Kubilay Türkyilmaz war 1996 der letzte für den Ballon d'Or nominierte Schweizer
«Ich fiel aus allen Wolken»

Der letzte für den Ballon d’Or nominierte Schweizer vor Granit Xhaka war Kubilay Türkyilmaz. Der zweitbeste Torschütze der Nati-Geschichte erinnert sich.
Publiziert: 05.09.2024 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2024 um 19:56 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Kubilay Türkyilmaz war 1996 in Topform
  • Er wurde für den Ballon d'Or nominiert
  • Kubi erhielt fünf Punkte und landete auf Platz 19
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Es ist das Jahr 1996. Deutschland wird Europameister. Juventus Turin gewinnt die Champions League 1995/96. Mit GC ist zum ersten Mal ein Schweizer Klub dabei. In der neuen Saison schaffen es die Hoppers wieder. Sie holen in der Gruppenphase gegen die Glasgow Rangers, Ajax Amsterdam, und Auxerre je einen Sieg und bemerkenswerte neun Punkte. Dank eines überragenden Stürmers: Kubilay Türkyilmaz (57), der im Januar von Galatasaray Istanbul zurück in die Schweiz zurückgekommen war.

Befreit nach dem Abgang aus Istanbul

«Mit dem Weggang von Gala fiel riesiger Druck von meinen Schultern ab. Dieser war in der Türkei unerträglich geworden. Bei GC konnte ich richtig befreit aufspielen. Was die einfache Erklärung für unsere starke Champions-League-Kampagne war. Dennoch reichte es nicht für die Viertelfinals.» Aber Kubi war auf dem europäischen Radar. Schon wieder. Denn seine Auftritte an der EM 1996 waren schon nicht unbeachtet geblieben. Vor allem sein im Wembley verwandelter Penalty beim 1:1 im Eröffnungsspiel.

Kubi: «Unter dem Strich war dieses Jahr das wichtigste meiner Karriere. Ich war physisch und mental so stark wie nie und mit 29 im besten Alter.»

Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz war vor Granit Xhaka der letzte, für den Ballon d'Or nominiere Schweizer. Dies vor allem dank seinen Leistungen in der Champions League (hier mit Viorel Moldovan, r.).
Foto: Keystone
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EM-Held Bierhoff ging leer aus – Kubi nicht

Von der Nominierung für die Shortlist des Weltfussballers des Jahres erfuhr er aber nicht von den Veranstaltern, sondern von Kumpels aus Bellinzona. «Als die mir sagten, dass ich für den Ballon d’Or nominiert sei, fiel ich aus allen Wolken.» Damals wurden 50 Spieler nominiert, die dann den Journalisten zur Wahl standen. Einige Riesenname gingen leer aus. So Laurent Blanc, EM-Held Oliver Bierhoff oder Gianluca Vialli. Nicht aber Kubi. «Ich landete auf Platz neunzehn. Das war ganz okay. Ich glaube, ich hatte Punkte erhalten von Aserbaidschan, den Färöer und der Türkei. Oder stimmt das nicht?»

Stimmt nicht ganz. Kubi erhielt fünf Punkte von einem einzigen Land. Dieses setzte ihn auf Platz eins. Und das reichte für einen Platz in den Top 20. Weiter vorne als der Blick-Kolumnist war nur dreimal Stéphane Chapuisat gelandet mit den Rängen 9, 9 und 13.

Dem Blick war das keine Zeile wert

Gewinner im Jahr war übrigens Matthias Sammer vor Brazil-Ronaldo und Alan Shearer, dem anderen Torschützen im EM-Eröffnungsspiel. Einige Topshots landeten neben den Punktelosen hinter Kubi: Luis Figo und Zinédine Zidane zum Beispiel erhielten je nur einen Punkt.

Was hat diese Nominierung für Kubi geändert? «Sportlich, also für meine Karriere: rein gar nichts! Mich persönlich hat es aber natürlich sehr stolz gemacht. Aber dem Blick war das keine einzige Zeile wert …»

Probe aufs Exempel: In der Tat lässt sich im Archiv nichts finden. Einzig dem «Bund» und der «Basler Zeitung» war die Wahl des Fussballers des Jahres und der Rang von Kubi einige wenige Zeilen wert.

Übrigens: Für Kubi ist klar: «Granit Xhaka verkörpert absolute Weltklasse. Er hatte riesigen Impact auf seine Teams, Leverkusen sowie die Nati. Er gehört aufs Podest!»

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