Sensations-Comeback
Handball-Greis (46) steht wieder im Bundesliga-Tor

46 Jahre alt und kein bisschen müde: Neun Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Spiel gibt Deutschlands Gold-Goalie Henning Fritz ein Comeback.
Publiziert: 03.06.2021 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2021 um 12:08 Uhr
Christian Müller

Im Handball-Tor zu stehen ist etwas wie Velofahren – das verlernt man nie. Das denkt sich offenbar auch das Bundesliga-Spitzenteam SG Flensburg-Handewitt: Als sich bei den Norddeutschen mit Benjamin Buric die Nummer 1 zwischen den Pfosten verletzt und für den Saisonschluss kein Ersatz gefunden wird, reaktiviert der Bundesliga-Zweite kurzerhand Goalie-Legende Henning Fritz.

Zwar kommen Comebacks zwischen den Pfosten hin und wieder vor. Der HC Kriens-Luzern holte unlängst Ex-Nati-Keeper Pascal Stauber (41) aus dem Ruhestand und beim THW Kiel musste der jetzige Goalie-Trainer Mattias Andersson (43) aushelfen.

Und doch ist der Fall Fritz speziell. Der 46-Jährige spielte 2012 letztmals in der Bundesliga, damals zusammen mit dem Schweizer Andy Schmid bei den Rhein-Neckar Löwen. Seither schreibt er Bücher, unterrichtet als Motivationscoach und sitzt als Experte vor dem TV-Mikrofon. So auch vor einer Woche beim Remis zwischen seinem Ex-Klub Rhein-Neckar Löwen und seinem neuen Verein Flensburg. Einen Tag später ist das Comeback perfekt.

Goalie-Legende Henning Fritz ist zurück in der Bundesliga.
Foto: Keystone
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Der Schwager des Trainers

So gross die Überraschung, so sehr liegt die Lösung auf der Hand. Denn Fritz ist der Schwager von Flensburg-Trainer Maik Machulla. «Als Maik anrief, musste ich nicht lange überlegen», sagt Fritz zur «FAZ». Obwohl er neun Jahre weg war und die grauen Haare überhandnehmen, fühlt er sich dank Joggen und Crossfit immer noch fit.

Und sowieso kommts im Tor nicht so sehr auf die Fitness an wie auf dem Feld. «Es geht mehr um das Mentale und um die Erfahrung», sagt Fritz. Davon bringt er mehr als genug mit: 235 Mal stand er für Deutschland zwischen den Pfosten, gewann Olympia-Silber und EM-Gold, war 2004 sogar Welthandballer. Zu landesweiter Berühmtheit kam er 2007, als er die DHB-Auswahl mit seinen Paraden zum überraschenden WM-Titel im eigenen Land führte.

So gross wie damals ist seine Rolle bei weitem nicht mehr. Den lockeren Flensburger Sieg im ersten Spiel nach dem Comeback verfolgt er von der Bank aus. Die SG liegt im Titelrennen einen Punkt hinter dem Nord-Rivalen Kiel. Fritz möchten daran in den letzten sechs Spielen noch was ändern: «Ich bin nicht als Torwarttrainer oder Berater hergekommen, sondern will auf der Platte mithelfen. Ich habe zwar das letzte Mal 2012 auf diesem Level gespielt und das Altstar-Spiel ist auch ein Jahr her, aber ich habe nicht alles verlernt, was ich 25 Jahre gemacht habe.» Genau wie das Velofahren.

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