«Er ist genau der Spieler, den Juventus braucht»
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Blick-Kunz über Zakaria:«Er ist genau der Spieler, den Juventus braucht»

Denis Zakaria in Turin vorgestellt
Zakaria auf den Juve-Spuren von Paul Pogba

Denis Zakaria ist nun auch offiziell ein Juventino! Der erste Eindruck, den er in Turin macht: bescheiden-sympathisch. Doch schon am Sonntag will er es krachen lassen.
Publiziert: 02.02.2022 um 19:40 Uhr
|
Aktualisiert: 03.02.2022 um 13:25 Uhr
Alain Kunz, Turin

Der Pressesaal der Allianz-Arena in Turin gleich um die Ecke des ehemaligen Königspalasts von Venaria Reale ist gut gefüllt, als der Mann mit den unendlich langen Beinen ihn betritt. Draussen ist in der alten Königsstadt Kaiserwetter, 16,5 Grad am 2.2.22. Und man spricht Französisch, wie das im Piemont unter französischer Herrschaft einst Usus war.

Kein Wunder, haben bei Juve grosse Franzosen ihre Fussstapfen hinterlassen. Ja, es sind mit die grössten überhaupt. Michel Platini, Zinédine Zidane, Paul Pogba, Didier Deschamps. Und mit einem von ihnen wird Zak bereits verglichen. YB-Chefscout und Nati-Legende Stéphane Chapuisat sagte, er sehe Pogba in Zakaria. «Pogba ist ein Ausnahmespieler, der hier ein Riesen-Vermächtnis hinterlassen hat. Deshalb hoffe ich, so erfolgreich zu werden wie er», sagt Zakaria. «Aber ich habe meine eigene Identität. Vorbilder sind gut und wichtig, doch ich möchte meinen eigenen Fussabdruck hinterlassen.» Ohnehin sei sein Vorbild eher Patrick Viera. «Den mochte ich sehr. Aber wie gesagt: Ich will ich sein und niemand anders.» France, France, France …

«Der Lieblingsklub meines Vaters»

Die beiden Schweizer hingegen, die es zu Einsätzen bei Juventus gebracht haben, kommen aus ganz anderen, unfranzösischen Gegenden: Davide Chiumiento (drei Teileinsätze 2004) ist ein Appenzell-Italiener. Stephan Lichtsteiner (sieben Meistertitel zwischen 2011 und 2018) ein Luzerner. Und nun also der Genfer.

Immer ein Lächeln auf den Lippen: Denis Zakaria während seiner ersten Pressekonferenz.
Foto: Juventus FC via Getty Images
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Stolz sei er, sagt Zakaria, als er auf die Frage von Blick antwortet, ob er sich bewusst sei, dass er Geschichte schreibe als erst dritter Eidgenosse im Piemont. «Sehr stolz sogar! Es ist ein Klub, von dem ich immer geträumt habe. Und es ist der Lieblingsklub meines Vaters.»

Zakaria hat Lichtsteiner nicht kontaktiert

Als er auf die Frage mit Schweiz-Bezug antwortet, ist das vom Mini-Bart umrahmte Lächeln noch breiter. Wahrscheinlich keine Zeit gehabt zum Rasieren, möchte man ihn fragen. Doch an solch einem Anlass hat es nur Platz und Zeit für seriöse Fragen. Wie zum Beispiel jene, ob er mit Stephan Lichtsteiner, einer Juventus-Ikone, im Vorfeld Kontakt gehabt und dieser ihm den Klub erklärt habe. Letzteres war selbstredend nicht nötig. Und Kontakt gabs keinen. «Es ging alles so schnell – ich hatte keine Zeit, Stephan anzurufen. Aber ich hole das sicher nach.»

«Nett, bescheiden, geerdet»

Denis Zakaria lächelt. Immer und immer wieder. Ein Sonnyboy. Einer, der alles mit einer Portion Leichtigkeit nimmt. Immer nett, immer gut drauf. Easy, Bro! Kein Wunder, sind die italienischen Kollegen hin und weg vom Genfer: «Sehr nett. Sehr bescheiden, mit beiden Beinen auf dem Boden», sagt Fabiana Della Valle, Journalistin und Juve-Spezialistin bei der «Gazzetta dello Sport», Italiens renommiertester Sportzeitung, die in Turin erscheint.

Die 15 besten Schweizer der Serie A

1. Stephan Lichtsteiner

2008-12 Lazio, 2011-2018 Juventus, 7x Meister und 5x Cupsieger mit Juventus

2. Gökhan Inler

2007-11 Udinese, 2011-15 Napoli, 2x Cupsieger mit Napoli

3. Valon Behrami

2003/04 Genoa, 2004/05 Verona, 2005-08 Lazio, 2011/12 Fiorentina, 2012-14 Napoli, 2017-19 Udinese, 2020 Genoa, 1x Cupsieger mit Napoli

4. Blerim Dzemaili

2008/09 Torino, 2009-11 Parma, 2011-14 Napoli, 2015/16 Genoa, 2016/17 und 2018-20 Bologna, 2x Cupsieger mit Napoli

