Familie Djakovic leidet mit Schwimm-Hoffnung Antonio
«Wir haben alle zusammen geweint»

Schwimmer Antonio Djakovic hat seine Ziele bei Olympia weit verfehlt. Zutiefst enttäuscht wird der 21-Jährige von seiner Familie aufgefangen.
Publiziert: 28.07.2024 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2024 um 21:23 Uhr
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Der Sonntag war ein weiterer schwieriger Tag für Antonio Djakovic. Wie schon am Samstag über 400 Meter Freistil blieb der 21-Jährige unter seinen Erwartungen und Möglichkeiten. Wieder schlug er als Letzter in seinem Lauf an. Auch wenn ihm am Ende nur sieben Hundertstel für die Halbfinalqualifikation fehlten, war das bei weitem nicht das, was er sich erhofft hatte.

Er könnte so viel mehr und wollte das vor seiner Familie auch zeigen, die nach Paris gereist ist, um den Sohn zu unterstützen: Mutter Kata, Vater Goran und Schwester Vanna, die zu Hause in Uster auch seine Trainingspartnerin ist, dazu Onkel, Tante und Freunde. Alle waren sie da und hofften, es würde am Sonntag besser laufen, als am Samstag, als Antonio über seine Paradedisziplin keine Chance hatte und fast sechs Sekunden über seiner Bestzeit blieb.

«Es hat wehgetan beim Zuschauen»

Danach weinte Djakovic vor der TV-Kamera, er habe seine Familie enttäuscht, glaubte er. Seine Familie weinte auch, «nicht aus Enttäuschung über die Leistung, sondern weil wir mit ihm mit litten», erklärt Papa Goran Djakovic. «Ja, wir haben alle zusammen geweint», bestätigt Vanna. «Es hat wehgetan, ihn auf den letzten Metern zu sehen, als er keine Kraft mehr hatte und die Konkurrenten schon im Ziel waren.» Sie habe ihren Bruder noch nie so emotional enttäuscht gesehen wie am Samstag. 

Die ganze Familie von Schwimmer Antonio Djakovic ist nach Paris gereist, um den Sohn zu unterstützen. Papa Goran, Mama Kata und Schwester Vanna (v.l.n.r.).
Foto: Patrick Mäder
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Zwei 17. Plätze, einer für Roman Mityukov (100 m Rücken) und einer für Antonio Djakovic (200 m Freistil), das ist die enttäuschende bisherige Ausbeute unserer Olympiaschwimmer. Wie die beiden hat auch Lisa Mamié das Ziel Halbfinal klar verpasst (Rang 23). Nach dem Rennen musste sich die Zürcherin in der Mixed Zone erst einmal hinlegen. Durch die ganze Olympia-Aufregung sackte ihr Kreislauf kurz ab. Thierry Bollin, der zweite Schweizer über 100 m Rücken, war nach dem Rennen ebenfalls down. «Es ging mir schon besser», sagte er. Gesundheitlich war bei ihm alles in Ordnung, aber die Leistung (Rang 26) ärgerte den 24-jährigen Berner. Nun wartet man gespannt auf den ersten Einsatz von Noè Ponti. Er wird am Dienstag über 200 m Schmetterling ins Olympiageschehen eingreifen und am Mittwoch hoffentlich im Final stehen. Bis dahin muss auch Mityukov die Enttäuschung (1 Hundertstel fehlte am Sonntag zur Halbfinal-Quali) verdaut haben. Dann startet er in seiner Lieblingsdisziplin 200 m Rücken. Der Genfer ist brutal fokussiert und verspricht: «Ich werde bereit sein.»

Lisa Mamié nach ihrem Lauf über 100 Meter Brust, der bloss zum 23. Rang reichte.
keystone-sda.ch

Zwei 17. Plätze, einer für Roman Mityukov (100 m Rücken) und einer für Antonio Djakovic (200 m Freistil), das ist die enttäuschende bisherige Ausbeute unserer Olympiaschwimmer. Wie die beiden hat auch Lisa Mamié das Ziel Halbfinal klar verpasst (Rang 23). Nach dem Rennen musste sich die Zürcherin in der Mixed Zone erst einmal hinlegen. Durch die ganze Olympia-Aufregung sackte ihr Kreislauf kurz ab. Thierry Bollin, der zweite Schweizer über 100 m Rücken, war nach dem Rennen ebenfalls down. «Es ging mir schon besser», sagte er. Gesundheitlich war bei ihm alles in Ordnung, aber die Leistung (Rang 26) ärgerte den 24-jährigen Berner. Nun wartet man gespannt auf den ersten Einsatz von Noè Ponti. Er wird am Dienstag über 200 m Schmetterling ins Olympiageschehen eingreifen und am Mittwoch hoffentlich im Final stehen. Bis dahin muss auch Mityukov die Enttäuschung (1 Hundertstel fehlte am Sonntag zur Halbfinal-Quali) verdaut haben. Dann startet er in seiner Lieblingsdisziplin 200 m Rücken. Der Genfer ist brutal fokussiert und verspricht: «Ich werde bereit sein.»

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Als Antonio am Sonntagmorgen am Start zum Vorlauf über 200 Meter stand, war er wild entschlossen, «motiviert auf Wiedergutmachung». Zur Hälfte des Rennens führte er auf Bahn 8 das Feld an, war auf bestem Weg in den Halbfinal. Papi Goran war sich da sicher: «Das packt er.» Doch wieder kam es anders. Am Ende blieb der unglückliche 17. Rang, der erste Reserveplatz. Was bedeutete, dass er sich für die Halbfinals am Abend vorbereiten musste, als wäre er qualifiziert. Nur falls ein Qualifizierter auf den Start verzichtet hätte, wäre Djakovic nachgerückt. Keiner verzichtete.

WM 2025 ist Djakovics nächstes Ziel

Am Samstag war Antonio Djakovic emotional am Boden zerstört, am Sonntag hat er den zweiten Rückschlag besser weggesteckt «Als wir sahen, dass er den Kopf wieder oben hat und die Brust wieder angespannt ist, da wussten wir, dass es ihm bessergeht.» Kata: «Wenn es ihm gut geht, geht es uns allen gut. Und wenn er leidet, leiden wir genauso mit. Ich als Mutter ganz besonders.»

Antonio schaut bereits weiter: «Das war eine Lektion für mich. Ich werde daraus lernen und stark zurückkommen. Nächstes Jahr ist die WM in Singapur, die Vorbereitung darauf beginnt nach Olympia.» Noch sind die Spiele für ihn aber nicht vorbei. Am Dienstag startet Djakovic in der 4x200 Meter Freistil-Staffel. Das Motto für seinen Olympia-Abschluss? «Spass haben und mein Bestes geben.»

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