Inselstaat steht nach erster Olympia-Medaille kopf
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Riesen-Jubel auf St. Lucia:Inselstaat steht nach erster Olympia-Medaille kopf

Olympiasiegerin kommt ins Letzi
Kambundji-Gegnerin versetzt Mini-Insel in Ausnahmezustand

Nächste Woche bei Weltklasse Zürich werden grosse Schweizer und internationale Namen auftreten – darunter neue Sterne, die am Leichtathletikhimmel erleuchtet sind.
Publiziert: 27.08.2024 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2024 um 19:39 Uhr
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Die schnellste Frau der Welt kommt nach Zürich. Olympiasiegerin Julien Alfred (23) wird am Donnerstagabend in einer Woche beim Diamond-League-Meeting im Letzigrund antreten. Vor gut drei Wochen auf der gigantischen Olympia-Bühne in Paris hat sie im 100-m-Sprint nicht nur die US-Stars Sha'Carri Richardson (Silber in Paris) und Melissa Jefferson (Bronze) bezwungen, sondern ein winziges Land in Ausnahmezustand versetzt: St. Lucia.

Die Karibikinsel ist flächenmässig kleiner als der Kanton Glarus. Für das Mini-Land holte Alfred die allerersten Olympia-Medaillen der Geschichte. Eine davon war sogleich die goldene – ausgerechnet in der Königsdisziplin, dem 100-m-Sprint. Silber folgte drei Tage später über 200 m. So klein das Land, so gross die Ekstase. Das gebannte Zuschauen ihrer Landsleute beim Public Viewing in der Heimat und der darauffolgende Jubelausbruch ging um die Welt. Pure Freude.

Beim 100-m-Sprint bei Weltklasse Zürich wird es nicht nur zum Duell Alfreds mit dem Schweizer Sprint-Star Mujinga Kambundji (32) kommen, sondern zum erneuten Kräftemessen mit den bezwungenen US-Sprinterinnen: Auch Richardson und Jefferson werden im Letzigrund antreten, also das komplette Olympia-Podest. Dies werden die Organisatoren bald offiziell bekanntgeben. Auch Afrikas neuer Sprint-Star, der 200-m-Champion Letsile Tebogo aus Botswana, ist dabei.

Der erste Jubelschrei nach dem Triumph in Paris: Julien Alfred gewinnt für den Mini-Staat St. Lucia.
Foto: IMAGO/Xinhua
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«Die zahlreichen internationalen Top-Stars und besten Schweizer Athletinnen und Athleten versprechen spannende Wettkämpfe und tolle Leistungen im ausverkauften Letzigrund», freut sich Co-Direktor Andreas Hediger über das Teilnehmerfeld (siehe Box).

Diese Stars treten bei Weltklasse Zürich an (Auswahl)

Frauen: 

Mujinga Kambundji (100m), Julien Alfred (100m, St. Lucia), Sha'Carri Richardson (100m, USA), Melissa Jefferson (100m, USA), Dina Asher-Smith (100m, Gb), Masai Russell (100m Hürden, USA), Cyréna Samba-Mayela (100m Hürden, Fr), Jasmine Camacho-Quinn (100m Hürden, Puerto Rico), Ditaji Kambundji (100m Hürden), Femke Bol (400m Hürden, Ho), Beatrice Chebet (5000m, Ken), Jaroslawa Mahutschich (Hoch, Ukr), Nina Kennedy (Stab, Aus), Katie Moon (Stab, USA), Angelica Moser (Stab).

Männer: 

Letsile Tebogo (200m, Bot), Erriyon Knighton (200m, USA), Kenneth Bednarek (200m, USA), Fred Kerley (200m, USA), Grant Holloway (110m Hürden, USA), Daniel Roberts (110m Hürden, USA), Jason Joseph (110m Hürden), Karsten Warholm (400m Hürden, Nor), Alison Dos Santos (400m Hürden, Bra), Jakob Ingebrigtsen (1500m, Nor), Cole Hocker (1500m, USA), Josh Kerr (1500m, Gb), Yared Nuguse (1500m, USA), Mondo Duplantis (Stab, Sd), Sam Kendricks (Stab, USA), Miltiadis Tentoglou (Weit, Gr), Simon Ehammer (Weit), Ryan Crouser (Kugel, USA), Joe Kovacs (Kugel, USA).

Wettkampfprogramm: 

Mittwoch, 4. September 

Stabhochsprung der Frauen im Hauptbahnhof – Moser wurde Vierte.

