Einige Schweizer Stars fehlen oder bangen
Liegt ein Fluch über unseren Tokio-Medaillen?

Ein grosser Teil der Schweizer Tokio-Helden muss an den diesjährigen Sommerspielen in Paris zuschauen. Die Liste der Medaillengewinner von 2021, die heuer fehlen (könnten), ist prominent besetzt.
Publiziert: 11.06.2024 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2024 um 08:51 Uhr

Dreimal Gold, viermal Silber, sechsmal Bronze – und dazu noch 23 Diplome. Vor drei Jahren kam die Schweizer Olympia-Delegation in Tokio kaum mehr aus dem Jubeln heraus – sie brachte die beste Bilanz an Sommerspielen seit Helsinki 1952 nach Hause.

Was liegt heuer in Paris drin? In diesen Wochen werden immer mehr Namen bekannt, die den Cut geschafft haben und in ihren jeweiligen Sportarten selektioniert wurden. Verblüffend: Von den 13 Edelmetall-Heldinnen und -Helden aus Tokio könnte in diesem Jahr ein grosser Teil fehlen. 

Zuletzt musste das Beachvolleyball-Duo Joana Mäder (32) und Anouk Vergé-Dépré (32) diese bittere Pille schlucken. Die Bronze-Gewinnerinnen von Tokio verspielten am Freitag in Tschechien ihre letzte Chance auf das Ticket für Paris. Rien ne va plus!

Sina Frei, Jolanda Neff und Linda Indergand (v.l.): Zwei von drei Tokio-Medaillengewinnerinnen können in Paris nicht mit dabei sein.
Foto: keystone-sda.ch
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Verzwickt ist die Situation auch im Mountainbike-Lager der Frauen: Dort guckt womöglich Sina Frei (26) in die Röhre, weil ihr Alessandra Keller (28) und Jolanda Neff (31) vor der Sonne stehen. Frei holte in Tokio zwar Silber, doch Keller ist mittlerweile die Nummer eins der Schweizerinnen und Neff nach ihrer Form-Aufholjagd sowie als Olympiasiegerin 2021 ebenfalls selektioniert. Zumindest eigentlich. Denn Neff machte zuletzt Atemprobleme publik und bangt – auch wenn sie nun eine neue Therapie versucht – um ihre Teilnahme in Paris. Heisst: Frei könnte als Ersatzfahrerin trotzdem noch zum Zug kommen. Das würde dann aber bedeuten, dass mit Neff eine andere Tokio-Heldin fehlt.

Hinzu kommt: Weil es in der französischen Hauptstadt pro Geschlecht nur zwei Startplätze gibt, muss die Schweiz nicht nur auf Frei oder Neff verzichten, sondern auch auf Linda Indergand (30), die ihrerseits in Tokio zu Bronze fuhr.

Desplanches kämpft mit der Form

Als würde ein Fluch über den Schweizer Tokio-Medaillen liegen, kämpft auch Schwimmer Jérémy Desplanches (29) noch um einen Startplatz in Paris. Dem Genfer, der vor drei Jahren Bronze über 200 Meter Lagen holte, droht das Verpassen des abschliessenden Highlights seiner Einzel-Karriere. Nach diesen Sommerspielen wird der 29-Jährige seine Laufbahn beenden, doch bis anhin hat er die Olympia-Limite in den Einzeldisziplinen immer noch nicht geschafft. Die allerletzte Chance hierfür bietet sich ihm ab dieser Woche an der EM in Belgrad. Immerhin: Zumindest in der 4x100-Meter-Lagenstaffel hätte er die Quali bereits geschafft. Selektioniert wurde im Schwimmen aber noch niemand.

Ungewöhnlich ist die Situation auch im Tennis, jener Sportart, in denen die Medaillenhoffnungen dank Roger Federer, Stan Wawrinka, Martina Hingis oder Belinda Bencic zuletzt immer gross waren. Bencic hatte 2021 den Olympiasieg eingefahren, heuer aber befindet sie sich noch in Babypause. Und: Ihre Doppelpartnerin Viktorija Golubic, mit der sie in Tokio Silber holte, wird in Paris ebenfalls fehlen – ausser sie dreht bis zur verlängerten Quali-Frist am 24. Juni noch massiv auf und verbessert sich von WTA-Platz 73 noch in die Gegend von Rang 56, der für die Selektion entscheidend ist.

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