Ohne Publikum keine Emotionen?
Darum schreien die Beach-Stars in Tokio so laut

Für einmal ist es beim Beachvolleyball nicht von den Rängen laut, sondern im Sand. Die Schweizer Beach-Frauen erklären, warum es wichtig ist, im leeren Stadion selber Lärm zu machen.
Publiziert: 25.07.2021 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2021 um 21:36 Uhr
Emanuel Gisi aus Tokio

Beachvolleyball bei Olympia, das bedeutet eigentlich Remmidemmi: Laute Party-Musik, ein lauter Ansager, laute Zuschauer, alles ist laut, bunt und schrill. Die Arena mit dem Sand ist die Festhütte der Spiele.

Ausser diesen Sommer in Tokio. Natürlich dürfen auch beim Beachvolley keine Zuschauer rein. Und so sind die einzigen, die man im Stadion so richtig laut hört, die Akteurinnen auf dem Feld.

«Das war ein Riesengeschrei von allen»

Aber wie man die hört! «Das war ein Riesengeschrei von allen», stellen Tanja Hüberli (28) und Nina Betschart (25) nach ihrem Auftaktsieg am Samstag grinsend fest. Nach jedem Punkt werden Fäuste geballt, Arme gereckt und vor allem: gebrüllt.

Sie sind erfolgreich und sie sind nicht zu überhören: Die Schweizer Beach-Frauen (hier Joana Heidrich) starten lautstark ins Olympia-Turnier.
Foto: Getty Images
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Das hat durchaus seinen Grund, erklärt Anouk Vergé-Dépré (29), die zusammen mit Joana Heidrich (29) ebenfalls siegreich startete – und ebenfalls ganz schön laut wurde. «Wir müssen die Energie, die ohne Publikum fehlt, selber auf den Platz bringen. Wir müssen uns die Atmosphäre selber schaffen.»

Der DJ versucht sein Bestes – ohne Erfolg

Zwar versuchen die Organisatoren mit einem DJ, der die handelsüblichen Animations-Tracks anspielt, die Tennis-Stimmung in der leeren 12'000er-Arena etwas abzufedern, der Ansager bemüht sich tatsächlich redlich, aufregende Punkte oder spannende Momente emotional zu begleiten.

Aber am Schluss wirkt das doch alles leer, unbeholfen und aufgesetzt – was es ja gezwungenermassen ist. Die Unterschiede sind frappant. «Beim Turnier in Gstaad war die Stimmung mit Publikum im Gegenzug so toll», sagt Hüberli. Aber ändern wird sich das nicht mehr. Und so werden sich die Schweizerinnen auch künftig gegenseitig nach vorne pushen. Lautstark und hoffentlich bis weit in die K.o.-Spiele.

Alle Schweizer Olympiasieger an Sommerspielen: Belinda Bencic, Tennis-Einzel in Tokio.
Foto: freshfocus
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Olympische Sommerspiele in Tokio

Die 32. Olympischen Sommerspiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

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