Setzt er unsere Siegesserie im Norden fort?
Top-Läufer Lobalu betritt für die Schweiz die grosse Bühne

Die Schweizer Leichtathletinnen haben uns zuletzt mit Diamond-League-Siegen verwöhnt. Nun klinkt sich die nächste Hoffnung bei den Männern ein: Dominic Lobalu (25), der erst seit zwei Wochen für die Schweiz laufen darf.
Publiziert: 29.05.2024 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2024 um 09:38 Uhr
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Vorhang auf für den nächsten Schweizer auf der Diamond-League-Bühne. Neuland ist die weltweite Meetingserie für Langstreckenläufer Dominic Lobalu (25) zwar nicht. Er gewann 2022 in Stockholm die 3000 m. Doch jetzt läuft der einstige Flüchtling aus dem heutigen Südsudan erstmals für die Schweiz. Ein Doppeleinsatz im Norden.

In Oslo tritt Lobalu am Donnerstagabend über die 5000 m an, die zwölfeinhalb Bahnrunden. Drei Tage später kehrt der Top-Läufer an den Ort seines Triumphs in die schwedische Hauptstadt zurück, wo er wie vor zwei Jahren über 3000 m antritt. Sonst ist niemand aus der Schweiz in beiden Meetings dabei.

Kambundji und Moser haben vorgelegt

Anfangs Mai triumphierte Ditaji Kambundji (22) über 100 m Hürden in Katar als sechste Schweizer Siegerin seit dem Diamond-League-Anfang 2010. Stabhochspringerin Angelica Moser (26) machte sich kurz darauf in Marokko zur Nummer sieben.

Hier wurde es offiziell: Dominic Lobalu am 14. Mai in Bern mit dem Schweizer Nationaltrikot.
Foto: keystone-sda.ch
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Besonders in Oslo muss sich Lobalu in einem starken und breiten 5000-m-Feld beweisen. Hier geht es allerdings nicht nur um den Sieg, sondern auch die realistische Olympialimite. In Stockholm sehen seine Siegeschancen etwas grösser aus. 

Lobalu besitzt (noch) keinen Schweizer Pass, darf aber trotzdem seit Neuem offiziell für die Schweiz starten. Der Verband hat sich dafür eingesetzt, Mitte Mai grünes Licht erhalten und ihm als Geste ein Nationaltrikot für die EM in Rom (Juni) geschenkt.

Abraham musste warten – Lobalu ist eine Ausnahme

Möglich machten es strenge Ausnahmeregelungen – auch weil der Läufer bei internationalen Titelkämpfen für gar niemanden sonst hätte starten können, gemäss Swiss Athletics auch als neutraler Athlet nicht. Lobalu muss jetzt nicht noch jahrelang auf den Pass warten, um für seine neue Heimat zu laufen. Anders als zum Beispiel vor zehn Jahren der nun beste Marathon-Schweizer, Tadesse Abraham (41).

Hintergrund ist die extreme Vergangenheit von Lobalu. In seiner kriegsgeplagten Heimat verlor er als 9-Jähriger bei einem Angriff auf sein Dorf im heutigen Südsudan beide Eltern, musste als Waisenkind aus dem Land flüchten. 2019 kam er in die Schweiz. In der Ostschweiz ist er heimisch und ein Athlet des LC Brühl in St. Gallen geworden, er kann auf ein fürsorgliches Umfeld um Trainer und Ex-Steeple-Läufer Markus Hagmann bauen.

So gross die Diamond-League-Konkurrenz ist, Lobalu ist in Form! Den GP Bern über 16 km mitten durch die Bundesstadt hat er vor gut einer Woche schon mal klar vor Marathon-Shootingstar Kyburz und dem viertplatzierten Marathon-Weltmeister Kiplangat (Uga) gewonnen.

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