20.30 Uhr: Vorprogramm Spezial-Event im Letzigrund («Die nächste Kambundji»)

21.30 Uhr: Spezial-Event 100-m-Duell zwischen Warholm und Duplantis

Donnerstag, 5. September 

19.30 Uhr: Weltklasse Zürich im Letzigrund (Start internationales Programm)


Frauen: 

Mujinga Kambundji (100m), Julien Alfred (100m, St. Lucia), Sha'Carri Richardson (100m, USA), Melissa Jefferson (100m, USA), Dina Asher-Smith (100m, Gb), Masai Russell (100m Hürden, USA), Cyréna Samba-Mayela (100m Hürden, Fr), Jasmine Camacho-Quinn (100m Hürden, Puerto Rico), Ditaji Kambundji (100m Hürden), Femke Bol (400m Hürden, Ho), Beatrice Chebet (5000m, Ken), Jaroslawa Mahutschich (Hoch, Ukr), Nina Kennedy (Stab, Aus), Katie Moon (Stab, USA), Angelica Moser (Stab).

Männer: 

Letsile Tebogo (200m, Bot), Erriyon Knighton (200m, USA), Kenneth Bednarek (200m, USA), Fred Kerley (200m, USA), Grant Holloway (110m Hürden, USA), Daniel Roberts (110m Hürden, USA), Jason Joseph (110m Hürden), Karsten Warholm (400m Hürden, Nor), Alison Dos Santos (400m Hürden, Bra), Jakob Ingebrigtsen (1500m, Nor), Cole Hocker (1500m, USA), Josh Kerr (1500m, Gb), Yared Nuguse (1500m, USA), Mondo Duplantis (Stab, Sd), Sam Kendricks (Stab, USA), Miltiadis Tentoglou (Weit, Gr), Simon Ehammer (Weit), Ryan Crouser (Kugel, USA), Joe Kovacs (Kugel, USA).

Wettkampfprogramm: 

Mittwoch, 4. September 

Stabhochsprung der Frauen im Hauptbahnhof – Moser wurde Vierte.

20.30 Uhr: Vorprogramm Spezial-Event im Letzigrund («Die nächste Kambundji»)

21.30 Uhr: Spezial-Event 100-m-Duell zwischen Warholm und Duplantis

Donnerstag, 5. September 

19.30 Uhr: Weltklasse Zürich im Letzigrund (Start internationales Programm)


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Wie zwei vermeintlich Kleine sich Mut zusprachen

Zurück zu St. Lucias neuem Weltstar. Julien Alfred ist auf der Insel mit rund 180'000 Einwohnern geboren und aufgewachsen. Als Mädchen musste sie den Tod ihres Vaters verkraften. Später nahm sie ein Stipendium an der University of Texas an, wo sie ihre Leichtathletik-Karriere vorantrieb. Eine Anekdote vom Abend des Triumphs in Paris zeigt die gebliebene Verbundenheit zu ihrer Heimat in der Karibik.

Als Alfred anfangs August in 10,72 Sekunden zu Gold sprintete, schielte von der Dreisprung-Anlage eine Frau herüber: Thea LaFond (30). Die Athletin aus dem noch kleineren Inselstaat Dominica war gerade mitten in ihrem Final-Wettkampf und erzählte später der «Washington Post», wie sie beim Triumph von Alfred ihre Tränen zurückhalten musste. «Sie hat es getan, also muss ich das jetzt auch», sagte sich LaFond. Wenig später holte auch sie Gold und die erste Olympia-Medaille für Dominica überhaupt. Sie ist übrigens nicht in Zürich dabei, dieses Jahr ist der Dreisprung nicht im Programm.

Doch Alfred und LaFond teilten in Paris das gleiche Schicksal: als Frau aus einem Mini-Karibikstaat gegen die weltbesten Athletinnen aus Ländern mit viel mehr Ressourcen zu bestehen. LaFond erzählte der US-Zeitung, wie sich die beiden Frauen, die sich aufgrund ihrer Insel-Herkunft verbunden fühlen und Mut zusprachen. «Wir sind genau gleich gross, wie die anderen», sagten sie sich einander.

Mit diesem Selbstvertrauen schrieb die neue Heldin von St. Lucia am Morgen des Wettkampftages um 5 Uhr in ihr Tagebuch: «Julien Alfred, Olympic Champion.» Sie sei vor Rennen immer früh wach. Stunden später war ihr Triumph Tatsache. So hat sie eine Insel verzaubert und geht als frischgebackene Olympiasiegerin weiter auf Welttournee. Nächster Halt: Zürich.

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