Drama auf Pavé-Etappe der Tour de France
Rad-Star Roglic kugelt sich Schulter aus – und renkt sie wieder ein

Gut, besser, Tadej Pogacar! Der Slowene zeigt auch auf Kopfsteinpflaster seine Klasse. Für seinen Landsmann Primoz Roglic sind die Folgen verheerend.
Publiziert: 06.07.2022 um 21:01 Uhr
Mathias Germann

Ordnung? Nirgends. Chaos? Überall! Die Pavé-Etappe zwischen Lille und Arenberg ist ein Spektakel, wie man es in dieser Form nicht erwartet hätte. Am Ende gibt es drei grosse Gewinner: Simon Clarke (35, Aus), der Etappensieger. Wout van Aert (27, Be), der trotz Verletzungen sein Gelbes Trikot verteidigt. Und Tour-Favorit Tadej Pogacar (23, Slo), der auf den staubigen Kopfsteinpflastern gleich mehrere Gegner im Kampf um den Gesamtsieg distanziert.

Doch der Reihe nach: Schon früh reisst eine sechsköpfige Spitzengruppe aus. 52 Kilometer vor dem Ziel, beim zweiten von elf Pavé-Abschnitten, gehts im Feld erstmals rund. Eine Materialpanne jagt die nächste, ein Sturz folgt auf den anderen. Am schlimmsten erwischt es ausgerechnet das stärkste Team des Feldes, Jumbo-Visma. Jonas Vingegaard (25, Dä) hat eine Panne, Van Aert geht zu Boden, auch Primoz Roglic (31, Slo) fällt hin. Der Tour-Zweite von 2020 kugelt sich die Schulter aus, renkt sie wieder ein und verliert bis ins Ziel drei Minuten. Sein Traum vom Gesamtsieg ist dahin.

Pogacar fliegt über die Pavés

Mehr denn je unwiderstehlich wirkt Pogacar. Als der zweifache Tour-Sieger (2020 und 2021) 20 Kilometer vor dem Ziel merkt, welch grosse Chance ihm winkt, drückt er aufs Gaspedal. Doch dem Leader des Teams UAE Emirates fehlen die Teamkollegen, um seinen Gegnern noch mehr weh zu tun. Er verpasst das Gelbe Trikot.

Gezeichnet und geschlagen: Primoz Roglic stürzt schwer und verliert wohl die Tour de France.
Foto: keystone-sda.ch
1/7

Die Leichtigkeit, mit der Pogacar über die Pavés fliegt, dürfte trotzdem manch einem Sorgen bereiten. «Es war ein sehr guter Tag für mich», sagt er bescheiden. Die Bergen können für ihn jedenfalls kommen – am Freitag ist es so weit.

Und die Schweizer? Einzig Stefan Küng (28) fällt auf. Der Kopfsteinpflaster-Spezialist fährt stark und kümmert sich ständig um seinen Leader, den Franzosen David Gaudu (25). Nur einmal wird es brenzlig, als er einem verirrten Heuballen um wenige Zentimeter ausweicht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?