacke in diesem Spiel. Verteidiger Jannik Vestergaard (28) hat den Schiedsrichter bereits in der ersten Halbzeit darauf aufmerksam gemacht, dass auf der Tribüne jemand mit einem Laserpointer sitzt. Die Uefa hat mittlerweile ein offizielles Verfahren gegen England eingeleitet.

Heimspiel für England

Apropos England-Fans: Der EM-Halbfinal ist für die «Three Lions» ein Heimspiel. Nur gerade 8000 Dänen sitzen im ausverkauften Wembley-Stadion. Der Rest, also knapp 52'000 Anhänger, jubelt lautstark den Engländern zu.

Der Grund: Aufgrund der Corona-Regeln dürfen keine Fans aus Dänemark nach London reisen. Im Stadion sitzen also lediglich dänische Anhänger, die in England wohnen. Das ärgert Trainer Kasper Hjulmand.

«Es wurde alles unternommen, dass es ein Heimspiel für England ist. Nicht nur bei den Fans, sondern beim gesamten Setup. Ich hätte es cooler gefunden, wenn eine Hälfte rot-weiss gewesen wäre und die andere Hälfte in den englischen Farben, so wie es bei solchen K.o.-Spielen normalerweise üblich ist.»

Am Ergebnis ändern sämtliche Diskussionen nichts. England steht im EM-Final und trifft dort am Sonntag auf Italien. Für Dänemark ist das EM-Märchen vorbei. Die Art und Weise, wie man ausscheidet, macht die Geschichte aus Sicht der Dänen doppelt und dreifach bitter. (fmü)

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