Foto: Toto Marti

Meisterheld packt aus
Warum Guerrero vom FCZ brutal enttäuscht ist

Adrian Guerrero war beim FC Zürich einer der Publikumslieblinge und Meistermacher 2022. Seit Sommer ist er weg. So schön seine Zeit war, so bitter der Abgang.
Publiziert: 19.09.2024 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2024 um 21:43 Uhr
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Pascal RuckstuhlSport-Desk-Reporter

Als Blick Adrian Guerrero (26) per Video-Call erreicht, strahlt er über beide Ohren. Kürzlich ist der FCZ-Meisterheld von 2022 Vater geworden, und er geniesst das Familienglück in der Heimat. Seit dieser Saison spielt er – nachdem sein Vertrag beim FCZ nach vier Jahren ausgelaufen war – wieder in Spanien, in Teneriffa.

Auf dem Rasen läuft es dagegen noch nicht so blendend. Guerrero ist nicht Stammkraft, Teneriffa Letzter in der zweiten Liga. Vor wenigen Tagen ist der Trainer gewechselt worden. Guerreros Traum von der ersten Liga ist im Moment weit weg. Einst in Barcelona ausgebildet, ist er via Valencia und Lugano in Zürich gelandet.

Letzte Monate lassen Strahlen verschwinden

Und auch sein Abschied aus Zürich sorgt bei ihm für keine gute Miene. Den FCZ zu verlassen, sei eine harte Entscheidung gewesen. Die härteste für ihn. Schon Ende 2023 habe er signalisiert, dass er eine Luftveränderung brauche. Weil der FCZ ihn allerdings im Sommer nicht ablösefrei ziehen lassen und auch Guerrero etwas zurückgeben wollte, werden Gespräche geführt.

Ein Bild, das mehr sagt als Worte: FCZ-Meisterheld Adrian Guerrero weinte bei seinem letzten «Auftritt» im Letzigrund.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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«Dann hat man mir mehrere mündliche Vorschläge für eine Verlängerung gemacht. Unter gewissen Voraussetzungen hätte ich auch mit einem neuen Vertrag den Verein verlassen können.» Der FCZ hätte so doch noch eine Ablöse bekommen, Guerrero den Wechsel. Doch der Spanier wird vertröstet. «Im offiziellen Angebot waren die Bedingungen dann anders als angekündigt, die mündlichen Vorschläge nicht aufgeführt. Trotz mehreren Gesprächen über dieses Thema. Deshalb habe ich beschlossen, nicht zu verlängern.»

Nur zwei Einsätze in der Rückrunde

Das folgende halbe Jahr hat er in schlechter Erinnerung. Nachdem er sich gegen den Verbleib entscheidet und Ex-Trainer Bo Henriksen in die Bundesliga wechselt, verletzt sich Guerrero im Februar. Währenddessen müssen die Zürcher bereits die Zukunft planen und holen Leihspieler Amadou Danté (23).

Guerrero – nach einigen Tagen wieder fit – hat gegenüber Danté das Nachsehen, kriegt keine Chance mehr. Weil man ihn bestrafen will? «Es wurde mir gesagt, wenn ich gleich gut trainiere, wie mein Konkurrent, spiele ich nicht. Wenn ich zehn Prozent besser trainiere, auch nicht. Mit 20 Prozent Unterschied noch immer nicht.» Erst bei 30 Prozent Unterschied hätte er Chancen gehabt.

Für Abschied musste er nachfragen

Nach dem Strahlen zu Beginn des Gesprächs macht sich beim frischgebackenen Vater jetzt der Frust breit. Weil er gleich vom nächsten Tiefschlag berichtet. Die Trennung war zwar bereits seit Winter fix, kommuniziert wurde aber bis Sommer nichts.

Vor dem letzten Heimspiel gegen Lugano fragt der Meisterspieler nach: «Kommt hier noch was?» Sonst würde er die Fans gerne informieren, dass dies sein letztes Spiel sei im Letzigrund. Letztlich gibts dann doch noch eine geräuschlose Verabschiedung. Bei Guerrero fliessen vor der Südkurve die Tränen. «Die Südkurve in Zürich gab mir viel, solch tolle Fans habe ich noch nie gesehen. Diese Erinnerungen sind für immer.»

«Breitenreiter war wie ein Vater»

Es ist zu spüren: Das Ende hat den Spanier getroffen und einen Schatten über die ansonsten schöne Zeit geworfen. Als er vom Meisterjahr 2022 erzählt, kehrt das Lachen wieder ins Gesicht zurück. Der FCZ ritt damals auf einer Erfolgswelle. «Wir waren einfach im Flow. Und André Breitenreiter war der beste Trainer, den ich je hatte. Für viele im Team war er wie ein Vater», so der 26-Jährige.

Ob er sich eine Rückkehr in die Schweiz vorstellen kann? Vielleicht. Zuerst muss aber Gras über die Sache wachsen und er müsse sein Ziel, die erste Liga, wofür er zurück nach Spanien gegangen ist, erreichen. Und auf sein neues Glück, die grösser gewordene Familie, acht geben.

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