Gefeuerter Coach ist omnipräsent
Realsatire beim ersten FCB-Auftritt ohne Frei

Der FCB antwortet mit einem 3:1-Sieg gegen Sion auf den Rauswurf von Alex Frei. Doch der gefeuerte Coach ist noch immer allgegenwärtig – bei den Fans, in der Aufstellung und auf der Titelseite des Klub-Magazins.
Publiziert: 12.02.2023 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2023 um 11:43 Uhr
Alex Frei (43) ist im Joggeli auch fünf Tage nach seinem Rauswurf omnipräsent. Auf der Titelseite des Klub-Magazins und ...
Foto: FCB / Rotblau-Magazin
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Alex Frei (43) ist im Joggeli auch fünf Tage nach seinem Rauswurf omnipräsent. In den Köpfen der Fans. Und auf der Titelseite des Klub-Magazins. Das liegt im Pressecenter zur Lektüre auf. Alex Frei lächelt auf dem Foto verschmitzt. «Durchatmen, dranbleiben, zulegen!» lautet die Unterschrift. Realsatire.

Das Magazin stammt aus einer anderen Zeit. Dezember. Als Klub-Boss David Degen noch beteuerte, zu hundert Prozent hinter Frei zu stehen.

Auch in Sachen Aufstellung schwirrt Alex Freis Geist noch im Stadion rum. Interimscoach Heiko Vogel verändert die Startelf im Vergleich zur 0:1-Pleite gegen GC bloss auf zwei Positionen. Dan Ndoye spielt für Anton Kade. Andy Diouf kriegt den Platz von Wouter Burger. Statt mit zwei lässt Vogel nur mit einer echten Spitze spielen.

Vogels Massnahmen vorerst ohne Wirkung

Massnahmen, die zu Beginn keine Wirkung zeigen. Im Gegenteil. Es geht weiter wie unter Alex Frei. Vorne scheitert Zeqiri am Pfosten. Hinten lässt Pelmard Chouaref flanken und Musa Araz trifft akrobatisch im Fallen via Lattenunterkante zur überraschenden Führung.

Ausgerechnet Araz, der 2014 zum FCB-Profikader gehörte, aber nie für die Profis spielen durfte.

An der Seitenlinie klatscht Heiko Vogel seine Hände wund, versucht, seine Mannschaft zu motivieren. Ob er zu diesem Zeitpunkt weiss, dass der FC Sion seit Sommer 1997 auf einen Liga-Sieg im St. Jakob-Park wartet? Dass die Walliser von 38 (!) Duellen kein einziges gewinnen konnten?

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«Zur falschen Zeit am richtigen Ort. Dangge Alex.»
FCB-Fans bedanken sich beim gefeuerten Alex Frei
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Nach einer halben Stunde hat Zeki Amdouni die Möglichkeit, etwas gegen die historische Niederlage zu tun, doch Heinz Lindner, der in Basel vom Hof Gejagte, vereitelt die Top-Chance mit einem sensationellen Reflex.

Dann entrollt die Muttenzerkurve ein Transparent. «Zur falschen Zeit am richtigen Ort. Dangge Alex.» Sein Nachfolger Heiko Vogel ist freilich zum richtigen Zeitpunkt am falschen Ort. Weil er Sportdirektor sein will. Und nicht Trainer. Und weil seine Mannschaft durch Andi Zeqiri zum Ausgleich kommt.

Kurz darauf kullert der Ball erneut über die Linie, der Treffer von Ndoye aber wird wegen eines Handspiels nicht gegeben. Zu Recht.

Dann hat der FCB für einmal das Glück auf seiner Seite. Sions Nummer 10, Wylan Cyprien, trifft nach einem Corner bloss den Pfosten. Auf der Gegenseite stochert Amdouni einen Abpraller von Goalie Lindner über die Linie.

2:1. An der Basler Seitenlinie fallen sich Assistenztrainer Davide Callà und Heiko Vogel in die Arme. Die Last, die dem Interimstrainer in diesem Moment von den Schultern fällt, ist im gesamten Stadion zu spüren.

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Als Novoa zwanzig Minuten vor Schluss den dritten Basler Treffer markiert, ist selbst dem grössten Walliser Optimisten klar, dass es weiter nichts mit dem ersten Joggeli-Sieg seit 26 Jahren werden wird.

Basler haben Reset-Knopf gedrückt

Für den FCB ists nach dem Frei-Rauswurf ein erster Befreiungsschlag. «Es ist normal, dass bei einem Trainerwechsel der Reset-Knopf gedrückt wird», sagte Vogel vor dem Spiel.

Sein Captain, Fabian Frei, meint hinterher: «Es war ein sehr gutes Spiel von uns heute. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben an einigen Stellschrauben gedreht unter der Woche.» Wichtig seis nun, dass man weiterhin positive Resultate liefere, damit ein Trainereffekt zu sehen sei.

Am Donnerstag hat der FCB die nächste Möglichkeit. Dann gehts in der Conference League auswärts gegen den türkischen Meister Trabzonspor, am Sonntag kommt Servette ins Joggeli.

«Das war der schlimmste Tag meiner Karriere»
1:28
Vogel zu Freis Entlassung:«Das war der schlimmste Tag meiner Karriere»
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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