Diese Strecke wird an der Rad-WM gefahren
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Einmal quer durch Zürich:Diese Strecke wird an der Rad-WM gefahren

Kein Blut-Drama mehr
WM-Chef und Verband haben nach Küng-Unfall reagiert

Stefan Küng (30) ist beim WM-Zeitfahren am Sonntag die grösste Schweizer Hoffnung. Ob es mit einer Medaille klappt? Sicher ist: Sein Horror-Sturz bei der EM vor einem Jahr führte zu Konsequenzen.
Publiziert: 20.09.2024 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2024 um 17:24 Uhr
Vor einem Jahr bei der EM in Holland: Stefan Küng beendet das Zeitfahren blutüberströmt. Er war eineinhalb Kilometer vor dem Ziel gestürzt.
Foto: freshfocus
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Mathias GermannReporter Sport

Blut, überall Blut. Im Gesicht, an den Armen und auf den Oberschenkeln. Als Stefan Küng vor einem Jahr beim EM-Zeitfahren das Ziel in Emmen (Ho) erreicht, sieht er aus wie ein verprügelter Boxer. «Stefan merkte nicht einmal, dass er im Ziel war», berichtete Fabio Christen (21), der das Rennen zu diesem Zeitpunkt bereits beendet hatte. Küng erlitt bei einem Sturz eineinhalb Kilometer vor dem Ziel eine Hirnerschütterung, ein Jochbeinbruch und mehrere Frakturen an der Hand. Sein Helm war zerstört.

Auch wenn sich Küng gut von seinen Verletzungen erholte, war jedem klar: Ein solches Blut-Drama darf sich nie mehr wiederholen. Bislang wiederholte es sich auch nicht. Und dennoch haben die Organisatoren der WM in Zürich auch wegen des damaligen Unfalls Massnahmen getroffen.

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Wo? Vor allem in der Abfahrt in Feldmeilen ZH. «Sie kann recht gefährlich werden. Darum haben wir neben den üblichen Warnsignalen auch Distanzschilder und Schutzmatten aufgestellt», sagt Olivier Senn, der sportliche Leiter der WM.

Werbeflächen sollen helfen

Allerdings stürzte Küng vor einem Jahr nicht in einer Abfahrt, sondern auf einer Geraden – er bemerkte aufgrund der blinden Aero-Position auf dem Velo nicht, dass Absperrgitter die Strasse verengten.

Doch auch da hat das Zürich-OK vorgesorgt: «Wenn es irgendwo Verengungen gibt, werden die Gitter mit Werbeflächen aus Stoff belegt sein. Dadurch ist für die Fahrer die Kursanpassung schon von weitem deutlich besser zu erkennen», so Senn. Voraussetzung bleibt, dass sie den Blick nach vorn richten.

Verband gesteht Fehler ein

Bleibt die zweite Frage: Würde Swiss Cycling Küng in seinem damaligen Zustand erneut weiterfahren lassen? Nein. «Rückblickend betrachtet, hätten die Trainer, die hinter Stefan im Auto sassen, ihn aus dem Rennen nehmen sollen», so CEO Thomas Peter. Man habe den Staff sensibilisiert.

Schuldzuweisungen macht Küng übrigens keine. «Ich bin damals reflexartig wieder aufgestanden, habe das Velo verlangt und wollte weiterfahren.» Dennoch ist er der Meinung, dass auch die Rennkommissare ihn aus dem Rennen hätten nehmen können – oder sogar müssen.

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