Nach diesem Schlag von Khelif gibt die Italienerin auf
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Skandal beim Olympia-Boxen:Nach diesem Schlag von Khelif gibt die Italienerin auf

Nach Gender-Diskussionen
Entschädigung für Boxerin nach Kampf gegen Khelif

Die italienische Boxerin Angela Carini erhält vom internationalen Boxverband 100'000 Dollar. Grund: Ihre Gegnerin Imane Khelif hätte gemäss Verbands-Regeln nicht zum Kampf gegen Carini antreten dürfen.
Publiziert: 03.08.2024 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2024 um 08:02 Uhr
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AFPAgence France Presse

Am Donnerstag hatte sie in ihrem olympischen Achtelfinal nach 46 Sekunden aufgegeben, danach waren die Tränen geflossen – nun erhält die italienische Boxerin Angela Carini vom skandalumwobenen Weltverband International Boxing Association (IBA) das gleiche Preisgeld, das die Organisation für die Olympiasiegerin vorsieht. Der Grund: Carinis Gegnerin Imane Khelif. 

Um Khelif ist spätestens seit ihrem Blitzsieg eine wilde Debatte entbrannt. Von der IBA war sie bei der WM im vergangenen Jahr disqualifiziert worden, weil sie die «Teilnahmebedingungen» nicht erfüllt habe. Das soll ein nicht weiter spezifizierter Geschlechtertest ergeben haben. Für die Olympischen Spiele war die Algerierin vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aber zugelassen worden – denn die IBA ist wegen zahlreicher Skandale ausgeschlossen und nicht für die Organisation der Boxwettkämpfe in Paris zuständig. 

Hälfte für Carini, Hälfte für Trainer und Verband

Trotzdem hält der Weltverband an seinen Überzeugungen fest und belohnt Carini nun mit einem Preisgeld von insgesamt 100'000 US-Dollar, von dem die Hälfte an die Athletin selbst und die andere Hälfte anteilig an ihren Trainer und ihren nationalen Verband fliessen sollen. «Ich konnte mir ihre Tränen nicht ansehen», wird IBA-Präsident Umar Kremlew in einer Verbandsmitteilung zitiert. 

Carini nach ihrem Kampf gegen Khelif.
Foto: MOHD RASFAN
IOC-Bach verteidigt den Start von Kheli und Lin – und holt zum Rundumschlag aus

IOC-Präsident Thomas Bach verteidigt den Start der Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yuting im olympischen Turnier, verurteilt die Aggression in den sozialen Netzwerken und greift den Weltverband IBA scharf. «Es bestand nie ein Zweifel daran, dass sie Frauen sind», bezieht Bach am Samstag klar Stellung.

Die Attacken, mitunter gefahren von namhafter Prominenz wie Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling oder Elon Musk, bezeichnet Bach als «teilweise politisch motivierten Kulturkrieg», an dem sich das Internationale Olympische Komitee nicht beteiligen werde.

«Jede Frau, die gemäss den Regeln eine Frau ist, muss zugelassen werden. Für die Definition, wer eine Frau ist und um die Fairness zu garantieren, haben wir unser Regelwerk. Dies braucht eine wissenschaftliche Basis», sagt Bach: «Das ist die einzige Weise, wie man zu einer korrekten Entscheidung kommt, und nicht, indem man eine Umfrage in den sozialen Medien organisiert.»

Die vom Russen Umar Kremlew geführte International Boxing Association, die 2019 vom IOC suspendiert und 2023 endgültig ausgeschlossen worden war, nahm Bach besonders ins Visier. «Die russische Seite» und die IBA hätten schon vor den Spielen eine «Diffamierungskampagne» gegen Frankreich, Olympia und das IOC gestartet, mit Kommentaren, «die ich nicht wiederholen will».

IOC-Präsident Thomas Bach verteidigt den Start der Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yuting im olympischen Turnier, verurteilt die Aggression in den sozialen Netzwerken und greift den Weltverband IBA scharf. «Es bestand nie ein Zweifel daran, dass sie Frauen sind», bezieht Bach am Samstag klar Stellung.

Die Attacken, mitunter gefahren von namhafter Prominenz wie Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling oder Elon Musk, bezeichnet Bach als «teilweise politisch motivierten Kulturkrieg», an dem sich das Internationale Olympische Komitee nicht beteiligen werde.

«Jede Frau, die gemäss den Regeln eine Frau ist, muss zugelassen werden. Für die Definition, wer eine Frau ist und um die Fairness zu garantieren, haben wir unser Regelwerk. Dies braucht eine wissenschaftliche Basis», sagt Bach: «Das ist die einzige Weise, wie man zu einer korrekten Entscheidung kommt, und nicht, indem man eine Umfrage in den sozialen Medien organisiert.»

Die vom Russen Umar Kremlew geführte International Boxing Association, die 2019 vom IOC suspendiert und 2023 endgültig ausgeschlossen worden war, nahm Bach besonders ins Visier. «Die russische Seite» und die IBA hätten schon vor den Spielen eine «Diffamierungskampagne» gegen Frankreich, Olympia und das IOC gestartet, mit Kommentaren, «die ich nicht wiederholen will».

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«Ich bin nicht gleichgültig in solchen Situationen», sagte Kremlew, «ich kann versichern, dass wir jede Boxerin schützen werden. Ich verstehe nicht, warum sie das Frauenboxen töten. Ausschliesslich geeignete Athletinnen sollten der Sicherheit wegen im Ring gegeneinander antreten.» 

Kremlew kündigte zudem an, auch die Usbekin Sitora Turdibekowa unterstützen zu wollen. Sie hatte am Freitag ihren Kampf in der Klasse bis 57 kg gegen die Taiwanesin Lin Yuting verloren. Lin war von der IBA im Vorjahr aus den gleichen Gründen wie Khelif disqualifiziert worden. 

Khelif kämpft am Samstag wieder

Omar Khelif, Vater der im Blickpunkt stehenden Boxerin, versicherte derweil im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP: «Mein Kind ist ein Mädchen. Ich habe sie erzogen, hart zu arbeiten und mutig zu sein.» Khelif kämpft am Samstag (17.22 Uhr) gegen die Ungarin Anna Luca Hamori in der Klasse bis 66 kg um eine Medaille. Lin Yuting hätte mit einem Sieg gegen die Bulgarin Swetlana Kamenowa Stanewa am Sonntagvormittag Bronze sicher. 

Die Zukunft des Boxens bei Olympia ist aufgrund der skandalträchtigen Vergangenheit der IBA offen. Ein Konkurrenzverband mit dem Namen World Boxing steht zwar bereit, doch ob die Sportart auch Teil der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles sein wird, steht noch nicht fest.

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