Jashari, Kane und Mbappé
Die verrücktesten Transfer-Storys dieses Sommers

Am Freitagabend sind die letzten Deals über die Bühne gegangen. Zeit, um auf die spektakulärsten und speziellsten Geschichten dieses Sommeres zurückzublicken.
Publiziert: 02.09.2023 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2023 um 09:43 Uhr
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der Transfermarkt ist seit gestern Abend geschlossen. Die vergangenen zwei Monate haben wieder einmal etliche Geschichten geliefert. Blick lässt eine Auswahl der irrsten Deals Revue passieren.

Ardon Jashari – heisser Flirt mit dem FCB

Mitte Juli wird bekannt, dass sich Luzerns Captain Ardon Jashari (21) mit dem FC Basel geeinigt hat. Die FCL-Klubführung hält davon aber wenig und blockt ab. Daraufhin gibt der Spieler ein irres Zeitungsinterview. «Ich fordere, dass der FCL mit Basel spricht», sagt er. Das kommt für die Zentralschweizer aber nicht infrage. «Wir geben keinen Schlüsselspieler an einen anderen Schweizer Klub ab», lautet ihre Begründung. Den Sommerflirt von Jashari lässt die Luzerner Führung nicht unbestraft. Die Captainbinde muss er abgeben. Weil kein Klub aus dem Ausland ihn will, spielt Jashari vorerst weiter in Blau-Weiss.

Romelu Lukaku – Hauptsache Italien

Inter startet mit einem klaren Vorhaben in die Transferkampagne: Romelu Lukaku (30) soll nach einer Leihsaison fest von Chelsea übernommen werden. Nichts steht im Wege. Doch geirrt. Hinter dem Rücken verhandelt Lukaku mit Juventus – Inters grosser Rivale. Völlig geschockt lassen die Mailänder die Finger von Lukaku. Nach Turin zieht es den Belgier trotzdem nicht. Denn die Verhandlungen zwischen Juventus und Chelsea scheitern. Und so steckt er in einer Sackgasse fest. Bis sich kurz vor Transferschluss José Mourinho bei Lukaku meldet und ihn nach Rom lotst. Mailand, Turin oder Rom – Hauptsache Italien.

Ardon Jasharis Sommerflirt mit dem FC Basel wurde abrupt gestoppt.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Gabri Veiga – das grosse Geld statt Fussballkultur

Hinter dem talentierten Mittelfeldspieler ist halb Europa her. Mitte August scheint Napoli den Zuschlag zu erhalten. Der Termin für den Medizincheck steht schon, als es zur Kehrtwende kommt. Denn wie so vielen anderen hat Saudi-Arabien auch ihm mit Geld die Augen verdreht. Und so unterschreibt Veiga bei Al-Ahli einen Vertrag bis 2027 für 12,5 Millionen Euro pro Jahr – fast sechsmal mehr als beim italienischen Meister. Der Spanier ist das erste ganz grosse Fussball-Juwel, das im jungen Alter nach Saudi-Arabien wechselt. «Beschämend», findet Real-Star Toni Kroos (33) auf Instagram.

Kylian Mbappé – aussichtsloser Weg

Der Name Kylian Mbappé sorgt in jeder Transferphase für viel Wirbel. Anfang des Sommers sucht PSG nach einer Lösung für ihn, da sein Vertrag im nächsten Jahr endet. Die Forderung des Vereins: Entweder der Superstar verlängert bis 1. August oder er muss weg. Diese Frist lässt Mbappé verstreichen. Die Pariser Bosse reagieren und verbannen ihn in die zweite Trainingsgruppe. Inzwischen sind sich Klub und Spieler wieder nähergekommen. Mbappé ist im Sturm wieder erste Wahl. An der Vertragssituation hat sich aber nichts geändert. Und so droht der französische Meister seinen besten Spieler nächstes Jahr zu verlieren – ohne nur einen Rappen zu verdienen.

