«Es ist mir ein Rätsel, wie es so weit kommen konnte»
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Andreas Böni zu Shaqiri-Hammer:«Es ist mir ein Rätsel, wie es so weit kommen konnte»

Was steckt dahinter?
Die ewigen Transferwirren um Shaqiri

Bayern, Inter, Stoke, Liverpool, Lyon: Xherdan Shaqiri (30) legt eine Bilderbuch-Karriere hin. Doch der Schein trügt. Bleibt er nun auch in Frankreich unglücklich?
Publiziert: 31.12.2021 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2021 um 17:39 Uhr

Welch Riesentalent! Als der junge Xherdan Shaqiri im FCB-Dress in Liga und Champions League reihenweise Gegner schwindlig spielt, ist rasch klar: Dieser feine Linksfuss hat das Potenzial zu einer ganz grossen Karriere!

Ganz Europa blickt nach Basel, wenn Shaq im Joggeli kickt. Allerspätestens dann, als er beim denkwürdigen 2:1-Sieg in der Königsklasse über Manchester United zwei Vorlagen liefert. Zehn Jahre später steht der mittlerweile 100-fache Schweizer Internationale bei Lyon unter Vertrag. Bei jenem Klub, der in Shaqiris jüngstem Karriereplan eigentlich Ruhe, Beständigkeit und Spielpraxis hätten einbringen sollen. Doch nach einer mässigen Vorrunde könnte es bereits in diesem Winter zum vorzeitigen Aus kommen. Der Tabellendreizehnte will den Schweizer loswerden.

Der Basler hat bislang tatsächlich eine Top-Karriere gemacht – seine Wechsel gingen aber auch oft mit negativen Nebengeräuschen einher.

Xherdan Shaqiri hat bei Olympique Lyon einen schweren Stand.
Foto: TOTO MARTI
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Bayern München

Sommer 2012. Shaqiri spielt sich beim deutschen Rekordmeister rasch in die Herzen der Fans, allerdings nur als der freche, wirblige Joker, der immer mal wieder für Spektakel sorgt. Pep Guardiola bezeichnet ihn als den «wichtigsten Einwechselspieler» der Bayern. Doch das genügt den Ansprüchen von Shaq nicht. Sein Lager denkt laut über einen Wechsel nach, während der Offensivakteur immer weniger zum Zug kommt. Die Meinungen in Deutschland sind irgendwann gespalten. Zuletzt zählte «Focus Online» Shaqiri gar zu den grössten Transfer-Flops der Bayern.

Inter Mailand

Winter 2014/15. Bei den Nerazzurri wird Shaqiri frenetisch empfangen. Das Bankdrücken wie bei den Bayern? Tempi passati. Naja. Schnell macht Shaq in Liga, Coppa und Europa League je ein Tor. Doch nach nur einem halben Jahr ist schon wieder Schluss. Sein Leistungsausweis ist durchzogen – Inter plant ohne ihn weiter. Später kommt raus, dass die Mailänder beim Transfer mächtig getrickst haben. Um das Financial Fairplay zu umgehen, wird der Nati-Star offiziell nur ausgeliehen. Fragwürdige Klauseln, geknüpft an sehr wahrscheinlich eintreffende Eventualitäten – wie etwa, dass Inter Ende Jahr unter den ersten 17 von 20 Vereinen stehen muss – machen den 17-Millionen-Deal aber praktisch schon im Vorfeld fix.

Stoke City

Sommer 2015. Shaqiri flüchtet auf die Insel. Stoke City greift tief in die Tasche, bezahlt 18 Millionen Ablöse. Shaq wird zum teuersten Spieler der Vereinsgeschichte. Der Lohn ist ebenfalls exorbitant: über 180'000 Franken soll er pro Woche absahnen. Der Wechsel wird in sportlicher Hinsicht kritisch beäugt. Stoke City? Ein Abstieg? Auf dem Platz bekommt der Ex-FCB-Shootingstar dafür mal wieder Spielpraxis. Erstmals im Ausland ist er unumstritten! Drei Saisons, 92 Partien, je 15 Tore und Assists. Das grosse Liverpool klopft an!

Liverpool

Der nächste Big-Name aus Europas Fussball-Elite in Shaqiris Palmarès. Nach dem Champions-League-Sieg mit Bayern wiederholt er das Kunststück mit den Reds. Und nach drei Meisterschaften in München holt er nun auch in England den Titel. Shaq ist auch hier beliebt, aber wieder nur Reservist. Verletzungen plagen ihn zusätzlich. Mit einem Wechsel wartet der Mann, der jährlich rund 13 Millionen abgesahnt haben soll, bis im Sommer 2021.

Lyon

In Lyon werden nun Erinnerungen an die Zeit bei Inter wach. Ist wieder nach nur einem halben Jahr Schluss? Gemäss «L’Équipe» will man ihn bereits wieder loswerden. Dafür gibts Gründe: In 13 von 22 Spielen lief der Schweizer Nationalspieler auf und schoss dabei lediglich ein Tor und lieferte zwei Torvorlagen. Zuletzt sass der 30-Jährige oft auf der Bank oder stand gar nicht erst im Kader. Shaqiri verdient 350'000 Euro pro Monat. Mit einem Verkauf würde man einerseits Geld einholen und andererseits eine stattliche Lohnsumme einsparen.

Es könnte also sein, dass Shaqs Bruder und Berater Erdin, der 2010 nach seinem Lehrabschluss als Detailhandelsfachmann bei Coop ins Fussball-Business einstieg, sich nach dem Jahreswechsel nach einer neuen (Top-)Adresse umschauen muss. Geplant war dies im Hause Shaqiri, als der Lyon-Deal im August eingefädelt wurde, so sicher nicht. (mpe)

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