«Es gibt keine Gründe, weshalb ich nicht dabei sein sollte»
Lugano-Star Renato Steffen verteidigt sein Nati-Aufgebot

Nati-Star Renato Steffen spricht im Blick-Interview über die Nati, seine Saison mit Lugano sowie über seine persönliche Zukunft. Zudem verrät, dass er nur zu gerne mit Xherdan Shaqiri gemeinsam in einem Klub spielen würde.
Publiziert: 20.03.2024 um 12:09 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2024 um 15:34 Uhr
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Renato Steffen, es wurde gemunkelt, Sie würden nach ihrer Verletzung im Februar diesmal nicht im Nati-Aufgebot stehen. Trotzdem sind Sie dabei. Selber überrascht?
Nein. Ich habe ja auch ein paar Sachen gelesen, wonach ich zittern müsse. Aber für mich ist es gar nie ein Thema gewesen. Ich weiss, woran ich bei Murat Yakin bin. Wir sind mit unserer Beziehung so weit, dass wenn er das Gefühl gehabt hätte, er wolle etwas ausprobieren, hätte er mir das frühzeitig mitgeteilt.

Sind Sie denn nach ihrer Verletzung wieder komplett fit?
Absolut. Ich bin gut drauf und man kann mir keine Gründe nennen, weshalb ich nicht dabei sein sollte. Irgendwann wird die Zeit kommen, aber die ist noch nicht da.

Renato Steffen ist froh, dass wieder Nati-Pause ist.
Foto: Pius Koller
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Wie geht die Nati nach dem turbulenten Herbst in das EM-Jahr?
Klar, waren es schwierige Spiele. Aber das ist abgehakt. Wenn man sowas wie eine EM vor der Brust hat, muss man mit Freude nach vorne blicken. Das gilt für mich sowieso. Für mich ist es das zweite grosse Turnier, wenn ich dabei sein sollte. Das gibt mir die nötige Motivation, um auch im Verein die Extrameile zu gehen.

Statistisch gesehen läuft es für Sie mit 13 Assists und 6 Toren in dieser Saison ausgezeichnet. Wie sehen Sie das?
Eigentlich bin ich zufrieden, aber irgendwie auch nicht. Hauptsächlich darum, weil die Rückrunde bis zum jetzigen Zeitpunkt etwas mühsam gewesen ist und ich sechs Spiele verpasst habe. Ich will halt zeigen, dass ich noch immer einer der Besten in der Schweiz sein kann. Mit diesem Ziel setze ich mich auch selber unter Druck und bin deshalb gerade etwas angespannter als sonst.

Es ist Ihre zweite Saison in Lugano. Vor ziemlich genau einem Jahr meinten Sie in einem Interview mit dem «Corriere del Ticino», dass nicht alle in der Kabine ihre Leaderrolle akzeptieren würden. Wie ist das heute?
Es hat sich verbessert. Mittlerweile wissen meine Mitspieler wie ich ticke, dass ich wegen Kleinigkeiten wütend werden kann und Dinge auf dem Platz oder in der Kabine anders verarbeite. Ich versuche, mich in dieser Hinsicht zu verbessern. Trotzdem will ich mich selber nicht verlieren. Ich muss immer noch anecken mit der Mannschaft und dem Trainer. Das gehört zu mir, damit ich alles von den anderen und mir herauskitzeln kann.

Die Saison von Lugano war im ersten Halbjahr geprägt von Höhen und Tiefen. Waren die vielen Spiele sowie das Verletzungspech die Gründe dafür?
Viele Spiele können einerseits ganz gut sein. Andererseits war es für viele von uns die erste europäische Kampagne. Wir waren vielleicht nicht so parat, wie wir es hätten sein sollen. Wir haben zwar ein sehr gutes Kader. Aber wenn man auf sechs, sieben Spieler gleichzeitig verzichten muss, wird es auch für uns schwer.

Aber wenn man sieht, wie YB wankt und Servette trotz 46 Pflichtspielen um den Titel spielt, denkt man sich da nicht, dass Lugano mit etwas mehr Konstanz auch dort oben hätte sein können?
Ja, klar, wenn man zurückschaut und sieht, welche Punkte man vergeben hat, dann auf jeden Fall. Wir hätten in Reichweite sein können. Ob es aber gut gewesen wäre, schon jetzt oben anzugreifen, wäre die andere Frage. Vielleicht ist es deshalb gut, dass wir sehen, was es noch braucht, um nach oben zu gelangen.

Eine Chance auf einen Titel habt ihr aber immer noch. Im Cup seid ihr im Halbfinal …
… Und diesen Pokal wollen wir ins Tessin holen. Wenn man im Halbfinal ist, kann es nur dieses Ziel geben. Sonst muss man nicht antreten. Mit Sion wartet zwar ein schwieriger Gegner auf uns. Wenn wir die Eigenfehler aus den letzten Spielen abschalten, dann haben wir aber sehr gute Chancen ins Final einzuziehen. Und dann müssen wir «All In» gehen.

Ihr Vertrag im Tessin läuft in gut einem Jahr aus. Planen Sie, in Lugano zu verlängern?
Wir müssen in diesem Sommer zusammensitzen. Es gefällt mir hier. Aber es müsste noch einmal einen klaren Plan mit mir geben. Ich habe immer noch Lust auf Fussball und bin ja noch nicht ganz so alt (lacht). Es gibt daher viele Möglichkeiten: hier verlängern oder noch einmal ein Projekt woanders annehmen. Es sind jedenfalls spannende Monate, die auf mich zukommen. Auch mit der EM am Horizont, die wiederum andere Türen aufstossen kann.

Naheliegend wäre mit Chicago als Lugano-Partnerklub auch ein baldiges Abenteuer in den USA. Schliessen Sie das aktuell aus?
Nein. Es müsste aber passen. Es ist mir schon wichtig, dass ich in meiner aktuellen Phase der Karriere als Leader in einem Klub etwas bewirken kann.

Bei Chicago spielt derzeit noch ihr Kumpel Xherdan Shaqiri (32). Sein Vertrag läuft dort Ende 2024 aus. Haben Sie sich auch schon ausgemalt, wie es wäre, mit ihm in Lugano zu spielen?
Das wäre cool. Ob es machbar ist und er Lust auf eine Rückkehr in die Schweiz hat, weiss ich nicht. Klar, wäre es schön, wenn wir noch einmal zusammen spielen könnten. Wünsche kann man immer anbringen. Es ist aber selten, dass diese im Fussball in Erfüllung gehen.

Es hätte aber schon einen gewissen Reiz, wenn ihr beide das neue Cornaredo Ende 2025/Anfang 2026 im Lugano-Dress einweiht?
Das wäre sicher etwas Schönes. Man könnte es vielleicht so als letztes Jahr für beide verpacken. Das müssten wir mal zusammen anschauen (lacht).

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