«Kobel könnte auch zwei Spiele machen»
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Wackelt Sommers Stuhl?«Kobel könnte auch zwei Spiele machen»

«Ich investiere extrem viel»
Sommer-Herausforderer Gregor Kobel will ins Nati-Tor

Gregor Kobel (25) gilt als bester Bundesliga-Goalie, in der Schweizer Nati steht er in der Hierarchie noch unter Yann Sommer. Wie gross ist seine Geduld?
Publiziert: 11.11.2023 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2023 um 08:33 Uhr
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Sebastian WendelReporter Fussball

Ereignisreiche Tage für Gregor Kobel: Am Samstag das Bundesliga-Spitzenspiel mit Dortmund in Stuttgart, gleichentags die Ernennung zum Botschafter von Laureus Schweiz und Deutschland – und dann ab nächster Woche der EM-Quali-Showdown mit der Schweizer Nati. Kobel, so hat es Nati-Coach Murat Yakin angekündigt, wird mindestens in einem der drei Spiele im Tor stehen. Die Nummer 1 aber bleibe Yann Sommer. Reicht das Kobel? Das Interview.

Gregor Kobel, auf einer Skala von 1 bis 10. Wie geduldig sind Sie?
Das kann man nicht beziffern, sondern hängt von der Situation ab. Als Privatmensch und als Sportler.

Worauf ich hinauswill: Wie schwierig fällt es Ihnen, auf die Chance zu warten, in der Nati Stammgoalie zu werden?
Als Profi will man am liebsten in jedem Spiel auf dem Platz stehen. Wäre das nicht so, wäre ich im falschen Beruf. Mit dieser Einstellung bin ich in meiner Karriere dahin gekommen, wo ich bin. Wichtig ist, mich darauf zu konzentrieren, was ich beeinflussen kann: jeden Tag im Training hart zu arbeiten und mich in den Spielen mit Dortmund und der Nati von meiner besten Seite zu präsentieren. Alles weitere entscheiden andere.

Gregor Kobel ist seit 2021 Stammgoalie bei Borussia Dortmund.
Foto: Getty Images
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Es gibt Stimmen, gemäss denen wäre die Zeit für die Wachablösung bereits reif.
Ich glaube an meine Stärken, dieses Selbstvertrauen brauche ich. Alles andere liegt nicht in meiner Hand. Auch das gehört zum Profisport.

Kobel wird Laureus-Botschafter

Ziel der Laureus Stiftung Schweiz ist es, mithilfe des Sports Kindern und Jugendlichen ein positives und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. An der «Laureus Charity Night 2023» am Samstagabend ist erstmals auch Gregor Kobel als Botschafter dabei. Sein Auktionspreis: Ein Tag mit Kobel und BVB-Legende Stéphane Chapuisat. Wer den Preis ersteigert, reist zur Partie Dortmund – Bayern, bekommt vor dem Spiel eine Stadionführung von Chapuisat und trifft danach Kobel zum Abendessen.

Ziel der Laureus Stiftung Schweiz ist es, mithilfe des Sports Kindern und Jugendlichen ein positives und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. An der «Laureus Charity Night 2023» am Samstagabend ist erstmals auch Gregor Kobel als Botschafter dabei. Sein Auktionspreis: Ein Tag mit Kobel und BVB-Legende Stéphane Chapuisat. Wer den Preis ersteigert, reist zur Partie Dortmund – Bayern, bekommt vor dem Spiel eine Stadionführung von Chapuisat und trifft danach Kobel zum Abendessen.

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Fühlen Sie sich bereit für die Rolle des Nati-Stammgoalies?
Ich investiere seit Beginn extrem viel in meine Karriere und habe mich mehrere Jahre auf hohem Niveau bewiesen. Diese Frage stellt sich mir nicht.

Gemäss Nati-Goalietrainer Patrick Foletti wird Mutter Natur entscheiden, wann die Ära von Sommer abläuft. Und ein Herausforderer muss in die Rolle hineinwachsen. Einverstanden?
In Rollen hineinwachsen muss man in vielen Bereichen, nicht nur in der Nationalmannschaft, auch im Klub muss man sich den Stammplatz verdienen. Das Talent, die Weiterentwicklung und die Leistungen sind sehr wichtig, auch die Erfahrung macht etwas mit dir.

Verstehen Sie, dass Sie in der Nati (noch) nicht die Nummer 1 sind?
Egal wo ich bin: Der Wille und der Anspruch, zu spielen, sind immer da. Wenn ich mich damit zufriedengeben würde, die nächsten fünf Jahre auf der Bank zu sitzen, müsste ich mich selbst hinterfragen: Ist noch alles richtig bei mir? Habe ich noch den Antrieb für Profisport?