5. Remo Freuler

Seit 2016 bei Atalanta

6. Kubilay Türkyilmaz

1990-93 Bologna, 2000/01 Brescia

7. Ricardo Rodriguez

2017-20 Milan, seit 2020 Torino

8. Ciriaco Sforza

1996/97 Inter

9. Toni Allemann

1961-63 Mantova

10. David Sesa

1999-2000 Lecce, 2000/01 Napoli

11. Johann Vogel

2005/06 Milan

12. Roger Vonlanthen

1955-57 Inter, 1957-59 Alessandria

13. Silvan Widmer

2013-18 Udinese

14. Reto Ziegler

2007-11 Sampdoria, 2013/14 Sassuolo

15. Philippe Fuchs

1948-52 Padova

Stephan Lichtsteiner sammelte bei Juventus Pokale.
TOTO MARTI

1. Stephan Lichtsteiner

2008-12 Lazio, 2011-2018 Juventus, 7x Meister und 5x Cupsieger mit Juventus

2. Gökhan Inler

2007-11 Udinese, 2011-15 Napoli, 2x Cupsieger mit Napoli

3. Valon Behrami

2003/04 Genoa, 2004/05 Verona, 2005-08 Lazio, 2011/12 Fiorentina, 2012-14 Napoli, 2017-19 Udinese, 2020 Genoa, 1x Cupsieger mit Napoli

4. Blerim Dzemaili

2008/09 Torino, 2009-11 Parma, 2011-14 Napoli, 2015/16 Genoa, 2016/17 und 2018-20 Bologna, 2x Cupsieger mit Napoli

5. Remo Freuler

Seit 2016 bei Atalanta

6. Kubilay Türkyilmaz

1990-93 Bologna, 2000/01 Brescia

7. Ricardo Rodriguez

2017-20 Milan, seit 2020 Torino

8. Ciriaco Sforza

1996/97 Inter

9. Toni Allemann

1961-63 Mantova

10. David Sesa

1999-2000 Lecce, 2000/01 Napoli

11. Johann Vogel

2005/06 Milan

12. Roger Vonlanthen

1955-57 Inter, 1957-59 Alessandria

13. Silvan Widmer

2013-18 Udinese

14. Reto Ziegler

2007-11 Sampdoria, 2013/14 Sassuolo

15. Philippe Fuchs

1948-52 Padova

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Zuvor wusste sie nicht viel von Zakaria. Klar, das Spiel an der EM, sagt sie. Gut, in diesem Spiel konnte er keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, weil er gar nicht spielte. Und die beiden WM-Quali-Remis haben die Italiener aus ihrem kollektiven Gedächtnis gestrichen, weil sie sie die direkte Qualifikation für Katar kosteten. Aber da waren auch die Leistungen bei Borussia Mönchengladbach. «Ganz ehrlich», sagt Fabiana, «in Italien verfolgen wir vor allem La Liga und die Premier League. Mit der Bundesliga, die ja extrem von einem Team dominiert wird, tun wir uns schwer.» Eine Dominanz wie in Italien. Bis vor einer Saison zumindest, als Juve seinen neunten Titel in Serie holte und danach von Inter Mailand abgelöst wurde. Zakaria selber hilft auch nicht gerade mit, das Bild der Bundesliga hochzuhalten, wenn er klipp und klar sagt: «Wenn ich mit der Bundesliga vergleiche, so ist Juventus ein klarer Schritt vorwärts …»

Der perfekte Spielertypus für Allegri

Gleichwohl wird es auch diese Saison wohl nichts mehr werden mit der Titelverteidigung in Anbetracht der elf Punkte Rückstand auf den mehr als soliden Leader Inter. Zak hin oder her. Doch das darf nicht das Problem des Spielers sein. Sondern von Trainer Massimiliano Allegri. «Um da nochmals ranzukommen, hat der ‹Mister› genau solch einen Spieler gesucht», sagt Fabiana. «Einer, der physisch enorm stark ist, vor der Abwehr aufräumt, aber auch einen guten Pass hat und die freien Räume sieht.» Und wenn der sich noch als «ziemlich kompletter Spieler» sieht, wie er selber sagt, dann muss es mit Juve ja aufwärtsgehen. Erst recht, wenn Zak erfolgreich an seinen Schwächen arbeitet: so an seiner Bilanz in Sachen Tore und Assists. «Turin ist genau der richtige Platz, um dieses Ziel zu erreichen und deutlich effektiver zu werden.»

Am Sonntag Zakaria statt «Tatort»?

Und er kann ja schon am Sonntag losgehen, wenn Juventus um 20.45 Uhr gegen Verona spielt. Mit oder ohne Zak? «Also ich bin fit, habe die ersten zwei Trainings hinter mir und fühle mich bereit. Wenn der Coach mich braucht, bin ich mehr als gewillt zu helfen.» Die Chance, dass Zakaria gegen Verona sein Debüt gibt, ist riesig. In der Mittelfeld-Hierarchie wird Denis die Nummer zwei hinter dem gesetzten Chef Manuel Locatelli sein. Und ausgerechnet dieser fehlt gelbgesperrt. Überdies bestreitet Weston McKennie mit den USA gestern Mittwoch ein WM-Quali-Spiel gegen Honduras, reist erst morgen Freitag zurück nach Europa.

So könnte der Sonntagabend für einmal nicht dem «Tatort» gehören. Oder nicht nur. Für die zweite Halbzeit der Zakaria-Premiere würde es immer noch reichen.

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