Dreifach-Triumph wirds nicht mehr geben
Olympia-Hammer für Schweizer Mountainbike-Stars

Das Mountainbikerennen mit drei Schweizer Medaillen war das grosse Olympia-Highlight 2021 in Tokio. Aber in Paris 2024 dürfen trotz riesiger Auswahl nur noch zwei Schweizerinnen starten.
Publiziert: 17.04.2023 um 01:13 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2023 um 07:54 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Da können sie noch so stark in die Pedalen treten – ein Husarenstück wie an Olympia 2021 mit dem traumhaften Schweizer Podest werden unsere Mountainbikerinnen 2024 in Paris nicht mehr zustande bringen.

Nicht, weil Jolanda Neff (30, Gold), Sina Frei (25, Silber) und Linda Indergand (29, Bronze) zu wenig schnell radeln. Sondern, weil es an Olympia neu nur noch zwei statt drei Startplätze pro Nation gibt.

Der neue Quali-Modus ist besonders für die Schweiz als Bike-Nation brutal. Denn neben dem Medaillen-Trio von Tokio fahren auch Doppel-Gesamtweltcupsiegerin Alessandra Keller (27), Ramona Forchini (28) und weitere Schweizerinnen an der Weltspitze mit.

In Paris 2024 nicht mehr möglich: Das reine Schweizer Mountainbike-Podest von Tokio mit Sina Frei (l., Silber), Jolanda Neff (M., Gold) und Linda Indergand (Bronze) bleibt einmalig.
Foto: keystone-sda.ch
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Kein Bonus für Titelverteidigerin Neff

Aber 2024 in Paris? Da dürfen maximal zwei starten. Das IOC reduziert die Quote pro Nation, um mehr Länder am Start zu haben. Auch für Neff als Titelverteidigerin gibts keinen Extra-Startplatz. Nicht persönlich für sie und auch nicht für die Schweiz als Nation.

Neff sagt: «Die Ausgangslage ist sehr offen. Ich sehe bis zu zehn Schweizerinnen, die die Quali-Kriterien von Swiss Olympic erfüllen können. Ich finde es grossartig, dass die Quali offen ist für alle und dass niemand vorselektioniert ist.»

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Dass pro Nation nur ein Duo selektioniert werden darf, ist schon länger bekannt. Aber der Kampf um die Plätze geht jetzt los. Das Quali-Zeitfenster startet am 7. Mai und läuft ein Jahr.

Neff will sich das Paris-Ticket sportlich herausfahren: «Ich persönlich möchte nur an die Olympischen Spiele, wenn ich zu den besten Zwei des Landes gehöre. Ich möchte keine vereinfachte Selektion, und ich freue mich auf die kommenden Rennen.»

Keller hinterfragt sportlichen Wert von Paris

Silber-Frei fokussiert sich auf die Weltcup-Saison (Auftakt Mitte Mai in Tschechien) und sagt: «Nur zwei Startplätze finde ich keine gute Sache. Aber ich verschwende keine Energie, mich darüber aufzuregen. Ich möchte diese Saison im Weltcup vorne dabei sein. Wenn ich das schaffe, stehen automatisch auch meine Olympia-Chancen gut.»

Alessandra Keller musste das Tokio-Highlight ihrer Landsfrauen von daheim aus ansehen, ist nun mittlerweile aber die Weltnummer 1. «Natürlich ist Paris eines meiner grossen Ziele. Doch Olympia ist nicht alles. Es gibt andere Erfolge, die genauso hoch einzustufen sind», sagt Keller und stellt auch den sportlichen Wert von Paris infrage: «Nur zwei Startplätze pro Nation ist eine Abwertung, weil gar nicht alle starken Fahrerinnen am Start sein werden.»

Bei den Männern ist die neue Ausgangslage vor allem für die Fahrer hinter Lichtgestalt Nino Schurter (36) und Tokio-Silbergewinner Mathias Flückiger (34) eine schlechte Nachricht.

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