Trainer trotz gutem Start weg
Das steckt hinter dem Knall beim FC Lugano

Die neue Lugano-Führung tauscht den Trainer nun also doch aus. Ein enttäuschter Abel Braga (69) muss gehen. CEO Martin Blaser erklärt, weshalb.
Publiziert: 02.09.2021 um 11:17 Uhr
Lugano-Abenteuer schon vorbei: Abel Braga muss gehen.
Foto: freshfocus
1/7
Marco Pescio

Abel Braga (69) versteht die Welt nicht mehr!

Vor zwei Wochen hatte er bei der offiziellen Vorstellung der neuen Lugano-Investoren aus dem Hintergrund noch verlauten lassen, er hoffe, dass «jetzt etwas aufgebaut wird». Der in Brasilien hoch angesehene Trainer hoffte auf einkehrende Ruhe mit der Führung um den Klubbesitzer Joe Mansueto (64).

Jetzt hat er sie – aber nicht mehr als Cheftrainer des FC Lugano.

Der Tessiner Super-League-Klub stellt Braga nach nur einem Spiel seit der amerikanischen Übernahme frei! Wie von Blick in der Trainer-Flugparade vor der Saison prophezeit, ist er der erste Coach der Liga, der gehen muss.

Am Mittwoch, an seinem 69. Geburtstag, erfährt es Braga, als er im Cornaredo vorfährt. «Ich hatte gerade noch Zeit, mich mit ein paar Worten von den Spielern zu verabschieden», sagt er hinterher dem Corriere del Ticino.

«Das Team funktionierte»

Georg Heitz, Chicago-Sportchef und Gesamtverantwortlicher des Projekts in Lugano, meint vor zwei Wochen noch auf die Frage von Blick, ob ein neuer Trainer installiert werde: «Das ist nicht geplant. Wir haben keinen neuen Trainer in der Hinterhand, wenn Sie das meinen. Aber man muss schauen, ob es passt.»

Nun, es passte nicht. Zumindest aus Sicht der neuen Lugano-Bosse. Aus jener von Braga schon, wie er im Corriere betont: «So etwas passiert im Fussball, ich weiss. Aber verstehen kann ich es nicht. Das Team funktionierte. Ich fühlte mich auch schon sehr wohl in Lugano. Schade!» Er sei «wirklich sehr enttäuscht». Dann erklärt er, er habe nicht alle sportlichen Entscheide der neuen Führung verstanden – er habe sich einfach auf seine Arbeit «auf dem Platz» konzentriert. Er müsse die Philosophie des Vereins nicht in allen Facetten mittragen.

Doch genau da liegt wohl der Hund begraben. Denn die neue Führung hat entschieden, dass in Sachen Klub-Strategie ein anderer Trainer die bessere Wahl wäre, wie Lugano-CEO Martin Blaser auf Blick-Anfrage erklärt: «Abel Braga hat nichts falsch gemacht, er hat sich auch nicht schlecht benommen, auch die Resultate waren nicht ausschlaggebend (sechs Punkte nach vier Spielen, d. Red.). Wir sind einfach zum Schluss gekommen, dass er für dieses Projekt auf lange Sicht letztlich nicht der richtige ist.»

Erste Kandidaten gesichtet

Und Blaser ist auch wichtig, zu betonen: «Wir wollten fair sein – und lieber jetzt den harten Cut machen. Wir haben aber bis zur Freistellung mit keinem anderen Trainer gesprochen. Da gehts aus unserer Sicht auch um Respekt gegenüber dem amtierenden Trainer.»

Wer kommt jetzt ins Cornaredo? Am Mittwoch begannen die ersten Job-Interviews. Am 12. September gegen Basel wird aber der bisherige Assistent Mattia Croci-Torti (39) interimistisch Cheftrainer sein.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Luzern
FC Luzern
9
6
18
2
FC Zürich
FC Zürich
9
6
18
3
FC Lugano
FC Lugano
9
5
18
4
Servette FC
Servette FC
9
-2
17
5
FC St. Gallen
FC St. Gallen
9
6
14
6
FC Basel
FC Basel
9
7
13
7
FC Sion
FC Sion
9
3
12
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
9
-5
9
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
9
-4
8
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
9
-6
8
11
FC Winterthur
FC Winterthur
9
-10
7
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
9
-6
6
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?