Wie verstehen Sie sich mit Yann Sommer?
Gut.

Fällt es schwer, ein gutes Verhältnis zum Konkurrenten zu haben?
Überhaupt nicht. Der Respekt voreinander gehört dazu. Ich verhalte mich gegenüber jedem Teamkollegen so, wie ich auch behandelt werden möchte. Auf dem Platz sind wir Konkurrenten und pushen uns, neben dem Platz gehen wir ganz entspannt miteinander um.

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«Der Bundesliga tut es gut, dass es vorne keinen Alleingang gibt»
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Anders als erwartet muss die Nati vor den abschliessenden Qualispielen ums EM-Ticket zittern. Machen Sie sich Sorgen?
Ich denke, jeder weiss, was auf dem Spiel steht. Es wird ein extrem wichtiger Zusammenzug. Alles andere als die direkte EM-Qualifikation wäre eine grosse Enttäuschung.

Wieso tut sich die Nati so schwer?
Es ist längst nicht alles schlecht. Wir waren in allen Spielen das klar bessere Team, haben aber die nötigen Tore nicht erzielt. Das ist gefährlich. Man muss bis zum Schluss konsequent durchziehen.

Ist es gerechtfertigt oder überheblich, wenn man von der Schweiz zehn Siege aus zehn Qualispielen erwartet?
Arrogant wäre, zu sagen, die schlagen wir alle mit links. Grundsätzlich darf man als Schweizer Nati gegen alle Gruppengegner einen Sieg erwarten. Ich bin ein Freund von hohen Ansprüchen.

Apropos: Mit hohen Ansprüchen ist auch Borussia Dortmund in die Saison gestartet. Am vergangenen Wochenende nun das 0:4 im Heimspiel gegen Bayern München. Sie als ehrgeizigen Typ muss das brutal gewurmt haben.
Extrem! Das war eine brutale Niederlage. Und in diesem Fall leider auch verdient.

Spiegelt das 4:0 die Unterschiede zwischen Bayern und dem BVB?
In diesem Spiel schon. Ob das gesamthaft so ist, werden wir nach der Saison sehen.

Das ist Gregor Kobel

Gregor Kobel wird am 6. Dezember 1997 in Zürich geboren. Sein Vater ist der frühere Eishockey-Profi Peter Kobel (ZSC Lions, HC Davos). Beim FC Seefeld beginnt er Fussball zu spielen. Mit acht Jahren wechselt er zu den GC-Junioren. Neun Jahre später gehts für den Zürcher nach Deutschland zu Hoffenheim. In der Saison 2016/17 rückt Kobel ins Profi-Kader des heutigen deutschen Bundestrainers Julian Nagelsmann auf. Nach seinem Bundesliga-Debüt zwei Saisons später wird er im Januar 2019 nach Augsburg ausgeliehen. Danach folgt eine Leihe zum VfB Stuttgart, mit dem ihm der Aufstieg gelingt. Seit Sommer 2021 ist er Stammkeeper beim BVB. Für die Schweizer Nati bestritt er bislang fünf Spiele.

Gregor Kobel wird am 6. Dezember 1997 in Zürich geboren. Sein Vater ist der frühere Eishockey-Profi Peter Kobel (ZSC Lions, HC Davos). Beim FC Seefeld beginnt er Fussball zu spielen. Mit acht Jahren wechselt er zu den GC-Junioren. Neun Jahre später gehts für den Zürcher nach Deutschland zu Hoffenheim. In der Saison 2016/17 rückt Kobel ins Profi-Kader des heutigen deutschen Bundestrainers Julian Nagelsmann auf. Nach seinem Bundesliga-Debüt zwei Saisons später wird er im Januar 2019 nach Augsburg ausgeliehen. Danach folgt eine Leihe zum VfB Stuttgart, mit dem ihm der Aufstieg gelingt. Seit Sommer 2021 ist er Stammkeeper beim BVB. Für die Schweizer Nati bestritt er bislang fünf Spiele.

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Wie verarbeiten Sie persönlich eine solche Ohrfeige?
Auch wenns blöd tönt: Das Gute ist, dass wir drei Tage später das wichtige Spiel gegen Newcastle hatten, wir mussten uns sofort darauf konzentrieren. Da gings ums Überleben in der Champions League und für den Klub um viel Geld. Mit dem 2:0 haben wir ein bisschen was gutmachen können.

