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«Keine Ahnung von Fussball»
Rakitic-Klub versinkt im Chaos

Seit diesem Sommer ist Ivan Rakitic beim kroatischen Spitzenklub Hajduk Split unter Vertrag. Mit grossen Namen sollten grosse Ziele erreicht werden – jetzt droht das ganze Konstrukt aber bereits zu implodieren.
Publiziert: 12.09.2024 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2024 um 11:42 Uhr

Denkt man an Fussballklubs in Kroatien, landet man schnell bei Hajduk Split. 17 nationale Titel seit dem Zusammenbruch Ex-Jugoslawiens. Eine grosse, feurige Fan-Base, bekannt für eine elektrisierende Atmosphäre. Und seit diesem Sommer die Aargauer Barça-Legende Ivan Rakitic (36) auf der Lohnliste. Klare Sache – Hajduk ist eine Hausnummer.

Dass die Ambitionen in Split gross sind, liegt nahe. Grosse Ziele bedingen auch oft grosse Namen. Und solche akquiriert Hajduk besonders gerne. In der letzten Saison kickte etwa Ivan Perisic (35) für die Dalmatiner, gemeinsam mit Josip Brekalo (26).

In diesem Sommer folgte Rakitic, inklusive frenetischem Empfang. Dazu wurde Italien-Legende Gennaro Gattuso (46) als Trainer verpflichtet, im Gespann mit Ex-Kroatien-Nationalspieler Nikola Kalinic (36; 42 Länderspiele, ehemals bei Fiorentina, Atlético und Roma) als Sportdirektor.

Ex-Barça-Star Ivan Rakitic ist seit diesem Sommer bei Hajduk Split in Kroatien unter Vertrag.
Foto: AFP
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Viel Glanz – aber kein Geld

Für einen Klub aus einer Liga, die im Uefa-Ranking auf Platz 19 steht, ist das ganz schön viel Glamour. Und der will auch finanziert sein. Dumm nur, dass Hajduk offenbar das Geld ausgegangen ist. Und sich der Verein so in grosse strukturelle Probleme manövriert hat.

Öffentlich macht diese Probleme ausgerechnet Neo-Sportdirektor Kalinic. Dieser wurde jetzt, nur wenige Monate nach seiner Anstellung, bereits wieder davongejagt. Holt an einer eigens anberaumten Pressekonferenz aber zum Rundumschlag gegen die Klubführung aus. 

«Die Leute, die Hajduk führen, haben keine Ahnung von Hajduk – ich denke da an den Aufsichtsrat», teilt er aus. «Weder lieben sie den Klub noch haben sie Ahnung vom Fussball.» Der Verein lebe auf Pump, finanziere sich nur noch mittels Krediten, deckt Kalinic auf.

«Zu viele Parasiten im Klub»

Und der frühere Torjäger setzt noch einen drauf. «Es gibt zu viele Parasiten im Klub, und so wird es mit Hajduk nicht vorangehen.» In Transferentscheidungen habe man ihm offenbar reingeredet, so soll etwa ein Verkauf von US-Juwel Rokas Pukstas (20) für sieben Millionen Euro – was dringend benötigtes Geld reingebracht hätte – blockiert worden sein.

Auf der Gegenseite wurden Kalinic offenbar selbst einfachste Verstärkungen verwehrt. «Was für Verstärkungen? Wir haben nicht einmal genügend Geld, um die Gehälter in den kommenden zwei Monate zu bezahlen», habe man ihm gesagt.

Auch Coach Gattuso soll mit der Situation höchst unzufrieden sein. «Der Trainer spricht schon einen Monat nicht mit dem Präsidenten», erklärt Kalinic. Namhafte Figuren, aber kein Geld für das Alltagsgeschäft, Krach unter Klubexponenten, ein Sportdirektor, der in seinen Kompetenzen beschnitten und dann vor die Tür gesetzt wird – nein, das sind definitiv keine guten Zutaten für einen Fussballverein.

Hajduk-Präsident Ivan Bilic lässt derweil verlauten, dass man sich von Kalinic getrennt habe, weil er «Ziele nicht erfüllt habe». Dazu bezeichnet er das Verhalten des Ex-Profis als grenzüberschreitend – «menschlich wie professionell».

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