Jüngster Schweizer DTM-Sieger
Von der Formel 1 hat Riesentalent Feller nie geträumt

Schon als Teenager wollte Ricardo Feller in die DTM statt in die Formel 1. Jetzt mischt der frühreife Rennprofi aus dem Aargau dort schon als Neuling ganz vorne mit.
Publiziert: 25.06.2022 um 13:31 Uhr
Matthias Dubach

Es ist eine wilde Fahrt in die Schweizer Motorsport-Geschichte! Ricardo Feller (22) gewinnt am Sonntag das Chaos-Rennen der DTM in Imola. Es ist ein Debütanten-Coup des Aargauers.

Feller ist in der DTM als Neuling am Start. Doch der Audi-Werkspilot steht schon am dritten Rennwochenende ganz oben. «Ich bin nicht in der DTM, um nur mitzufahren, ich habe ambitionierte Ziele. Aber dass es so schnell geht, hätte ich nicht erwartet», sagt Feller, der erst der vierte Schweizer ist, der in der prestigeträchtigen Tourenwagen-Klasse einen Sieg einfährt.

Und aus diesem illustren Quartett ist er nun der Jüngste: Der Schwyzer Marcel Fässler war beim Premieren-Triumph 25, der Berner Oberländer Nico Müller 24 und der Zuger Philip Ellis bereits 28.

Ricardo Feller mit Sieg-Coup in Imola: Der Aargauer holt schon an seinem dritten Wochenende den ersten Sieg in der DTM.
Foto: imago/HochZwei
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Für die Nachwuchsklasse war er zu gut

Der Aargauer mit Jahrgang 2000 gilt als riesiges Schweizer Rennsport-Versprechen. Dass Feller frühreif ist, liegt auch an seiner Karriereplanung. «Ich habe nie von der Formel 1 geträumt, weil das finanziell einfach nicht möglich war», sagt der Sohn eines Garagisten, der als Kind in der Kart-Halle in Roggwil BE erstmals Gas gab. Feller fährt als Teenager nur kurz Formel 4 und verabschiedet sich vom teuren Formelsport-Weg.

Feller orientiert sich zu den Boliden mit Dach. Er nimmt an der Selektion für die Nachwuchsklasse «Audi TT Cup» teil – aber ist für eine Teilnahme zu gut!

Audi steckt den Schweizer statt in den Anfänger-Cup sogleich ins ADAC GT Masters, das ist eine Art 2. Liga unterhalb der DTM. Feller ist in dieser Klasse jüngster Pilot aller Zeiten – er steuert mit 16 Jahren ein 600-PS-Monster. Auf Partys mit Kollegen verzichtet er, lebt für den Rennsport. «Die harte Arbeit und der Verzicht haben sich gelohnt.» 2021 wird er auch jüngster Masters-Champion aller Zeiten. So geht die erträumte Tür auf.

Früher dem Teamkollegen die Daumen gedrückt

Denn Feller sagt: «Mein Traum war die DTM, diese Serie habe ich immer verfolgt.» Er wird letzten Winter offizieller Audi-Werkspilot. Sein Sportler-KV hat er in Aarau abgeschlossen, seither gibt er als Renn-Profi Vollgas und fährt neben der DTM auch wie an diesem Wochenende in Zandvoort weiter im GT Masters mit.

Bei Abt-Audi ist der dreifache DTM-Meister René Rast (35) sein Teamkollege. Feller: «Als Bub habe ihm noch vor dem TV die Daumen gedrückt!» Nun liegt er als Gesamt-Sechster nur sechs Punkte hinter dem Ex-Idol. Und übrigens: DTM-Meister ist noch nie ein Schweizer geworden. Ob Feller auch diese Marke knackt?

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