Der Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt schon sieben Punkte. Ist das einzig Positive daran, dass der Tabellenführer nicht Bayern, sondern Leverkusen ist?
Wer da oben steht, interessiert mich nicht. Aber klar: Leverkusen hat von zehn Spielen neun gewonnen, das ist eine Wahnsinnsquote. Der Bundesliga tut es gut, dass es vorne keinen Alleingang gibt und mehrere Teams mitmischen. Die Dichte ist brutal: Wir haben nur einmal verloren und trotzdem schon sieben Punkte Rückstand.

Ist der Meisterzug für den BVB schon abgefahren?
Nein. Wir haben uns schon aus schlimmeren Lagen wieder hochgearbeitet. Der Konkurrenz hinterherzurennen ist nie schön, leider wars in den letzten Jahren so. Das ist zäh, aber wir müssen die Situation annehmen.

In der Bundesliga abgeschlagen, dafür in der Champions League Leader in der Todesgruppe F mit PSG, Milan und Newcastle. Warum die Inkonstanz?
Einspruch! Das Auf und Ab war in den vergangenen Jahren ein grosses Thema, aber wir haben riesige Fortschritte gemacht. Seit Anfang 2023 hat in den Topligen kaum ein Team mehr Punkte geholt als wir. In dieser Saison haben wir zwei Spiele verloren – gegen Bayern und in Paris. Diese Bilanz ist sehr gut, es gibt einfach Teams, die einen noch besseren Lauf haben.

Sie wurden im Sommer beim BVB zum Vizecaptain befördert. Hat sich Ihre Rolle im Team dadurch verändert?
Vielleicht ein bisschen. Allerdings hat mich das als Person nicht verändert. Ob ich die Binde trage oder nicht: Ich verstelle mich nie.

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«Ich hatte gehofft, dass Manuel Neuer wieder zurückkommt.»
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Sie gelten als Lautsprecher. Waren Sie das schon immer?
Vom Naturell her habe ich schon immer versucht, Verantwortung zu übernehmen. Das bringt die Position als Torhüter ja mit sich. Aber wenn man als 19-Jähriger das erste Mal die Kabine betritt und grosse Worte spuckt, wird man erst einmal schräg angeschaut…

Statistisch waren Sie letzte Saison der beste Bundesliga-Goalie. Kann Ihnen Manuel Neuer nach seinem Comeback diesen Titel wieder abjagen?
Das werden wir sehen. Dass Manuel zurück ist, freut mich sehr für ihn.

Haben Sie nach seinem Beinbruch mit dem Comeback gerechnet?
Ich habe es gehofft! Es wäre schade, wenn ein Spieler mit solch einer grossartigen Karriere wegen einer Verletzung aufhören müsste. Er hat den Abgang durch die grosse Tür verdient.

In Deutschland halten sich die Gerüchte, dass Sie Neuers Nachfolger im Bayern-Tor werden, hartnäckig.
Ich habe kürzlich meinen Vertrag beim BVB um fünf Jahre verlängert. Das beantwortet die Frage.

Themawechsel: Was hat Sie dazu bewogen, Laureus-Botschafter zu werden?
Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich etwas zurückgeben will. Laureus hilft benachteiligten Kindern, Sport zu treiben und so an Selbstvertrauen zu gewinnen. Das gefällt mir. Ich bin zwar jetzt in der Maschinerie Profisport drin, aber den Fakt, dass Sport verschiedene Religionen und Kulturen verbindet und hilft, Freunde zu finden, erlebe ich weiterhin jeden Tag.

Welche Projekte schweben Ihnen bei Laureus vor?
Kürzlich habe ich mich in Dortmund mit Kindern eines Laureus-Sportprogramms getroffen, mit ihnen geschwätzt und ein bisschen gekickt. Das hat Spass gemacht. Ich möchte in Deutschland und in der Schweiz, wo ich meine Lebensmittelpunkte habe, präsent sein, in Projekte gehen und auch direkt mit den Kids Kontakt haben. Wichtig ist mir, Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken und an Lösungen für Probleme mitzuarbeiten.

Welche Rolle spielte der Sport in Ihrer Kindheit?
Die grösste (lacht)! Tennis, Ski, Snowboard, alles hat mich begeistert, nicht nur Fussball. Die Lust ist bis heute da, aber bei unserem dichten Spielplan muss ich leider darauf verzichten.

Wie schalten Sie vom Fussball ab?
Ich unternehme viel mit meiner Freundin, wir gehen mit dem Hund spazieren oder essen. Und ich lese viel und beschäftige das Hirn. Zum Beispiel mit Schach, ich bin zwar schlecht darin, aber mache es trotzdem immer wieder (lacht).

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