Interview mit dem Zürcher Urgestein im Tor
Yanick Brecher, wird der FCZ doch noch nervös?

FCZ-Goalie Yanick Brecher steht vor dem ersten Meister-Titel mit seinem Stammklub. Das Zürcher Urgestein über die Traum-Saison, den SRF-Auftritt seiner Frau – und was er vom angedachten Playoff-Modus in der Super League hält.
Publiziert: 15.04.2022 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2022 um 18:06 Uhr
Matthias Dubach

Blick: Hat ihre Frau Corinne schon ausgerechnet, an welchem Spieltag der FCZ Meister wird?
Yanick Brecher: Das ist daheim kein Thema. Aber wieso fragen Sie?

Seit dem SRF-Dok-Film «Frauen und Geld» wissen wir, dass bei ihnen daheim ihre Frau Corinne die Zahlen im Griff hat.
(lacht) Ihr Metier sind die Finanzzahlen, weniger die Zahlen im Sport. Meine Frau hat nach der Sendung enorm viele positive Rückmeldungen erhalten. Aber auch bei mir haben sich viele Leute gemeldet. Viele Leute fanden es cool, dass ein Fussballer das Finanzielle seiner Frau überlässt.

Cool ist für FCZ-Fans die laufende Saison, sie kommen in Scharen. Gewöhnt man sich an den vollen Letzigrund?
Es ist unglaublich schön, es macht riesigen Spass. Aber wir wissen, dass es an uns liegt, ob die Leute weiterhin kommen.

FCZ-Goalie Yanick Brecher: Das Zürcher Urgestein legt eine bärenstarke Saison hin und steht mit Zürich an der Tabellenspitze.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Zuletzt gabs nur noch einen Sieg in vier Spielen. Wird der FCZ nervös?
Gegen St. Gallen war es sicher kein gutes Spiel. Aber in Bern haben wir gewonnen. Gegen GC in der zweiten Halbzeit im Schnee und auch in Genf waren es gute Leistungen. Wir sind also vielleicht resultatmässig in einem kleinen Tief, aber nicht leistungsmässig. Das gibt uns die nötige Ruhe.

Jetzt kommt YB. Wie gefährlich sind die sieglosen Berner?
Wir wissen, welch gute Mannschaft YB ist und was sie alles erreicht haben. Aber sie stecken aktuell in einer sportlich nicht einfachen Situation. Wir dürfen YB auf keinen Fall das Selbstvertrauen zurückerlangen und sich entfalten lassen.

Es heisst, Trainer André Breitenreiter habe jeden FCZ-Spieler besser gemacht. Gilt das auch für Sie als Goalie?
Natürlich ist Goalietrainer Davide Taini meine engste Bezugsperson. Aber der Cheftrainer beeinflusst mich dennoch sehr. Er stärkt mir mit seiner Persönlichkeit den Rücken, das gibt mir viel Sicherheit. Aber auch durch seine Vorstellung von Fussball. Wir spielen hinten raus. Das kommt mir entgegen, mit dem Ball am Fuss würde ich mich als einen der besseren Goalies in der Schweiz bezeichnen.

Wie geht der Trainer mit ihrer Captain-Rolle um?
Es ist ein enger Austausch. Er will oft auch meine Meinung über Taktisches und Trainingsinhalte hören. Mit ihm kann man aber auch mal über Privates reden, er ist ein extrem herzlicher Mensch. Er weiss aber genau, wann er nahe bei den Spielern sein kann und wann er die Hierarchie wahren muss.

Hat Breitenreiter aus dem FCZ ein Team nach dem Motto «11 Freunde müsst ihr sein» gemacht?
Das ist ein Klischee. Für echte Freundschaften ist der Fussball meiner Ansicht nach viel zu schnelllebig. Ich bin auch früher, als es nicht gut lief, gerne ins Training gekommen. Aber die Stimmung ist jetzt total anders als früher. Das liegt natürlich am Erfolg. Aber auch an den Charakteren in der Mannschaft. Es gibt keine Stinkstiefel, die schlechte Stimmung verbreiten. Alle ziehen im Training voll mit, das macht extrem viel Spass.

Und nun stellen sie sich vor, es kommt ein Cut, die elf Punkte Vorsprung sind weg und die Playoffs beginnen.
Keine schöne Vorstellung. Für mich funktioniert eine Fussball-Meisterschaft so, dass am Ende abgerechnet wird. Das Team mit den meisten Punkten ist Meister, das mit den wenigsten steigt ab. Es ist nicht fair, dass der Modus derart Einfluss nehmen kann auf die Entscheidungen. Für K.o.-Spiele gibts ja den Cup.

Das müssen Sie ja sagen, weil FCZ-Präsident Canepa vehementer Playoff-Gegner ist.
Ich bin unabhängig vom Präsidenten dieser Meinung. Wir kennen auch die andere Seite. 2016 sind wir abgestiegen, weil wir die wenigsten Punkte hatten. So soll es bleiben.

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