Bayern Münchens Goalie – hausgemachtes Problem

Seit dem Beinbruch von Manuel Neuer (37) ist bei Bayern München auf der Goalieposition das pure Chaos ausgebrochen. Denn für die Bosse war immer klar, dass der fünffache Welttorhüter als Nummer 1 zurückkehren wird. Aus diesem Grund haben sowohl Yann Sommer (34; Inter) als auch Alexander Nübel (26; Stuttgart) das Weite gesucht. Als sich aber abgezeichnete, dass sich Neuers Rückkehr verzögert, sah sich Bayern gezwungen, trotzdem einen neuen Goalie zu suchen. Weil die Klubbosse den Kandidaten keine Spielzeitgarantie geben konnten, gabs reihenweise Absagen. Ungewöhnlich für die Verantwortlichen an der Säbener Strasse. Fündig wurden sie mit dem Israeli Daniel Peretz (23) schliesslich doch noch.

Santi Cazorla – etwas Romantik

Die millionenschweren Saudi-Deals haben in dieser Transfer-Session die Schlagzeilen dominiert. Ein Graus für Fussball-Romantiker. Santi Cazorla (38) hat dem versucht entgegenzuwirken. Nach über zwanzig Jahren – davon drei Jahre in Katar – ist der Europameister von 2008 und 2018 zu seinem Jugendklub Real Oviedo in die zweite spanische Liga zurückgekehrt. Dabei verzichtet er auf ganz viel Geld. Demnach hat er darauf bestanden, nur den Mindestlohn der Liga (91'000 Euro pro Saison) zu verdienen. Eine Geste, für die er viel Zuspruch erhielt.

Harry Kane – das Margeriten-Orakel

Kommt er? Kommt er nicht? Kommt er? Kommt er nicht? Diese Frage wie ein Margeriten-Orakel hatte in diesem Sommer in München Hochkonjunktur. Es drehte sich alles um Harry Kane. Schon im Frühsommer gab es erste Gerüchte über einen möglichen Wechsel des Engländers an die Isar. Der Beginn eines echten Transferkrimis. Den Höhepunkt nahm die Geschichte Anfang August, als es erste Meldungen gab, dass sich Tottenham und Bayern einig geworden sind. Gleich dreimal verzögerte sich die Reise nach München, weil die beiden Klubs den Deal bis ins kleinste Detail verfeinern wollten. Am 11. August dann die ersehnte Erlösung für die Bayern-Fans, die an jenem Tag mit Gewissheit sagen konnten: Er kommt.

Kolo Muani – Streik mit Happy End

Der teuerste Deal des Deadline-Day wurde erst nach Mitternacht offiziell bekannt gegeben. Am Freitagnachmittag schien der 95-Millionen-Transfer des französischen Nati-Stürmers zu PSG noch zu platzen. «Am späten Abend haben wir ein Angebot erhalten, welches wir aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Sinne von Eintracht Frankfurt nicht ausschlagen konnten», erklärte Eintracht-Sportchef Markus Krösche das späte Hin & Her im Transferpoker. Zuvor hat Kolo Muani mit einem Trainingsstreik alles versucht, um seinen Wechsel zu erzwingen. Für ihn hat diese Transfer-Geschichte ein Happy End. Und für Frankfurt? Das hat jetzt zwar 95 Millionen mehr in der Bank, jedoch keinen Ersatz für seinen Starstürmer im Kader.

Joao Palhinha – «Holding nix» für Tuchel

Den Wunschstürmer konnten die Bayern ihrem Trainer besorgen, den so oft geforderten Sechser aber nicht. Joao Palhinha (28) befand sich schon an der Säbener Strasse, hielt das Trikot mit Name und Nummer für den Fototermin in den Händen, als Fulham dem 65-Millionen-Deal doch noch den Stecker zog. Die Londoner fanden am Deadline-Day keinen Ersatz mehr für ihren Sechser. Und für Tuchel, der sich so sehr eine «Holding Six» gewünscht hatte, gabs die «Holding nix», wie die «Süddeutsche Zeitung» so passend titelte.

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